In der Küche sitzen Pias Großeltern bereits am Frühstückstisch. Auf dem Tisch liegen drei Brettchen mit ein paar Apfelstückchen. Ihre Großeltern essen je ein Knäckebrot mit Marmelade, für Pia liegt bereits ein Toast mit Schokoladencreme bereit. Auf der Küchenanrichte liegt ein weiteres Brettchen ähnlich befüllt sowie zwei Brotbüchsen für Pia.
Großvater: Wo bleibt sie denn?
Großmutter: Sie hat mal wieder verschlafen.
Großvater: Sie verpasst noch den Bus.
Pia betritt hektisch die Küche und setzt sich an den Tisch.
Pia: Da bin ich!
Großvater: Du bist spät dran.
Pia: Ja, ich weiß. Wir mussten noch drei Glasperlen im blauen Strom für den Meister finden.
Großvater: Drei was?
Er schüttelt den Kopf.
Großvater: Du musst endlich mit dieser Spinnerei aufhören, Pia! Dafür bist du nun langsam definitiv zu alt.
Pia: Aber Urgroßvater hat gesagt…
Großvater: Das hat nichts damit zu tun, dass dich diese Träumerei nicht weiter bringt. Du brauchst eine ordentliche Ausbildung, um irgendwann auf eigenen Beinen stehen zu können und…
Pia: Aber…
Großmutter: Jetzt ist aber Schluss! Was möchtest du trinken, Pia?
Pia: Ein Glas Saft, bitte.
Die Großmutter steht auf, gießt Saft in ein Glas und stellt es Pia auf den Tisch. Währenddessen beginnt Pia, hastig ihren Toast und das Obst hinunter zu schlingen.
Pia (mit vollem Mund): Danke.
Großmutter (mahnend): Mit vollen Mund …
Pia schluckt den Bissen herunter.
Pia: Ich weiß, ‘Tschuldigung!
Sie leert das Glas in einem Zug und stellt es bestimmt auf den Tisch.
Pia: Ich sag noch schnell Opa Fred tschüss!
Grußmutter (seufzt): Mach das.
Pia stürmt zur Küchentür hinaus und verschwindet im Flur. Vorsichtig klopft sie an einer einfachen Tür, bevor sie diese einen Spalt weit öffnet.
Pia: Guten Morgen. Darf ich ‘rein kommen?
Urgroßvater: Natürlich, meine Kleine. Wie heißt du denn?
Pia tritt lächelnd ein.
Pia: Pia. Ich besuche dich jeden Tag.
Urgroßvater: Pia, natürlich. Wie geht es dir, hast du für mich Neuigkeiten? Was spricht der alte Meister?
Pia: Wir haben ihm Glaspelen besorgt, aber ich fürchte, ich habe sie kaputt gemacht.
Urgroßvater: Oh, das ist schade. Aber die Nixen…
Pia schüttelt energisch den Kopf, um sich von dem Traum loszureißen.
Pia: Nein, keine Nixen. Opa sagt, ich muss aufhören zu spinnen.
Pia schaut unglücklich drein.
Urgroßvater: Na, na. Spinnen ist ein hartes Wort. Ich bin sicher, er hat es nicht so…
Pia: Doch, genau das hat er. Aber du kannst auch nicht los lassen, du holst das alles immer hoch, als wäre es wirklich. Aber das ist es nicht. Es ist nicht real!
Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmt Pia aus dem Zimmer und dem Haus. Beim Hinauslaufen hatte sie nur noch Zeit, nach ihrem Schulranzen zu greifen. Ihr Gesicht ist heiß und Tränen nehmen ihr die Sicht. Als sie in der Ferne bereits andere Kinder an der Bushaltestelle sieht, wischt sie sich über das Gesicht.
Pia: Pia, du dumme Heulsuse, was hast du nur wieder angestellt. Du hättest einfach den Mund halten sollen.
Sie schiebt den Riemen ihrer Schulmappe von der linken Schulter und angelt ein Taschentuch aus ihrer vorderen Tasche.
Pia: Mist, nun hab ich auch noch die Brotbüchsen liegen gelassen.
Sie seufzt, faltet das Taschentuch auseinander und schneuzt kräftig hinein. Als sie ihre Nase geputzt und die Tränen getrocknet hat, tritt sie zu den übrigen Schülern.
Tom: … ich hab wirklich versucht die Aufgabe …
Pia (zur Gruppe tretend): Guten Morgen.
Tom: ‘Morgen.
Sabrina: Hallo Pia.
Tom: Sabs bitte. Nur das eine Mal.
Sabrina: Das hast du letzte Woche auch schon gesagt!
Tom: Aber…
Pia: Worum geht’s?
Sabrina (verdreht die Augen): Um die Hausaufgaben. Wie immer.
Pia (reißt die Augen auf): Wir hatten Hausaufgaben?
Sabrina (ungläubig): Das ist nicht dein Ernst, nicht du auch noch.
Tom (hoffnungsvoll): Vielleicht hatten wir doch keine auf und du hast es nur falsch verstanden?
Sabrina: Das glaubst du doch wohl selbst nicht.
(unfertig)
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