Erinnerungen wiederentdecken

mmchen

Als meine Zeit in den Weiten des Internets begann, musste ich noch den Rechner meines Vatis nutzen. Nie mehr als eine Stunde am Tag durfte ich da ins Internet, diese Welt, die mich so faszinierte, mit ihren bunten Bildern und Geschichten, die man finden konnte. Manchmal druckte ich sie auch aus, die Geschichten, um sie später in Ruhe lesen zu können.

So auch die Geschichte vom Kreis der blauen Steine. Gerade räumte ich noch ein wenig meinen Schrank auf (und aus) und entdeckte dabei den Ausdruck der Geschichten, deren Autor “MMchen” ist. Eine URL habe ich nicht vermerkt. Doch siehe da, die Seiten existieren noch und sie sind fast wie in meiner Erinnerung. Vielleicht nicht auf dem neuesten Stand des Web 2.0, doch es ist nicht die Technik, die diese Seiten ausmacht, sondern vielmehr die Liebe zur Geschichte und der Wunsch, den Besucher in eine ganz andere Welt zu holen.

Ich erinnere mich, dass mich dieses vorgehen so sehr fasziniert hatte, dass ich selbst Ideen schmiedete, wie ich ein solches Konzept umsetzen könnte. Doch weit kam ich nie. Und nun, nun kann ich die Seiten neu entdecken. Seiten, die das erste Mal 1997 den Weg ins Netz fanden. Schon sehr erstaunlich – und erfreulich. :)

Geht ins Licht!

Link: mmchen.de

Der Dreck der anderen

Jeden Tag haste ich durch den Treppenflur hinaus aus der quietschenden Tür an die frische Luft und zu späterem Zeitpunkt zurück. Vorbei an dem Müll, der sich im Vorflur und auch im Gang stapelt. Die leeren Flaschen von der Silvesterparty, die noch immer rumliegen und für die sich keiner verantwortlich fühlt. Ebenso wie die kaputte Schublade und der Müllbeutel aus der Küche, den die Putzfrau immer wieder neben meine Tür – also die Wand gegenüber der Küche -legt.

Über die Flaschen ärgere ich mich jeden Tag, doch den Dreck an den Wänden des Hausflurs sehe ich oft nicht mehr. Diese Fußabdrücke, wo jemand gegengesprungen ist, der allgemeine Dreck, die an die Wand geklierten Etagennummern. All das, rauscht normalerweise an mir vorbei.

Doch als ich gestern, nach Stadtführung und Abendbrot meinen Cousin samt Familie hinauf führte, fiel mir dies alles so intensiv auf, dass ich mich fast dafür schämte, obwohl ich nie gegen die Wand gesprungen bin, die Zahlen nicht an die Wand gekritzelt habe und meinen Müll allein in meinem Zimmer sammle und hinaustrage.

Schon irgendwie ein wenig frustrierend. Gut, dass Lilo am Ende die Aufmerksamkeit ein wenig auf sich ziehen konnte. Und wie das mit Kindern so ist, verkündete die ältere Tochter (2. Klasse) ihrer Mama, dass sie auch einen Hamster haben will. Meine Beschwichtigung, dass der nicht zu knuddeln sondern vielmehr zum zugucken sei, sorgte da ein wenig für Enttäuschung…

Nungut. Noch gut einen Monat und dann gibt es mehr als nur einen Tapetenwechsel – denn dann gehts nach Hannover. (Brauch ich nur noch ein Zimmer…)

Mit den kleinen Aufgaben beginnen

Am Morgen erwache ich in einer weißen Welt, die die Sonne über den Tag in ein Feld aus grau und Matsch verwandelt. Es ist kalt und der Wind bläßt mir ins, wenn ich das Haus verlasse. Es ist Winter.

Doch das Ende ist in Sicht. Es wird morgens früher Hell, während ich noch vor einem Monat meist erst gegen 9 Uhr den Weg aus meinem kuschligen Bett gefunden habe, so habe ich derzeitig kaum Probleme, um 8 Uhr aufzustehen. Manchmal bin ich auch schon vorher wach – denn es lacht mich vielleicht nicht immer die Sonne an, doch immerhin wird es früher hell.

Bei all dem Grau fällt es mir schwer, mich zur Arbeit zu motivieren und ich muss mir schon gut zureden, um die Großen Aufgaben zu packen. Doch gestern war vor allem ein Tag der kleinen Aufgaben. Unterschrift einholen, Stundenzettel abgeben, Hamster sauber machen, Staub wischen, endlich die längst abgeschlossene Arbeit für Typo und Illustration abgeben, meine Abrechnung für Januar gemacht und eingekauft.

Solche kleinen Aufgaben sind schnell erledigt und motivieren für den Tag. Vielleicht ist es sinnvoller, den Tag mit solchen kleinen Aufgaben zu beginnen, um sagen zu können, “du hast heut schon viel geschafft, dann packst du das jetzt auch noch”. So hab ich mich heute als erstes mit meiner angehenden Nachfolgerin für meinen Hiwi-Job getroffen, den Glasmüll weggebracht, mich endlich wegen meiner nicht mehr zu bedruckenden Karte (Studentenausweis) beschwert und auch sofort eine neue bekommen und beim Personaldezernat die Briefe für die Rentenversicherung abgeholt, die nachweisen, dass ich gearbeitet habe.

Nun fehlt noch das Staub wischen, ein paar Sachen ins Auto, eine wichtige Mail schreiben, Mittag und abwaschen. Und dann? Dann könnte die große Aufgabe folgen, aber heute steht dann doch etwas angenehmeres auf dem Plan: Ich werde meinem Cousin und seiner Familie am Nachmittag ein wenig die Stadt zeigen – ich hoffe, es kommt nicht noch Wasser von oben hinzu – und dann wollen wir essen gehen.

Doch vielleicht sollte ich immer mit den kleinen Aufgaben beginnen und mir nicht schon am Morgen die großen Klötze in den Weg legen. Doch das wichtigste ist wohl: Einfach mal anfangen. Oft dauern auch die großen, immer weiter geschobenen Dinge am Ende gar nicht so lange, wie befürchtet…

In diesem Sinne, einen schönen Mittwoch wünsch ich euch. ^^

Projekt 52: Kirchen

p52_kirche

Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich zu diesem Foto schreiben könnte. Schöne Worte sind mir nicht eingefallen, also erzähl ich euch vielleicht ein wenig etwas zu der Kirche. Es ist eine der drei großen Kirchen im Stadtkern von Wernigerode. Eigentlich mag ich eine andere lieber, von der ich auch schon mehrere Fotos gemacht habe, aber ich bin ihr ein wenig überdrüssig geworden. Diese hier liegt ein wenig abseits in einem an sich ruhigen Viertel. Hier findet sich auch ein schmaler Durchgang zur Hauptstraße hin, der im Mittelalter wohl so ein wenig dem Rotlichtmillieu von Wernigerode entsprach.

Außerdem kann man vom Gymnasium durch einen alten Durchgang hindurch zum Platz gelangen. Die Umgebung ist es also, die mir bei dieser Kirche gut gefällt. Leider wird am Dach gerade gebaut, weshalb ich nur den Turm aufgenommen habe. In der Kirche haben wir letzten Sommer übrigens vom Studium her zeichnen dürfen. Eigentlich ist sie nämlich nicht ständig für Touristen geöffnet, sondern nur zu bestimmten Zeiten und so hatten wir die Kirche ganz für uns allein. ^^

Projekt 52: Kirchen.

Wahrscheinlichkeiten

Projekt Shortstories 2009 – 2. Ziehung.

Note: Ich bin mit dieser Geschichte recht unzufrieden. Ich mag den Anfang, doch das Ende mag mir so gar nicht gefallen. In solchen Fällen tendiere ich oft dazu, das Ende gar nicht erst zu schreiben. Doch der gute Vorsatz lautete ja: Schreiben, schreiben, schreiben.

***

Halb schlitternd halb rennend hastete Sina den glatten Bürgersteig entlang. Ihr Atem lag wie schwerer Dampf in der Luft, während sie keuchend versuchte, nicht den Halt zu verlieren. Fast da. Sie schlängelte sich durch die dicht stehenden Autos auf dem Parkplatz und war erleichtert, endlich den bereits gestreuten Pfad zum Eingang des Gebäudes erreicht zu haben. Auf den letzten Metern erhöhte sie das Tempo. Jappsend zog sie die schwere Tür auf und schlüpfte hinein in die Stille. Die Vorlesung hatte längst begonnen und alle Türen waren geschlossen. Sie eilte weiter, bis sie schließlich vor der Tür des Audimax stand. Sie holte tief Luft und seufzte. So lautlos wie möglich, öffnete sie die Tür, welche kurz danach wieder laut ins Schloss fiel. Die Stimme des Professors erstarb für einen Moment, als sie den Raum betrat. Im hinteren Teil des Hörsaals entdeckte sie ihre Freundin Julie. Peinlich berührt lief sie schnellen Schrittes auf die letzte Bankreihe zu und setzte sich.

Continue reading