Der Weg des Schwertes

Kapitel 03 – Der falsche Weg

Während sich der Abstand zwischen Shinichi und den anderen weiter verringerte, standen sich Heiji und der Mann weiterhin gegenüber. “Du hättest dich hier nicht einmischen sollen!” “Dazu ist es jetzt zu spät und glauben Sie mir, ich werde keinen Rückzieher mehr machen.” “Dann kann ich dir auch nicht mehr helfen.” Wieder holte der Dieb mit seinem Schwert aus, doch Heiji wich geschickt aus. “Es ist eine Schande, wie Sie dieses Schwert entweihen.” “Das soll ich mir von einem Grünschnabel wie dir sagen lassen?” “Wenn Sie es selbst nicht besser wissen.” “Lass dir gesagt sein, dass ich ein Meister mit dem Schwert bin. Von dem ersten Tag an, an dem ich auch nur stehen konnte, wurde ich in der Kunst des Kendo unterwiesen.” “Meinen Respekt, und trotzdem nutzen Sie dieses Schwert in einem unfairen Kampf!” Nach wie vor behielt Heiji seinen Gegner scharf im Auge und musste immer wieder neuen Angriffen ausweichen. “Was weißt du schon!” “Mehr als sie denken.” Heiji duckte sich unter einem weiteren Schlag hinweg und trat ihm gegen das Handgelenk.

Drei kleine Jungs liefen die Jacken über die Köpfe haltend an Shinichi vorbei. Einer der drei hielt einen Ball unter dem Arm – die Kinder hatten vorher offensichtlich im Park Fußball gespielt. ,Fußball!’ “Hey, Jungs, wartet mal!” Verwirrt hielten die Jungen inne und drehten sich zu Shinichi um, der zurück zu ihnen lief. “Jungs, kann ich euch vielleicht euren Fußball abkaufen? Ihr gebt mir euren alten und mit dem Geld könnt ihr euch dann einen neuen kaufen.” Verwirrt wechselten die Jungen Blicke. “Nun kommt schon.” Hektisch hielt Shinichi ihnen ein paar Scheine unter die Nase. “Abgemacht.” Meinte der größte von ihnen, riss ihm die Scheine aus der Hand und schoss den Ball entlang des Weges zurück in den Park. “Hol ihn dir!” Hämisch lachend rannten die Jungen weiter und Shinichi beeilte sich, um den Ball nicht zu verlieren. Dribbelnd verfolgte er weiter seinen Freund.

Trotz des Tritts hatte der Mann das Schwert nicht losgelassen. Schmerzhaft hielt er sich die Hand und zeigte Heiji kurzfristig die kalte Schulter. Heiji wollte sich diese Tatsache zu Nutze machen, griff nach einem Stock und wollte schon ausholen, als sich ein heftiger Schmerz durch sein Gesicht zog. Warmes Blut rann über seine Wange und vermischte sich mit den Regentropfen. Erstarrt vor Schreck ließ er die improvisierte Waffe wieder fallen. “Ich lass mich nicht zum Narren halten, mein Freundchen.” Verärgert versuchte Heiji das Blut wegzuwischen, doch er verschmierte es nur. Mit einem Trick hob er den Stock in sekundenschnelle wieder auf, ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen. “…und ich werde nicht einfach aufgeben!” Mit dem Überraschungsmoment auf seiner Seite gelang es ihm, dem Mann den Stock über den Kopf zu ziehen. Dieser taumelte, gewann jedoch schnell wieder die Kontrolle über die Situation und schlug Heijis einzige Waffe gekonnt in zwei Teile. “Verdammt!”, fluchte der Schülerdetektiv und warf das kleine Stück Holz, das ihm geblieben war, nach dem Bankräuber. “Schluss jetzt.” Der Mann entledigte sich seines Mantels, der schwer von Wasser und Beute zu Boden fiel. Noch einmal ging er in Angriffsstellung und Heiji wurde klar, dass er unbewaffnet keine Chance hatte, wenn dieser Mann ernst machen würde.

“Das gibt’s nicht, wie groß ist dieser Park denn? So weit können sie doch nicht sein, oder doch? Legen die denn keine Pause ein?” ,Wenn ich nicht regelmäßig Fußball spielen würde, hätte ich wohl nicht die Kondition, hier mitzuhalten, frage mich, wie Heiji das schafft, wo er doch immer nur mit einem Schwert rumfuchtelte.’ “Ahh!” ,Hattori!” ,Halt durch, Heiji. Verflucht, so weit können sie nicht mehr sein.’ Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, erkannte er durch den Regen 100 Meter vor ihm einen Mann, der erhobenen Schwertes vor einer am Boden kauernden Gestalt stand. “Nimm das!” Mit aller Kraft trat er gegen den Ball, welcher mit voller Wucht gegen das Gesicht des Bankräubers schlug…

“Also gut, mein Freund, dann kommen du und Shizuka heute Abend bei uns vorbei, dann haben die Kinder ihre Ruhe – und wir auch.” Herr Toyama und Herr Hattori unterhielten sich in Heizos Büro, als dieser seine Sachen zusammen packte. Sie waren dabei, sich auf den Weg nach Hause zu machen, als ein junger Mann aufgebracht in das Büro stürmte. “Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass man anklopft, bevor man ein Zimmer betritt!” Heizo blickte den ängstlich dreinblickenden Mann verärgert an. “Ver-, Verzeihung, Sir. Aber…” “Ich habe jetzt Feierabend und werde zu Hause bereits erwartet, also machen Sie’s kurz.” “Es, es gab einen Überfall.” “Wie bitte?” “Ein Banküberfall, beim Park…”, stotterte der Mann. Heizo bedarf seinen Freund eines kurzen aber bestimmten Blickes. Ohne ein Wort zu wechseln, machten sie sich auf den Weg.” Mit Vollgas und Sirenen fuhren sie durch die Stadt und kamen besagtem Ort immer näher.

“Ran, schau mal.” Die Mädchen hatten, wie Shinichi es gesagt hatte, gewartet, doch als sie nun die Streifenwagen vorbeifahren sahen, wurden sie unruhig. “Ich frage mich, was genau passiert ist…” Ran sah Kazuha unsicher an. “Weißt du was, schauen wir einfach nach. Die Polizei ist ja schon da, was soll also noch passieren?” Ohne eine Antwort abzuwarten, stand Kazuha auf und griff nach ihrer Jacke. “Kommst du?” Sie kamen gerade im richtigen Moment, um zu sehen, wie das letzte Polizeiauto um die Ecke in Richtung Park fuhr. Schnellen Schrittes folgten sie. Als sie um die Ecke bogen, trafen sie auf einen jungen Mann. Jener junge Mann, der Heizo Hattori über den Vorfall informiert hatte. Herr Hattori hatte ihn beauftragt, auf die Fahrzeuge aufzupassen, da sie diese im Park nicht weiter nutzen konnten. “Verzeihung, darf man fragen, was passiert ist?” “Tut mir leid, ich darf keine Informationen weitergeben.” “Ich glaub’s nicht. Hören sie, mein Name ist Kazuha Toyama und ich hab wohl ein Recht zu erfahren, was mein Dad hier treibt, oder nicht?” “Die Tochter von Herrn Toyama?” Der junge Mann schien nun komplett verunsichert. “Ach vergessen Sie’s. Komm Ran, wir schauen selber nach!” “Ab-, aber ihr dürft doch nicht einfach – Hey!” Doch die Mädchen waren schon außer Hörweite.

Der Ball traf und der Mann taumelte ein paar Schritte zurück, bevor er schließlich auf den Rücken fiel. Das Schwert viel lautlos zu Boden. Schnell griff Shinichi nach dem Schwert, um es aus der Reichweite des Verbrechers zu ziehen. “Hey, Heiji, alles in Ordnung bei dir?” Heiji lag sich vor Schmerz krümmend auf dem Boden. Sein Haar und seine Kleidung war schmutzig und Blutflecke zierten sein Gesicht, dass er vor Schmerz verzog. Verkrampft hielt er sich seinen Arm. Durch seine Finger rann frisches Blut, welches einem langen Schnitt stoßweise entwich. Shinichi schaltete blitzschnell. Er zog Jacke und Hemd aus. Die schmutzige Jacke breitete er auf dem Boden aus, hiefte Heiji auf die Decke und verband ihm mit seinem Hemd fest die Wunde.

“Da vorne sind sie!” Die Polizisten geführt von Hattori und Toyama. Shinichi blickte auf und ehe er sich versah waren die Männer an seiner Seite. Erschrocken widmeten sie sich als erstes dem jungen Detektiv, der noch gar nicht realisiert hatte, was eigentlich um ihn herum passierte. “Heiji, alles in Ordnung?” Während sich Heizo um seinen Sohn kümmerte, nahm sich Kazuhas Vater dem Dieb an. Shichini gesellte sich zu ihm und erklärte ihm genauer, was vorgefallen war.

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