Ich war als Kind nie sehr sportlich. Beim Fangen immer eher die langsamere, was zu Kindergartenzeit auch dazu führte, dass mir ein Hund in die Wade gekniffen hat, weil andere Kinder ihn mit Schnee beworfen haben und irgendwie schneller gelaufen sind als ich.
Dann kam die Grundschule und ich landete in einem Turnverein. Bis zum nächsten Umzug konnte ich hier besonders für das Bodenturnen viel für mich mitnehmen und hatte bis in die Oberstufe keine Probleme mit Kopf- und Handständen. Die zu machen hat mir auch immer viel Spaß gemacht und wenn ich eine weiche Matte und ein größeres Zimmer hätte, würde ich mich wohl das ein oder andere Mal dabei ertappen, wie ich es im Zimmer versuche. (Nur mit Decken allerdings nicht, denn das tat trotzdem weh, als ich vor ein paar Jahren dann umgekippt und auf den Rücken geknallt bin. Aber, nicht passiert.)
In den Sommerferien zur 3. Klasse zogen wir dann nach Wittstock, wo ich bis zum Abschluss meiner Schullaufbahn wohnen blieb. Es dauerte nicht lang, und ich landete im dortigen Tennisverein. Meine Eltern waren sehr bestrebt, meinen Bruder und mich in Sportvereinen unter zu bringen. Den Verein konnten wir uns aussuchen, nur aufgeben gab es nicht so ohne weiteres.
Was für ein Leid war mir das zeitweise. Auch hier alles andere als die Beste, verlor ich meine Spiele bei den Bambinis und bei den Großen war ich immer die Dumme, die die Bälle holen durfte. Irgendwann schwänzte ich recht oft das Training und so richtig kam es erst wieder in geordnete Bahnen, als die liebe Antje zum Verein kam. Plötzlich machte Tennis Spaß. Ich ging gern zum Training und oft genug haben wir auch außerhalb der Trainingszeiten gespielt. Ich konnte Erfolge in Punktspielen verzeichnen und habe heute drei kleine Pokale auf meinem Fensterbrett stehen.
Was ist also mein Sport?
Ich liebe es, zu schwimmen. Wunderbar frei kann ich mich dabei fühlen. Doch nichts ist so befriedigend wie Tennis zu spielen, Tennis mit Freunden zu spielen. Denn Tennis ist nicht einfach nur ein Sport, Tennis ist für mich auch ein Ort der Kommunikation, des unbefangenen zusammentreffens. Wo man sich nach dem anderen erkundigt, sich Sorgen macht, aber auch unnachgibig kämpft.
Leider musste ich in Wernigerode feststellen, dass diese Punkte nicht so einfach wieder aufzubauen sind. Ich habe die Zeit als Training genutzt, doch der kommunikative Teil, der schöne, motivierende und für meinen Geist so heilende Teil, der kommt nicht ohne weiteres wieder.
Mitlerweile mit einem Bein im Berufsleben (Abschlusspraktikum) finde ich nun gar keinen Draht mehr. Die Trainingszeiten passen nicht mit meinen Arbeitszeiten unter einen Hut und ohne Kontakte kann man auch nicht so einfach außerhalb der Trainingszeiten spielen. Sehr frustrierend.
Doch vorletztes Wochenende war in meinem Heimatverein Spaßturnier. Nicht nur für Mitglieder, sondern auch für Gäste und Ehemalige. Gespielt wurde im Doppel und die Paare ausgelost. Ich hätte zwar gern mit Antje gespielt, doch mit ihrem Freund war es auch sehr lustig. Wir konnten zwar nicht gewinnen, aber am Ende konnte ich sogar beinah wieder ganz ordentlich spielen. (Etwa ein Jahr hatte ich zuvor nicht richtig gespielt.)
Was lerne ich daraus? Man darf mit manchen Gewohnheiten nicht brechen, denn der Spaß ist einfach zu groß dabei.
Wie sieht es bei euch aus? War eure Kindheit durch Sport geprägt? Welche Bedeutung hatte Sport für euch? Konntet ihr euren Lieblingssport als Hobby aufrecht erhalten?
Ich würd mich über eure Gedanken freuen. :)
PS: Nun ist der Text doch länger geworden…