Selbstständigkeit und Lebensgewohnheiten

Selbstständigkeit, dass bedeutet, dass man nicht nur seine fachliche Arbeit macht, wie das in einem klassischen Job ist. Man hat auch keine “unbefristeten” Kunden und eine 3 monatige Kündigungsfrist.

Selbstständigkeit besteht aus 3 Komponenten, erklärte mir vor gar nicht allzu langer Zeit mal ein Freund. Die wirtschaftliche, die rechtliche und die fachliche Komponente. Und das ist schon eine ziemliche Umstellung, wenn man sich um Wirtschaftlichkeit und Rechtsfragen bisher nicht kümmern musste, weil das der Arbeitgeber getan hat. Das beginnt mit der großen Frage: Für welche Kunden könnte ich arbeiten und wie mache ich diese auf mich aufmerksam? Aber im zweiten Schritt folgen dann auch Grundfragen wie: Werkvertrag und Dienstleistungsvertrag – wo sind die Unterschiede, wie kann und will ich arbeiten? Auch die fachliche Seite ist nicht zu vernachlässigen, denn mehr noch als in einem klassischen Angestelltenverhältnis zählt die eigene Weiterbildung. Man muss Up-to-date bleiben. Und ganz ehrlich. Das ist in dieser schnelllebigen Medienwelt in der ich mich bewege schon eine ziemliche Herausforderung.

Doch unabhängig von diesen geschäftlichen Themen, die mich momentan ziemlich viel beschäftigen, gibt es noch einen weiteren Aspekt. Die Alltagskultur.

Früher war es einfach: Ich stehe morgens auf, mache mich für die Arbeit fertig und nach einem kurzen Frühstück im Stehen und dem Füttern der Katzen fahre ich mit der Stadtbahn zum Büro. Dort arbeitet man dann – je nach Bedarf 8 bis 10 Stunden zzgl. Mittagspause und fährt am Ende des Tages nach Hause. Je nach Uhrzeit geht man ins Bett, oder setzt sich nochmal an den Rechner.

Jetzt ist alles anders. Ich liege morgens im Bett und überlege, was ich als erstes tun sollte. Leider habe ich häufiger das Problem, dass man vor 9 Uhr in Agenturen oft nicht anrufen brauch, sodass ich morgens mindestens 1 Stunde anderweitig verplane. Gefrühstückt wird dann direkt am Rechner, während man schonmal die Mails checked. Bewegung? Wenn der Kühlschrank vom Wochenende noch gefüllt ist, Fehlanzeige.

Und da beginnt das Problem. Man wird körperlich träge – noch träger, als es im Bürojob vorher schon war – und das fühlt sich nicht gut an. Es fehlt auch irgendwie ein morgendliches Ritual, ein fester Ablauf, mit dem man in den Tag startet.

Mit Hilfe meines Schrittzählers sehe ich die Einbrüche meiner Bewegungsbilanz schwarz auf weiß in der Statistik. Ein schriftlicher Beleg für das, was mir mein Körper subtil ebenfalls mitzuteilen versucht: Raus mit dir! Beweg dich endlich!

Und genau das werde ich nun hoffentlich häufiger wieder tun. Ich habe mich mit einer Freundin, die ganz in der Nähe wohnt, beim Tennisverein angemeldet. Am Samstag haben wir – mein Freund und ich – für mich noch neues Sportzeug gekauft. 10 Jahre alte T-Shirts sind nicht unbedingt die beste Motivation, Sport zu treiben. Und es stimmt: Kleider machen Leute. Ich fühle mich gut damit.

Nun war ich bereits gestern Abend und heute Morgen etwas Laufen. Wobei ich die Zeit momentan zu ca. 80-90% noch eher schnell gehend, als wirklich joggend nutze. Auch kleine Sprinteinheiten halte ich nicht lange aus. Mein Körper ist ganz offensichtlich völlig aus der Übung.

Belohnt wird ein solcher Ausflug durch den Tiergarten mit tierischem Publikum, dass vor allem morgens und abends aktiv ist.

Wild im Tiergarten

Ziel für die nächsten Wochen ist es nun, mindestens 3 mal die Woche – wenn es nicht gerade total regnet – morgens eine Runde durch den Tiergarten zu laufen. Für den Schrittzähler bringt das ca. 5.000 – 7.000 Schritte, je nachdem, ob ich 1 oder 2 Runden vor Ort mache. Das klingt nicht viel, bedenkt man aber, dass ich Tage habe, wo mein Tagesumsatz gerade mal über 1.000 liegt, dann versteht ihr, wo das Problem liegt. ;)

Wenn sich dazu mittags noch ein Spazierganz einrichten lässt und ich noch 1-2 Mal zum Tennis gehe, wird es wohl mit der Kondition auch bald wieder bergauf gehen.

Himmelsschauspiel

Mit diesem Anblick wurde ich übrigens gestern Abend nach dem Laufen belohnt. Ich hoffe, meine Motivation hält eine Weile, bis sich die Routine eingestellt hat und der innere Schweinehund keine Chance mehr hat. ;)

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