Das Holocaust Mahnmal in Berlin

holocaust_mahnmalDas Holocaust Mahnmal besteht aus zwei Teilen: Dem Stählenfeld und einer Ausstellung über den Holocaust mit allgemeinen Informationen sowie Informationen über einzelne Familienschicksale und Konzentrationslager.

Unsere Seminargruppe hat eine kleine “Führung” bekommen, die uns Informationen über den Intergrund und die Entstehung des Mahnmals gegeben hat.

Eintritt zahlt man übrigens weder für die Betretung des Mahnmals noch für die Ausstellung. Nur Führung und Audioguides sind kostenpflichtig.

Hintergrund und Entstehung

Erste Gedanken zu einem Denkmal gab es 1988 bei einer Bürgerinitiative. 2 Historicker (u.a. Eberhart Jeck) hatten sich nach dem Krieg Konzentrationslager in Polen angeschaut. Sie kamen zu dem Schluss, dass Deutschland eine andere Art von Denkmal nötig hätte.

Die durch den Holocaust ermordeten Juden stammten zu 60-70% aus Polen, während nur 2-3% der Juden aus Deutschland kamen. Die ehemaligen Konzentrationslager wurden schon durch die Tatsache, dass man sie nicht abriss, zu Denkmälern und gleichzeitig historischen Orten. Da der Holocaust hauptsächlich außerhalb der deutschen Grenzen stattfand, gab es bisher kein Denkmal zum Holocaust in Deutschland.

1988 erhielt die Bürgerinitiative dann Unterstützung durch Prominente wie Willy Brandt und Günther Grass. Man stellte sich die Frage, wie man die Idee eines Denkmals umsetzen könnte, ohne das man eine Gedenkstätte in Form eines historischen Ortes hatte. Das Denkmal musste als zwangsläufig künstlich sein.

Man plante schließlich ein eher abstraktes Denkmal, das keine Innschriften oder Bilder haben sollte, jedoch auf seine Weise den Holocaust darstellen konnte. 10 Jahre lang wurde diskuttiert, wer ein solches Denkmal bauen sollte. Man wandte sich an den Bundestag, da es schließlich ein Denkmal der deutschen Bevölkerung werden würde. Man entschied sich schließlich, dem abstrakten Denkmal eine Ausstellung hinzuzufügen. Es sollte ein sinnvolles Zusammenspiel von Inhalt und Abstraktion werden.

Als nächstes stellte sich die unvermeidliche Frage nach dem Ort. Der Platz, an dem das Denkmal heute steht, war 1988 noch nicht verfügbar, da es zum Todesstreifen der Berliner Mauer gehörte. Dieser Ort stand also nicht zu Debatte. Zur Diskussion stand als nächstes der Ort, wo man heute die “Topographie des Terrors” findet. Dieser Ort war schon vorher Gedenkstätte gewesen. Mit der Einigung Deutschlands konnte man die Frage schließlich schnell klären, denn ab sofort gehörte das Gebiet der Regierung.

Schließlich kam jedoch die Frage auf, ob das Denkmal den Inhalt überhaupt transportieren könnte. Aus diesem Grund findet man in der Ausstellung auch zusätzlich ein Terminel mit Informationen zu Denkmälern und Gedenkstätten weltweit.

Viele befürchteten, dass man dieses Denkmal als eine Art Endpunkt betrachten könnte, doch es war vielmehr als ein Ausgangspunkt gedacht.

historische Bedeutung des Ortes

Das Holocaust Mahnmal befindet sich im historischen Regierungsviertel von Berlin. An diesem Ort war bisher nie etwas gebaut worden, denn es waren die so genannten “Ministergärten” – die Anlage hinter Außen-. Innen-, Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium.

Das Landwirtschaftsministerium war eng mit dem Holocaust verbunden. Es kam zur Planung der Umsiedlung und Deportation von Juden. Offiziell wurde diese Planung dann als “Bevölkerungspolitik” bezeichnet. Auch in Polen kam es schließlich zur Ausgrenzung der Juden, doch mit Gewalt konnte man sie nicht so einfach zur Emigration zwingen. Aus diesem Grund begann man, die Juden in Ghettos zu sperren, wo die Menschen ohne Arbeit hungern sollten.

Das Landwirtschaftsministerium schlug vor, dass man um die Juden herum hohe Mäuern bauen solle, um sie dort verhungern zu lassen. Auf diese Weise radikalisierte sich der Holocaust Stück für Stück. Die Ministerien trugen die Ideologie tief in sich und nur aus diesem Grund konnte man überhaupt auf die Idee für solche Vorschläge kommen. Man kann also sagen, das es ein weiter Weg von der Idee zum Mord an der jüdischen Bevölkerung bis hin zu deren Umsetzung war.

Quelle:
Ausführungen unserer Führung durch das Stählenfeld.

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