20 Seiwale tot an chilenischer Küste

Walstrandungen sind immer irgendwie tragisch. Gerade bei großen Walen ist es fast unfassbar, wie es kommt, dass diese großen, majestätischen Riesen plötzlich an Land auflaufen, wo sie – erstickt durch ihr eigenes Körpergewicht – elendig verenden.

Solche einzelnen Strandungen tauchen immer wieder auf. Noch dramatischer ist es, wenn eine ganze Gruppe von Walen strandet. Oft sind es kleinere Arten, die in “Schulen” (Gruppen) leben und wo oft die ganze Gruppe strandet. Ob es daran liegt, dass sie versuchen, einander zu helfen, ist bisher nicht so richtig klar.

Walstrandung

Seiwale strandeten in Chile im Golf von Penas

Ungewöhnlich ist jedoch die Ende April gesichtete Strandung in einem Fjord Chile im Golf von Penas. Dort stieß eine Gruppe von Wissenschaftlern auf über 20 tote Sei Wale, die dort gestrandet waren.

Der genaue Ort der Strandung wird in den Nachrichten nicht erwähnt, doch ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Küste hier sehr zerklüftet ist.

Die Gruppe von Wissenschaftlern befand sich unter der Leitung der deutschen Biologin Vreni Haussermann. Sie berichtet:

“They were everywhere, none were injured, so we thought they suffered from a red tide or a virus. […] I think they were swept away by the currents. […] In my 15 years in the area I never saw something like that.”
– Vreni Haussermann

Unklar ist also bisher, woran die Tiere konkret gestorben sind. Ob die Strandung die Todesursache war, oder die leblosen Körper nach dem Tod an Land gespühlt wurden, ist ebenso unklar, wie der Zeitpunkt des Todes.

Walstrandung in Chile

Die Bilder sind deswegen jedoch nicht weniger tragisch. Um weitere Bilder zu sehen, schaut am besten in die nachfolgend verlinkten Quellen.

Fast alle Beiträge weisen übrigens auf eine in der Nähe gelegene Militärbasis hin. In wie weit diese womöglich etwas mit dem Tod der Tiere zu tun haben könnte, bleibt wohl vorerst unserer Fantasie überlassen.

Über Seiwale

Seiwale gehören seit 1996 zu den gefährdeten Arten und dürfen nicht gejagt werden. [1] Sie gehören mit bis zu 38 km/h zu den schnellsten unter den großen Walen. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Länge von bis zu 16 Metern. [2]

1) The IUCN Red List of Threatened Species – Balaenoptera borealis
2) “Wale und Delphine”; Jahr-Verlag GmbH & Co.

Wenn Plastik Giganten in die Knie zwingt

Neulich stolperte ich in meinem Facebook Stream über einen Beitrag, der von einem gestrandeten Pottwal berichtete und ein trauriges Bild eines verendeten Riesen zeigte. Da ich um solche Berichte nie herum komme, klickte ich natürlich auf den Beitrag.

Pottwal Strangung - Beitrag auf Facebook

Doch ich wurde nicht auf einen Zeitungsartikel gelandet, sondern stolperte über einen Unterschriften-Aufruf, der Aldi auffordern soll, die Praktiken seiner Subunternehmer stärker zu kontrollieren. Dazu verlinkt war dann auch der tatsächliche Beitrag – der Wal war bereits im März letzten Jahres gestrandet.

Wale stranden aus verschiedenen Gründen und es ist jedes Mal traurig. Doch dieser Fall scheint besonders zu sein! Vorab für euch zur Information:

Ein Pottwal wird im Schnitt 16m lang und wiegt 41.000 Tonnen.

Zum Vergleich: Ein Kleinwagen wiegt je nach Hersteller ca. 1,5 Tonnen (Leergewicht) und hat eine Länge von 3,8 bis 4 Metern. Also 4 Kleinwagen hintereinander ergeben die Länge eines Pottwals – und über 27.000 Wagen bräuchten wir, damit sie das gleiche Gewicht auf die Waage brächten, wie dieser sanfte Riese. Ziemlich groß, oder? Pottwale können aufgrund ihres Körperbaus und dem Waltran in ihrem Kopf besonders tief tauchen, wo sie sich unter anderem auch mit Riesenkalamaren anlegen. Sie gehören zu den bedrohten Arten und leben unter anderem im Mittelmeer. Im filmischen Bereich ist wohl der weiße Pottwal aus Moby Dick der Bekannteste seiner Art.

Ein solcher Wal strandete also im März 2013 an der Küste Spaniens. Und als Experten ihn aufschnitten, war klar, was ihn getötet hatte: In seinem Inneren fanden sie unzählige Teile an Plastik, darunter Plastiktüten, Seile und vor allen Dingen Plastikfolien, wie sie in Gewächshäusern genutzt werden.

17kg Plastik töteten diesen Giganten.

Ich finde dieses Fazit unheimlich traurig und habe mich entsprechend an der Kampagne beteiligt. Doch sind wir ehrlich. Hier ist es ein Zulieferer von Aldi, das nächste Mal ist es ein Supermarkt. Das Problem sitzt also viel tiefer. Ich weiß, dass auch wir viel zu selten Produkte aus der Region kaufen, die nicht unter künstlichen Bedingungen in Gewächshäusern günstig heran gezüchtet wurden. Eigentlich müsste man das viel stärker tun und auf regionale Produkte zurück greifen. Sowohl im Supermarkt oder – noch besser – auf dem Markt direkt vom Bauern kaufen.

Ein anderer Aspekt für mich ist dabei nach wie vor: Vermeidung von Plastik Müll. Stoffbeutel und wiederverwendbare Einkaufskisten statt ständig neuer Plastikbeutel etc.

Weitere Informationen:

Lest auch meinen letzten Beitrag zum Thema Plastik in den Meere:
The Ocean Cleanup – Wie säubern wir die Meere?

Wohin mit alten Sachen?

Ihr kennt es sicherlich alle. Mit den Jahren behält man nicht unbedingt die Figur, die man zu Abi-Zeiten hatte. Man wächst mit der Zeit aus dem ein oder anderen Kleidungsstück heraus und irgendwann ist der Vorsatz “ich werde abnehmen” einfach nur noch albern. Noch dazu muss man sich ja durchaus die Frage stellen, ob man mit 28 noch die gleichen Sachen tragen will, die man mit 19 getragen hat. Bei einfachen T-Shirts ist das in der Regel kein Problem, an anderen Stellen schon.

Doch wohin mit solchen Sachen? Oft genug sind sie nicht übermäßig abgetragen, haben keine Löcher oder unauswaschbare Flecken. Kurzum: Sie sind einfach zu Schade für den Müll.

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten.

Altkleidersammlung

Die Altkleidersammlung wird regional von unterschiedlichen Unternehmen betreut. Im Raum Hannover ist dies “Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover” (aha). (Altkleider Entsorgung)

Dies ist in jedem Fall der bessere Weg für Textilien, die noch irgendwie verwertbar sind. Sie gehören einfach nicht in den normalen Hausmüll.

Bei unserer ersten Entsorgungsrunde hatten wir bereits einige doch schon etwas abgetragene Kleidungsstücke gesammelt, die wir aus verschiedenen Gründen nicht mehr trugen. Als ich mich dann eines Tages mit unserer Nachbarin über das Thema unterhielt, verwies sie uns an eine andere Möglichkeit.

FairKauf

FairKauf in Hannover

FairKauf ist ein soziales Kaufhaus. Hier werden gebrauchte Sachen, Bücher und andere Dinge zu günstigen Preisen angeboten. Es ist somit vor allem eine Anlaufstelle für Menschen, die sich nicht so viel leisten können. Jeder hat hier die Möglichkeit, einfach und unkompliziert Sachen abzugeben. Man spricht in diesem Fall von einer Sachspende.

Und so packten wir eine ganze Kiste voll Kleidung, die uns nicht nur zu schade für den Müll, sondern auch zu schade für den unpersönlichen Altkleider-Container war.

Sachspende

Die Abgabe ging enorm unkompliziert. Wir brachten unsere Kiste hinein und nach kürzester Zeit erschien eine Mitarbeiterin. Sie nahm die Kiste mit nach hinten und brachte sie nach kurzer Zeit geleert zurück. Ich gehe davon aus, dass sie die Sachen zu einem späteren Zeitpunkt durchgehen und sortieren würden.

Wir haben auch noch einige ältere Bücher hier herumliegen, bei denen ich mich bisher nicht überwinden konnte, sie in den Müll zu geben. Wir wollten sie ursprünglich in die offenen Bücherregale in Hannover stellen, doch die sind bereits überfüllt. Also werden wir sie wohl bei der nächsten Gelegenheit auch zu FairKauf bringen.

Fazit

Ich habe durchaus schon Aussagen gehört wie “Ich gebe meine alten Kleider nicht in die Altkleidersammlung – die verdienen Geld damit.”. Falls ihr auch zu diesem Schlag gehört, habe ich eine Gegenfrage: Was ist denn die Alternative?

Wenn ihr die Kleidung stattdessen in den Müll gebt, ist niemandem geholfen. Ganz im Gegenteil! Ihr führt Produkte, die das Ende ihren Lebenszyklus’ eigentlich noch gar nicht erreicht haben, der Vernichtung zu. Ihr verschenkt also bewusst Potential.

Solltet ihr eure regionale Abfallwirtschaft nicht fördern wollen, haltet Ausschau nach Second-Hand-Läden oder sozialen Kaufhäusern, die gebrauchte Dinge als Sachspende annehmen. Damit tut ihr etwas Gutes für Gesellschaft und auch für die Umwelt.

Gutes für mich und die Umwelt – Menstruationskappe

Vor ein paar Wochen bin ich bei Apfelkern über den Begriff “Menstruationstasse” gestolpert und beschloss, mich damit näher auseinander zu setzen. Ich war relativ schnell begeistert und neugierig und bestellte mir das kleine Modell von Lunette. Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das wohl eher ein Thema für Frauen. ;)

Lunette Packung

Was ist eine Menstruationskappe / Menstruationstasse?

Die Menstruationskappe ist ein Kelch, z.B. aus Silikon, der das Blut während der Menstruation abfangen soll. Die Kappe kann im Gegensatz zu erkömmlichen Hygieneartikeln wiederverwendet werden und leistet somit einen aktiven Beitrag für die Umwelt. Man wäscht sie zwischendurch mit einer milden Seife und kocht sie nach Ende der Periode zum Desinfizieren aus.

Menstruationskappe von Lunette

Wie wird die Menstruationskappe genutzt?

Sie wird zunächst einmal gefaltet und dann ähnlich einem Tampon eingeführt. Dort entfaltet sie sich dann und wird vom Unterleib und dem kleinen, entstehenden Unterdruck entsprechend gehalten.

Das Einführen ist zunächst etwas ungewohnt. Aber hey, seid ehrlich zu euch selbst und denkt mal zurück. Auch die ersten Tampons waren gewöhnungsbedürftig. ;)

Das Einsetzen und Entleeren empfehle ich definitiv für zu Hause. Man ist ruhiger und kann sich entspannen. Darüber hinaus ist fließend Wasser zum Ausspülen sehr hilfreich, wenn man nicht die Reinigungstücher dazu kauft. Meinen Erstversuch habe ich über Nacht unternommen und mich dann auch an Arbeitstage gewagt.

Die Kappe kann je nach Stärke der eigenen Periode bis zu 12 Stunden getragen werden.

Wo liegen die Vorteile?

Finanzielle Vorteile

Der Verbrauch von Tampons und Binden ist natürlich je nach Gebrauchs- und Kaufgewohnheiten und der eigenen Periode unterschiedlich. Ich habe für mich ausgerechnet, dass ich im Jahr ca. 25 – 34 EUR für Hygieneartikel in Form von Tampons und Binden ausgebe.

Eine Menstruationskappe / Menstruationstasse kostet je nach Hersteller ca. 12-30 EUR. Nach einem Jahr hat man also die Kosten für die Menstruationskappe wieder drin und spart in jedem Folgejahr einfach Geld. In meinem Fall 30 EUR die ich für andere Dinge ausgeben kann. :)

Gutes für die Umwelt durch weniger Müll

Je nach Gebrauchsgewohnheiten produziere ich allein mit Tampons und Binden ca. 1 kg Müll pro Jahr. Babywindeln brauchen im Meer übrigens ca. 400 Jahre bis sie sich zersetzen. Binden sind sicherlich nicht viel besser. Nun werfe ich meinen Müll nicht ins Meer, aber die Vermeidung von Müll trägt am Besten zur Reduzierung der Umweltverschmutzung bei.

Wenn also 10 Mädels / Frauen diesen Beitrag lesen und die Menstruationskappe ebenfalls für sich entdecken, dann sparen wir schon 10 kg Müll pro Jahr. ;)

Das Wichtigste: Mehr Komfort für EUCH

Eine Menstruationskappe kann bis zu 12 Stunden getragen werden. Sie sammelt das Blut und die anderen organischen Stoffe, die der Körper während der Periode abstoßen. Nichts gerät nach außen. Ist ein Tampon voll, saut er rum. Binden können die Geruchsbildung nicht 100%ig unterdrucken UND fördern die Schweißbildung. Auch nicht so sexy.

Ein Tampon nimmt darüber alle Feuchtigkeit auf, nicht nur das Blut. Eine Menstruationskappe stört euren natürlichen Feuchtigkeitshaushalt jedoch nicht. Darüber hinaus finde ich auch Schwimmen mit einem Tampon nicht so toll, wie es immer dargestellt wird.

Ihr braucht vllt. ein paar Anläufe, bis ihr den Dreh mit dem Einsetzen und wieder Rausholen zum Entleeren raus habt, aber einmal geschafft ist es viel besser als Tampons und Binden. Ich habe die Kappe sowohl über Nacht, bei längeren Arbeitstagen und auch beim Sport getestet. Und ich bin total zufrieden.

Ihr solltet nur daran denken, bevor ihr aus dem Haus geht, die Kappe nochmal zu leeren, um sicher zu gehen, dass ihr es nicht auf einer öffentlichen Toilette tun müsst. Das wäre irgendwie unhygienisch. Im Zweifel gibt es dafür aber auch Reinigungstücher. ;)

Wo bekommt man eine Menstruationskappe?

Mein erster Anlauf war ein klassischer Drogeriemarkt bei uns in der Nähe. Fehlanzeige. Dort werdet ihr die Kappen in der Regel nicht finden. Die Hersteller haben jedoch teilweise eigene Shops, wo man ein Modell seiner Wahl bestellen kann. Ich bin dann auch recht schnell beim schwarz-orangen Versand-Riesen fündig geworden.

Ich hatte mich für die Lunette entschieden. Dort gibt es verschiedene Farbe. Die durchsichtige ist am günstigsten, die anderen Farben kosten dann alle gleich. Da ich gelesen habe, dass es trotz Auskochen über die Zeit zu Verfärbungen kommen kann, habe ich mich für das rötliche Modell “Áine” entschieden.

Zusätzlich zur Menstruationskappe selbst erhält man ein kleines Beutelchen zur Aufbewahrung. Die Farbe für meine Kappe ist nun nicht unbedingt meine Farbe, aber ich find es gut, dass daran gedacht wurde.

Menstruationskappe von LunetteMenstruationskappe von Lunette

Persönliches Fazit

Insgesamt bin ich mit dem ersten Einsatz sehr zufrieden. Die Kappe sitzt gut und gerade an warmen Sommertagen bin ich total froh, auf Binden und Tampons verzichten zu können. Darüber hinaus gibt einem die Menstruationskappe ein besseres Gefühl für die eigene Periode. Schließlich sieht man ganz genau, wie viel Blut und Co. der Körper abgestoßen hat, statt Tampons und Binden zu entsorgen, denen man nicht ganz so gut entnehmen kann, wo man aktuell steht.

Früher war ich immer genervt, wenn die Zeit wieder ran war. Habe die Einnahme der Pille so gedreht, dass man zum Baden dann auch ja seine Periode NICHT hatte. Ich glaube, mit meiner Lunette kann ich auf so einen Mist jetzt verzichten. Wenn das Timing passt, kann ich sie womöglich nächsten Monat tatsächlich auch beim Baden testen. Aber was soll schon passieren? ;)

Nachtrag:

Mitlerweile konnte ich die Menstruationskappe auch beim Schwimmen und Fahrradfahren testen. Bisher absolut ohne Probleme – mit einem Tampon hätte ich sicher nicht gewagt, einen Schwarz-Weißen Bikini anzuziehen. Mit der Kappe war das überhaupt kein Problem. ;)

Weitere Informationen

The Ocean Cleanup – Wie säubern wir die Meere?

Wir alle haben es schon einmal erlebt. Bei einem Strandspaziergang entdecken wir nicht nur Muscheln und Algen, sondern auch Müll am Strang. PET Flaschen, Verpackungen und und und – Ich ärgere mich jedes Mal über Leute, die ihren Müll nicht bis zum nächsten Mülleimer oder wieder nach Hause bringen. Dieses Problem haben wir natürlich nicht nur an Stränden. Doch all dieses Plastik, was auf dem ein oder anderen Weg im Meer landet, ist es Problem!

Ein Rückblick

In meinem Atlas der Meere, welcher 2000 in Deutschland im Naumann & Göbel Verlag erschien, dessen erste Version jedoch auf 1977 zurück geht, findet das Problem von Plastik in den Meeren nur Oberflächlig erwähnung.

Das wahllose Wegwerfen von Plastik an Land oder von Schiffen führt zur Verunreinigung von Stränden und einer Bedrohung für insbesondere Meeressäuger, Tauchvögel und Schildkröten. Diese Tiere können sich im Müll verheddern und ertrinken. Eine Anzahl von Fischereiausrüstungen geht jedes Jahr verloren. Es wurde berichtet, daß verlorengegangene “Geisternetze” Jahre später Fisch eingefangen haben.

– Großer Atlas der Meere – Geheimnisvolle Welten unter Wasser; Naumann & Göbel; Ausgabe 2000; Seite 113

Vielmehr findet sich in diesem Buch leider nicht über die Folgen von Plastik im Meer. Doch das Problem ist viel größer.

Folgen und Probleme der Plastik Verschmutzung der Meere

Flyer: Müllkippe MeerIm Meereskunde Museum in Stralsund, welches wir letztes Jahr besuchten, nahm ich einen A4 großen Flyer von NABU mit. Er trägt den Titel “Müllkippe Meer – Plastik und seine tödlichen Folgen”. Die Probleme sind dabei sehr vielschichtig.

  • Die “Geisternetze” sind eine tögliche Falle für Meeresschildkröten, Robben und Delfine. Sie alle müssen zum Atmen an die Oberfläche gelangen. Verheddern sie sich in dem Netz, werden sie elendig ertrinken. Diese Netze treiben Jahrzehnte lang im Meer.
  • Plastiktüten und kleine Plastikstücke können von Meerestieren mit ihrer natürlichen Nahrung verwechselt werden. Wie würde es uns wohl gehen, wenn wir Plastik zum Mittag essen würden? Plastik ist unverdaulich und verstopft den Verdauungsapparat. Es kann zu inneren Verletzungen kommen oder sie verhungern mit vollem Magen.
  • Plastik braucht Jahre (Plastikflaschen brauchen bis zu 450 Jahre!) bis es sich zersetzt. Dabei setzt es chemische Verbindungen frei, die ungehindert ins Meer gelangen und das Erbgut und den Hormonhaushalt der Meerestiere schädigen. Wenn wir nun wiederum Fisch aus dem Meer essen, gelangen diese Stoffe auch in unsere Körper. Es besteht bereits der Verdacht, dass sie auch bei uns Hormon- und Fortpflanzungsstörungen auslösen.

Zusätzlich muss man sich natürlich vor Augen führen, dass der in Häfen oder an Strände gespühlte Müll auch wieder eingesammelt und entsorgt werden muss. Laut dem Flyer fließen in die Reinigung von Häfen, Küsten und Stränden Jahr für Jahr viele Millionen Euro.

Weitere Informationen zu dem Thema:

Mitlerweile haben sich durch die Meeresströmungen regelrechte Müllhalden im Meer gebildet. Fünf riesige wirbelförmige Driftströme gibt es laut der aktuellen Technology Review (7/2014) derzeitig in den Ozeanen. Sie entstehen durch die Schubkraft der Winde und der Erdrotation. Einen dieser 5 Ströme entdeckte man 1997 zwischen Hawaii und Kalifornien. Im Nordatlantik entdeckte man die marine Müllhalde erst 2010. Wir haben also erst begonnen, das Ausmaß unseres Tuns und der damit verbundenen Folgen zu begreifen.

Im Kampf gegen die Plastikflut

Gegen den Müll, der bereits im Meer gelandet ist, können wir einzelnen in der Regel nur herzlich wenig tun. Doch jeder von uns kann einen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll leisten!

Was können wir alle tun?

  • Verzichtet so oft es geht auf Plastiktüten. Nehmt wiederverwendbare Stoffbeutel und Einkaufskisten. Wenn ihr doch Plastiktüten nehmt, entsorgt sie ordnungsgemäß und nutzt sie vielleicht noch als Mülltüte, damit sie noch einen kleinen weiteren Zweck erfüllt.
  • Mehrweg statt Einweg – Natürlich sind die kleinen Plastikflaschen einfach praktisch. Sie sind handlich und haben nur ein geringes Eigengewicht. Wo es möglich ist, sollte man dennoch auf auf Mehrweg-Glas umsteigen, im Idealfall natürlich regional. Geht das nicht, gilt auch hier: Sauber entsorgen!
  • Achtung beim Kauf von Kosmetik-Produkten. Die Kosmetik-Industrie nutzt Mikroplastikkögelchen für Duschgels und Peelings und auch in Zahnpasta. Dabei gibt es Alternativen. Achtet auf die Inhaltsstoffe eurer Produkte. “Polyethylene” weisen auf Plastikanteile im Produkt hin. Wollt ihr euch das wirklich ins Gesicht schmieren?
  • Die einfachste Sache der Welt, die wir alle tun können: Trennt euren Müll und entsorgt Plastik ordnungsgemäß. Lasst euren Müll nicht irgendwo fallen, sondern bringt ihn zum nächsten Mülleimer und entsorgt ihn zu Hause.

All das sind sehr einfache Dinge, die jeder von uns beitragen kann. Ein kleiner Beitrag zur Vermeidung von noch mehr Plastikmüll, der die Meere verstopft. Wer an einem Strand wohnt, kann natürlich ebenfalls helfen, indem er den dort rumliegenden Müll einsammelt und entsorgt. Das gilt auf für Flüsse, denn diese spühlen den Müll früher oder später ebenfalls ins Meer.

Wie säubern wir die Meere?

Alle Anstrengungen, die wir zur Vermeidung von weiterem Plastik-Müll unternehmen, lösen leider nicht die Probleme der bereits angefallenenen Müllmassen. Boyan Slat (19) hat jedoch eine Vision, wie wir den Müll wieder aus dem Meer heraus bekommen. Sein Projekt nennt sich “The Ocean Cleanup” und hat erst kürzlich die Forschungsphase abgeschlossen. Nun steht der Bau eines ersten größeren einsatzfähigen Prototypen an.

In diesem Clip könnt ihr einen ersten Eindruck von seinem Vorhaben gewinnen:

Am 3. Juni gab Boyan Slat in New York City einen aktuellen Vortrag zum Stand seines Projektes.


Ein 19 Jähriger ist es also, der mit seiner Vision uns einen Weg aufzeigt, wie wir vielleicht einen Teil des Problems eindämmen können. Ich gebe zu, dass ich etwas zwiegespalten bin. Auch die Anlage wird ein Fremdkörper im Meer sein und damit eine Störung und Gefahrenquelle für Meeresbewohner. Doch in diesen sauren Apfel müssen wir wohl beißen, um einen Teil des bereits angerichteten Schadens zu beheben.

Weitere Informationen: