Wenn Plastik Giganten in die Knie zwingt

Neulich stolperte ich in meinem Facebook Stream über einen Beitrag, der von einem gestrandeten Pottwal berichtete und ein trauriges Bild eines verendeten Riesen zeigte. Da ich um solche Berichte nie herum komme, klickte ich natürlich auf den Beitrag.

Pottwal Strangung - Beitrag auf Facebook

Doch ich wurde nicht auf einen Zeitungsartikel gelandet, sondern stolperte über einen Unterschriften-Aufruf, der Aldi auffordern soll, die Praktiken seiner Subunternehmer stärker zu kontrollieren. Dazu verlinkt war dann auch der tatsächliche Beitrag – der Wal war bereits im März letzten Jahres gestrandet.

Wale stranden aus verschiedenen Gründen und es ist jedes Mal traurig. Doch dieser Fall scheint besonders zu sein! Vorab für euch zur Information:

Ein Pottwal wird im Schnitt 16m lang und wiegt 41.000 Tonnen.

Zum Vergleich: Ein Kleinwagen wiegt je nach Hersteller ca. 1,5 Tonnen (Leergewicht) und hat eine Länge von 3,8 bis 4 Metern. Also 4 Kleinwagen hintereinander ergeben die Länge eines Pottwals – und über 27.000 Wagen bräuchten wir, damit sie das gleiche Gewicht auf die Waage brächten, wie dieser sanfte Riese. Ziemlich groß, oder? Pottwale können aufgrund ihres Körperbaus und dem Waltran in ihrem Kopf besonders tief tauchen, wo sie sich unter anderem auch mit Riesenkalamaren anlegen. Sie gehören zu den bedrohten Arten und leben unter anderem im Mittelmeer. Im filmischen Bereich ist wohl der weiße Pottwal aus Moby Dick der Bekannteste seiner Art.

Ein solcher Wal strandete also im März 2013 an der Küste Spaniens. Und als Experten ihn aufschnitten, war klar, was ihn getötet hatte: In seinem Inneren fanden sie unzählige Teile an Plastik, darunter Plastiktüten, Seile und vor allen Dingen Plastikfolien, wie sie in Gewächshäusern genutzt werden.

17kg Plastik töteten diesen Giganten.

Ich finde dieses Fazit unheimlich traurig und habe mich entsprechend an der Kampagne beteiligt. Doch sind wir ehrlich. Hier ist es ein Zulieferer von Aldi, das nächste Mal ist es ein Supermarkt. Das Problem sitzt also viel tiefer. Ich weiß, dass auch wir viel zu selten Produkte aus der Region kaufen, die nicht unter künstlichen Bedingungen in Gewächshäusern günstig heran gezüchtet wurden. Eigentlich müsste man das viel stärker tun und auf regionale Produkte zurück greifen. Sowohl im Supermarkt oder – noch besser – auf dem Markt direkt vom Bauern kaufen.

Ein anderer Aspekt für mich ist dabei nach wie vor: Vermeidung von Plastik Müll. Stoffbeutel und wiederverwendbare Einkaufskisten statt ständig neuer Plastikbeutel etc.

Weitere Informationen:

Lest auch meinen letzten Beitrag zum Thema Plastik in den Meere:
The Ocean Cleanup – Wie säubern wir die Meere?

Der weiße Wal Migaloo

Wenn man von einem weißen Wal hört, dann hängt es wahrscheinlich vom eigenen Wissen ab, woran man als erstes denkt. Literaturliebhaber mögen an Moby Dick denken, den weißen Pottwal der Captain Ahab das Leben schwer machte. Wer ein wenig mit verschiedenen Walarten vertraut ist, denkt vielleicht an die weißen Wale, die man Belugas oder auch “Weißwale” nennt. Sie leben in arktischen und subarktischen Gewässern und werden 3 bis 6 Meter lang.

Doch die wenigsten unter uns denken bei einem weißen Wal an einen Buckelwal. Buckelwale sind eigentlich nur auf dem Bauch weiß, wo sie in den Furchen Muster haben, anhand derer sie von Wissenschaftlern teilweise unterschieden werden. Ihr Rücken und auch der obere Teil des Kopfes sind eigentlich von dunkler Farbe.

Migaloo

Entsprechend überrascht war ich, als ich neulich über Nachrichten von einem weißen Buckelwal stolperte, der sich alle paar Jahre bei Australien blicken lässt. Da Buckelwale – wie so ziemlich alle großen Walarten – durch die Ozeane wandern, ist er natürlich immer nur für eine begrenzte Zeit zu sehen. Migaloo, wie man ihn nennt, hat auch dieses Jahr Australien wieder einen Besuch abgestattet.


Anmerkung 14.01.2015: Der Nachrichtenausschnitt wurde von YouTube gelöscht. Dies sind Amateuraufnahmen aus 2012

Ich finde, die Bilder Migaloo wirken fast surrealistisch. Als wäre er aus Gips geschaffen oder eine 3D Simulation, bei der man die Texturen vergessen hat. Diesem Wal zu begegnen muss wirklich ein inspirierendes Erlebnis sein. :)

Weitere Links:

Der Killerwal (Blackfish)

“Der Killerwal” ist ein Dokumentarfilm, den wir heute auf Arte+7 geschaut haben. Die Dokumentation ist noch bis 06.07. kostenlos auf arte verfügbar.

Es ist eine sehr bewegende Dokumentation, die hinter die Maskerade von Unternehmen wie Sealand oder SeaWorld schaut. Hinter fröhliche Shows und lachende Trainer. Es zeigt die Auswirkungen, die die psychische Belastung der Gefangenschaft auf die Tiere haben kann.

Wir begleiten hierbei exemplarisch den Orca Tilikum, der in den 80er Jahren vor Island gefangen wurde. Einer der damaligen Walfänger berichtet, wie sie die Kühe mit ihren Kälbern von den Bullen trennten und diese schließlich mit Netzen einkreisten, um die Kälber heraus zu fangen. Am Ende des Unterfangens blieben nicht nur sicherlich zu Tode verschreckte Kälber, sondern auch klagende Mütter, denen die Babys entrissen wurden. Darüber hinaus fand man anschließend in den Netzen mehrere Wale tot. Sie hatten sich wahrscheinlich in den Netzen verfangen und die Jäger füllten ihre Körper mit Steinen, damit sie auf den Meeresgrund sanken.

Diese Blutspur zieht sich weiter durch die Geschichte von Tilikum, der als kleiner Wal von seinen Artgenossen bzw. Artgenossinnen in Gefangenschaft gebissen und schikaniert wurde. Trotzdem wurde er Nacht für Nacht in einen kleinen Container mit den anderen gesperrt. Eine Aushilfstrainerin stürzt eines Tages in das Becken und wird von den Walen unten gehalten, bis sie ertrinkt. Sie ist das erste menschliche Opfer dieser Trauergeschichte.

Tilikum kommt schließlich zu Seaworld. Er zeigt immer wieder agressive Verhaltensweisen, doch “The Show must go on”. Schließlich kommt es 2010 wieder zu einem tödlichen Unfall, von dem ihr sicherlich auch in den Nachrichten gehört habt.

Warum musste es soweit kommen? Auch wenn wir als Einzelne diese Frage nicht beantworten können, sollte man sich die Dokumentation nach Möglichkeit anschauen. Grundsätzlich sollte jedem von uns klar sein, dass man ein bis zu 9m langes Tier nicht so einfach in ein Betonbecken sperren kann, ohne dass es zu psychischen Schäden kommt.

Lasst euch nicht täuschen. In den 90er Jahren versuchte ein Film wie Free Willy bereits Aufsehen für diese Probleme zu wecken. Keiko wurde die Freiheit geschenkt, Tilikum wird diese Erlösung wohl verwehrt bleiben.

2003 habe ich mit meiner Familie im Marine Land bei den Niagara Fällen in Kanada ebenfalls Orcas in Gefalenschaft gesehen. Die Trainer sind bei der Show nicht zu den Tieren hinein gestiegen – Teil der Show war auch nur ein Weibchen. Doch bei den Becken fanden wir ebenfalls einen großen, männlichen Orca, der getrennt von den anderen war. Gegen ein Endgeld konnte man ihn füttern. Und auch, wenn ihr lächelndes Gesicht einem zunächst ein Lächeln auf die Lippen zaubert, so geht dieses doch einher mit einer tiefen Traurigkeit, die einen berührt.

Ich hoffe, ich habe irgendwann einmal das Glück, Orcas in freier Wildbahn sehen zu dürfen.

Links:
Der Killerwal – Sonderseite bei arte
Infoseite zur Doku auf Wikipedia
Free Willy – Ruf der Freiheit (Film; imdb)

Weniger ist manchmal mehr

Nach diesem Prinzip ist gestern unter Anleitung von Mike dieses kleine Bild entstanden.

Auf dem Rücken eines Freundes

Ziel war es, nach einer Vorzeichnung mit hartem Bleistift vorrangig Schatten zu zeichnen, um dem Auge des Betrachters das Vervollständigen zu überlassen. Nun, da habe ich noch einiges zu lernen. Vor allem habe ich den Fehler gemacht, die Hutmacherin zu klein zu zeichnen. Auf diese Weise konnte ich am Ende natürlich nicht mehr sehr filigran arbeiten. ;)

Hutmacherin

Ich denke, der Stil gefällt mir ganz gut. Bis ich dann ordentlich hinkriege, habe ich jedoch noch einiges an Arbeit vor mir. ;)

Ozeaneum – unter den Riesen

Ich hatte kürzlich bereits vom Meeresmuseum in Stralsund berichtet. Das “Deutsche Meeresmuseum” teilt sich eigentlich in 4 Bereiche: Das klassische Meeresmuseum, das Natureum, das Nautineum und das Ozeaneum. Es sind alles eigenstände Ausstellungen, die man sich einzeln anschauen kann. Will man mehrere (an einem Tag) besuchen, so kann man ein Kombiticket kaufen.

Das Ozeaneum wurde 2008 eröffnet. Damals war ich in Greifswald zur Sommerakademie und einige Teilnehmer waren an einem der freien Tage nach Stralsund ins Ozeaneum aufgebrochen, während ich mich mit meiner Filmanalyse (eine Abgabe für Filmgeschichte) herumschlug. Fünf lange Jahre lang blieb mir das im Hinterkopf, da ich unbedingt diesen Raum mit den Walen sehen wollte.

Warum so viel Theater um diesen Raum?

Viele wissen es vielleicht nicht und einige können es sich vielleicht auch nicht vorstellen, aber ich war als Kind ein absoluter Fan von Walen. 1998 nahmen wir in Italien an einem Whale Watching teil, das Plakat mit den Walen im Mittelmeer habe ich heute noch. Leider sind die Bezeichner nur auf italienisch und lateinisch, aber mir war das damals egal. Wir sahen damals einen Finnwal ein dann noch kleinere, von denen ich mir leider den Namen nicht gemerkt habe. Ich habe drei Bücher über Wale, noch eines über Meere – und alles Kind jedem der es nicht wissen wollte, etwas über Wale erzählt.

So hatte ich auch eine Zeit lang den Wunsch, Meeresbiologin zu werden und mich dabei auf Wale zu spezialisieren. Nun, leider hatte mir unsere Bio-Lehrerin damals irgendwie den Spaß am Fach genommen und ich entschied mich in der 10. Klasse, Biologie abzuwählen. Damit war das Thema vom Tisch. Außerdem hatte ich auch mitbekommen, dass ich irgendwie nicht ganz Seefest bin, was irgendwie mit meiner vielleicht eher romantischen Vorstellung der Walforschung nicht überein paaste. Stattdessen machte ich dann Chemie und Informatik weiter – und wo ich im Studium gelandet bin, wisst ihr ja dann wieder alle. ;)

Zum Ozeaneum

Da wir das Meeresmuseum und das Ozeaneum am selben Tag besuchten, hatten wir den direkten Vergleich zwischen beiden Ausstellungen. An manchen Stellen im Ozeaneum hatte ich leider irgendwie das Gefühl, dass sich die Dinge in anderer Form wiederholen würden. Das war etwas schade, aber vermutlich zu erwarten. Gut fand ich die Aufteilung der Aquarien nach den unterschiedlichen Meeren, sodass man sich nicht einfach nur “bunte Fische” anschaute (die der Ost- und Nordsee sind ja auch gar nicht wirklich so bunt), sondern das Gefühl hatte, in bestimmte Regionen zu blicken.

Nachfolgend ein paar Impressionen.

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Auf dem Dach des Ozeaneums findet man übrigens auch Pinguine. Hierzu muss man durch das Kinderland durchgehen. Es würde mich nicht wundern, wenn es das höchste zu Hause für die flugunfähigen Vögel in Deutschland ist. Wissen tue ich das aber nicht. ;)

Pinguine auf dem Dach

Zurück zu den Walen

Ähnlich wie im Meeresmuseum wird mal auch im Ozeaneum von einem riesigen Walskelett begrüßt. Schon diese geben einen ersten Eindruck, wie groß diese sanften Riesen der Meere tatsächlich sind. Dagegen fühlt man sich ziemlich klein. ;)

Wale

Doch da ein Skelett trotzdem nicht ganz den gleichen Eindruck hinterlässt, empfehle ich allen Interessierten einen Besuch der Ausstellung “1:1 Riesen der Meere”. Wie ihr auf dem Foto seht, fährt man mit einer Rolltreppe ganz nach oben. Dort hat man bereits einen ersten Blick auf die Wal-Attrappen. Auf den verschiedenen Etagen nach unten befinden sich Informationstafeln, Videos und Ähnliches rund um Wale. Zugegeben, viele der häufig präsentierten Fakten sind mir im Hinterkopf noch immer bekannt.

Ich finde es nicht erschreckend, wenn einen Orca eine (ach so süße) Seehund in die Luft schlägt, um ihn dann zu töten. Dieses Bild habe ich erstmalig vor vielen Jahren in einem meiner Bücher gesehen, wo dieses Jagdverhalten auch entsprechend beschrieben ist. Ja, auch Seehunde sind süß, doch nur weil Free Willy so lieb und zahm aussah, heißt es ja nicht, dass diese Tiere nicht auch etwas fressen muss. Niemand weint dem Kraken nach, der vom Pottwal gejagt wird. Doch die Orcas nannte man dann plötzlich Mörderwale. Davon sind wir ja zum Glück schon ein wenig weg.

Bevor ich jetzt weiter ausschweife, zeige ich euch lieber ein paar Bilder, die ich von dem Raum gemacht habe. ;)

Riesen der Meere

Blauwal (26m) und Mantarochen (4m) von oben betrachtet.

Riesen der Meere

Etwas tiefer – aber noch nicht unten angekommen. Oben der Blauwal, im Hintergrund sieht man leicht die Buckelwale und den Orca.

Riesen der Meere

Buckelwal-Weibachen (16 m) mit ihrem Kalb (5 m)

Riesen der Meere

Links der Orca (10 m), auch Schwertwal genannt.

Riesen der Meere

Der Pottwal (15 m) mit dem Riesenkalmar hing direkt über uns.

Riesen der Meere

Ein letzter Blick zurück beim Rausgehen.

Man liegt während der Inszenierung auf Wellenförmigen Liegen. Der Raum wird abgedunkelt und unter Begleitung von Meeresrauschen ertönt die Stimme eines Erzählers, der die Tiere zusammen mit ein paar Fakten in jeweils passenden Lebenssituationen beschreibt. Das jeweilige Tier wird dann immer entsprechend beleuchtet.

Irgendwie hätte ich noch viel länger in diesem Raum liegen können, doch natürlich waren da noch viele andere Besucher, die auch an diesem Erlebnis teil haben wollten. ;)

Allgemeines Fazit

Das Ozeaneum ist in seiner gesamten Aufbereitung moderner ausgestattet, als das Meeresmuseum. Auch wenn ich denke, dass die Aufbereitung für Kinder aufgrund vieler Texte vielleicht etwas anstrengend wird, so kann man hier wirklich viel erfahren. An einigen Stellen fehlen noch die interaktiven Installationen, andere sind bereits vorhanden. Was mich bei den Videos, die man selber starten konnte, jedoch gestört hat: Ein mehrfaches Drücken eines Knopfes startet auch das Video jedes Mal neu. Ziemlich nervig, wenn neben einem ein kleiner Junge steht, der ständig auf den Knopf drückt…

Alles in allem lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Wer nur Zeit für eines (Meeresmuseum oder Ozeaneum) hat, dem empfehle ich nach aktuellem Stand das Ozeaneum.

Mehr Informationen: