Der Winter in der Heimat

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Natürlich jammer ich auch über das Wetter in Hannover, aber immer wenn ich mit meiner Mum telefoniere, denke ich, dass es mir wohl eigentlich noch recht gut gehen müsste.

Für mich gibt es kein freischaufeln der Garage, damit man das Auto herausbekommt. Nicht die Frage, wohin man den ganzen Schnee nun noch schüppen sollte. Wo die Terasse aufhört, wenn man den Müll wegbringen geht.

Doch auch die lustigen Situationen mit dem Kätzchen, dass vor die Tür muss und bei dem ganzen Schnee doch recht verzweifelt ist, wie es da ohne nassen Bauch durchkommen soll.

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Ende Februar werde ich es dann endlich wieder wagen, nach Hause zu fahren. Und ich hoffe, dass mich auf dem Weg dorthin nicht ähnliche Bilder treffen wie jene, die mein Dad für mich gemacht hat. Kein Wunder, dass meine Oma letztes Wochenende froh war, dass ich nicht gekommen bin. Normalerweise ist das ja eher anders herum.

Le Crobag

Le Crobag, das ist eine Kette von Backshops. Bisher kannte ich nur den im Hauptbahnhof – so vom vorüber gehen. Gestern konnte ich dann außerhalb des Bahnhofs einen zweiten erleben – von innen. Und ich muss sagen, das Café hat eine sehr angenehme, gemütliche Atmosphäre.

Getroffen habe ich mich dort mit Julian – dem wohl einzigen, den ich in Hannover außerhalb von Arbeit und WG kenne. Ich weiß, das klingt traurig – und wahrscheinlich ist es das auch.

Nachdem man sich nach seinem Auslandsaufenthalt ca. ein halbes Jahr nicht gesehen hat, was es gestern sehr lustig und wir haben 2 Stunden lang über dies und jenes geplaudert. Studium, Arbeit, Lebensziele – wie es uns halt in dem letzten halben Jahr so ergangen ist.

Und ich muss ja zugeben, nachdem ich ein paar Fotos gesehen habe, packt mich doch ein wenig das Fernweh. Es ist nun fast 4 Jahre her, dass ich Deutschland mal verlassen habe – eine viel zu lange Zeit, wenn man mich fragt. Aber für den Moment werde ich es wohl nicht so ohne weiteres ändern können.

Nachdem wir 21.00 Uhr den Backshop verlassen mussten, hatte ich schon befürchtet, im Lidl einkaufen gehen zu müssen. Der Lidl ist gleich im Hauptbahnhof und man kann dort fast nie sinnvoll einkaufen gehen. Doch Julian hat mich aufgeklärt, dass es unweit vom Hauptbahnhof auch noch einen Kaufland gibt – ich müsste nur mal in die andere Richtung rausgehen. Nachdem er mir grob die Richtung gezeigt hat, haben sich unsere Wege also getrennt und ich war nach langer Zeit mal wieder im Kaufland einkaufen. *lach*

Ich glaube, solche lockeren Abende im Café könnte ich öfter haben. Das war eine gesunde und schöne Abwechslung zum sonstigen Trott. Danke dafür. ;)

Die Uhr tickt

Einige um mich herum wissen es schon seit Dienstag: Die Uhr tickt nun ganz offiziell. Der Bescheid ging unter meiner Heimatadresse bei meinen Eltern ein. Mein Thema ist nun offiziell bewilligt und damit steht auch der Abgabetermin fest:

Am Montag, den 10.05.2010 muss ich meine Bachelorarbeit beim Prüfungsamt vorlegen.

Nun darf das nicht länger vor mir her schieben. Es gilt das gesammelte Material zusammenzuschreiben, die vielen Lücken zu füllen und ein Konzept aufzustellen, andem ich meine gesammelten Kenntnisse anwenden kann.

Diese Situation hat gerade etwas sehr beängstigendes und zugleich etwas sehr befreiendes für sich: Auf der einen Seite gibt es nun kein Zurück mehr, keine Ausflüchte – ich bewege mich unweigerlich auf ein Ende zu. Die gute Seite ist: Der Schrecken hat schon bald ein Ende. Dann muss ich mich nach Feierabend nicht mehr mit Gedanken an meinen Studienabschluss grämen.

Also dann, drückt mir die Daumen!

Und um es zu verschriftlichen: Wenn ich alles in time schaffe, dann schulde ich Sascha einen Kaffee. ;)

Tagesrückblick auf Hamsterart

Da die Üstra sich ja in Hannover zu einem Warnstreik entschieden hat, hatte ich mit meinem Chef besprochen, heute von zu Hause aus arbeiten. Während am Wochenende noch eher nebenbei Musik und Co läuft, war es ja heute verhältnismäßig ruhig. Schließlich will man nicht jedes Mal erschreckt die Musik ausmachen, wenn das Telefon klingelt.

Und in der Stille zwischen den allgemeinen Tippgeräuschen, hörte ich es rascheln.

Das erste mal so gegen 11.00 Uhr. Als ich langsam aufstand und mich über den Käfig beugte, sah ich etwas graues unterm Streu entlang wurschteln. In die Ecke hinterm Laufrad, stillgehalten und wieder weiter. Das würde man bei einem Menschen wohl als nächtlichen Toilettenbesuch bezeichnen.

Kaum hatte ich mich wieder hingesetzt, raschelte es wieder. Diesmal länger, denn Madam buddelte und sammelte Einstreu für das Nest. Gestern sauber gemacht muss man heute natürlich alles neu Einrichten. Das sah echt so komisch aus, wie ihr das Streu aus dem Maul guckte.

Zum Nachmittag hin traute sie sich wieder raus. Diesmal lautete die Devise: Baden! Oder besser sandeln. Da musste ich sie auch glatt mal rausnehmen.

Alles in allem bin ich doch überrascht, wie aktiv mein kleiner Hamster doch tagsüber ist. Ein ruhiger Schlaf ist wirklich was anderes, meine Liebe!

Spielplatz für Kinder bis 14

schaukel_altDer Sand knirschte unter ihren Sohlen, als sie sich dem Spielplatz näherte. Einsam und verlassen lag er vor ihr und ungeschickt setzte sie sich auf die große Ringschaukel. Es war Herbst. Gedankenverloren lauschte sie dem Wind, der durch die Bäume fegte, die Sonne, die die Wiese wärmte. Ruhig wippend gab sie sich der Einsamkeit des Parks hin.

„Der Spielplatz ist nur für Kinder bis 14.“

Erschrocken drehte sie sich um und der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht. Hinter ihr am Gerüst stand ein junger Mann, das Haar vom Wind zerzaust. Doch sein Gesichtsausdruck passte kaum zu den harten Worten, die er zuvor noch an sie gerichtet hatte.

„Ich“, stotterte sie und sprang von der Schaukel. „Mach dir nichts draus.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Eigentlich wollte ich nur, dass mein Lieblingsplatz frei ist.“

Ungläubig starrte sie ihn an, als er sich auf den Platz setzte, an dem sie eben noch gesessen hatte. Ihr fehlten die Worte und er schien auch keinerlei Interesse zu haben, die wiedereinkehrende Stille zu unterbrechen.

Eine Schaukel ist meiner Meinung nach ein idealer Ort, um mal die Seele baumeln und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Unweit der WG in der ich derzeitig wohne, gibt es einen Spielplatz. Auf eben diesem Spielplatz steht ein Schild, dass das Betreten nur für Kinder bis 14 gestattet ist. Natürlich verstehe ich, dass erwachsene nicht auf den Klettergerüsten herumturnen sollen – dafür bin selbst ich etwas zu groß und müsste mich teilweise ganz schön verränken.

Als ich im Herbst eben auf diesem Spielplatz in einer Ringschaukel saß, fragte ich mich, wie ich wohl reagieren würde, wenn man mich darauf anspräche. Aus einer ernsthaften Überlegung erwuchs schnell eine Szene in meinem Kopf…

Für solche kleinen Fetzen gibt es ab jetzt auch eine eigene Kategorie. =)