Der Killerwal (Blackfish)

“Der Killerwal” ist ein Dokumentarfilm, den wir heute auf Arte+7 geschaut haben. Die Dokumentation ist noch bis 06.07. kostenlos auf arte verfügbar.

Es ist eine sehr bewegende Dokumentation, die hinter die Maskerade von Unternehmen wie Sealand oder SeaWorld schaut. Hinter fröhliche Shows und lachende Trainer. Es zeigt die Auswirkungen, die die psychische Belastung der Gefangenschaft auf die Tiere haben kann.

Wir begleiten hierbei exemplarisch den Orca Tilikum, der in den 80er Jahren vor Island gefangen wurde. Einer der damaligen Walfänger berichtet, wie sie die Kühe mit ihren Kälbern von den Bullen trennten und diese schließlich mit Netzen einkreisten, um die Kälber heraus zu fangen. Am Ende des Unterfangens blieben nicht nur sicherlich zu Tode verschreckte Kälber, sondern auch klagende Mütter, denen die Babys entrissen wurden. Darüber hinaus fand man anschließend in den Netzen mehrere Wale tot. Sie hatten sich wahrscheinlich in den Netzen verfangen und die Jäger füllten ihre Körper mit Steinen, damit sie auf den Meeresgrund sanken.

Diese Blutspur zieht sich weiter durch die Geschichte von Tilikum, der als kleiner Wal von seinen Artgenossen bzw. Artgenossinnen in Gefangenschaft gebissen und schikaniert wurde. Trotzdem wurde er Nacht für Nacht in einen kleinen Container mit den anderen gesperrt. Eine Aushilfstrainerin stürzt eines Tages in das Becken und wird von den Walen unten gehalten, bis sie ertrinkt. Sie ist das erste menschliche Opfer dieser Trauergeschichte.

Tilikum kommt schließlich zu Seaworld. Er zeigt immer wieder agressive Verhaltensweisen, doch “The Show must go on”. Schließlich kommt es 2010 wieder zu einem tödlichen Unfall, von dem ihr sicherlich auch in den Nachrichten gehört habt.

Warum musste es soweit kommen? Auch wenn wir als Einzelne diese Frage nicht beantworten können, sollte man sich die Dokumentation nach Möglichkeit anschauen. Grundsätzlich sollte jedem von uns klar sein, dass man ein bis zu 9m langes Tier nicht so einfach in ein Betonbecken sperren kann, ohne dass es zu psychischen Schäden kommt.

Lasst euch nicht täuschen. In den 90er Jahren versuchte ein Film wie Free Willy bereits Aufsehen für diese Probleme zu wecken. Keiko wurde die Freiheit geschenkt, Tilikum wird diese Erlösung wohl verwehrt bleiben.

2003 habe ich mit meiner Familie im Marine Land bei den Niagara Fällen in Kanada ebenfalls Orcas in Gefalenschaft gesehen. Die Trainer sind bei der Show nicht zu den Tieren hinein gestiegen – Teil der Show war auch nur ein Weibchen. Doch bei den Becken fanden wir ebenfalls einen großen, männlichen Orca, der getrennt von den anderen war. Gegen ein Endgeld konnte man ihn füttern. Und auch, wenn ihr lächelndes Gesicht einem zunächst ein Lächeln auf die Lippen zaubert, so geht dieses doch einher mit einer tiefen Traurigkeit, die einen berührt.

Ich hoffe, ich habe irgendwann einmal das Glück, Orcas in freier Wildbahn sehen zu dürfen.

Links:
Der Killerwal – Sonderseite bei arte
Infoseite zur Doku auf Wikipedia
Free Willy – Ruf der Freiheit (Film; imdb)

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