In den vergangenen Tagen habe ich die Frage erläutert, ob man alte Blog-Inhalte löschen sollte, wie sich unsere Sehgewohnheiten verändert haben und wie die Taxonomie unter WordPress hilft, Beiträge sinnvoll zu vernetzen. Doch was macht nun einen wertvollen Beitrag aus? Woran könnt ihr ihn erkennen?
Quantitative Aspekte
- Installiert euch ein Statistik PlugIn für WordPress, welches die Klicks auf einzelne Beiträge zählt und euch somit zeigt, welche Beiträge gelesen werden. (z.B. “Count per Day“)
- Installiert euch ein PlugIn, dass euch zeigt, welche Begriffe in eure Blog-eigene Suche eingegeben werden. (z.B. “Count per Day“)
- Falls ihr es noch nicht getan habt, meldet euch bei den Google Webmastertools an, hinterlegt eure Seite und beobachtet, über welche Beiträge Nutzer auf eure Seite kommen. (Zu den Webmastertools)
- Prüft, welche Beiträge viele Kommentare erhalten haben. Ihr könnt im Backend von WordPress eure Posts nach der Anzahl der Kommentare sortieren.
Diese quantitative Auswertung sollte euch nicht davon abhalten, das Ergebnis noch einmal inhaltlich kritisch zu hinterfragen. Wenn ihr mit der Zählung frisch beginnt, dann werden aktuelle Beiträge wahrscheinlich erstmal vorn liegen. Unter Umständen, lässt sich auf den ersten Blick auch nicht erkennen, warum ein Beitrag so viele Klicks bekommt.
Count per Day zählt Visitors und Views.
Auch Kommentare können eine Rolle spielen, wobei ihr hier das Kommentarverhalten auf eurem Blog kritisch hinterfragen solltet. Die reine Anzahl sagt noch nicht viel darüber aus, wie viele Kommentare ihr vielleicht selbst geschrieben habt. Darüber hinaus sind Blog-übergreifende Projekte wie Blogparaden oder das Projekt “Projekt 52” von Sari natürlich gute Möglichkeiten, um auch Backlinks zu erhalten. In solchen Situationen wird oft gegenseitig kommentiert, sodass diese Beiträge sich womöglich von anderen abheben.
Qualitative Aspekte
- Aktualität des Beitrags – Ist der Beitrag eher zeitlos und hat heute noch Gültigkeit? (Zum Beispiel allgemeine Tipps, Erfahrungsberichte oder auch Anleitungen)
- Interessiert das Thema noch? (Wird es über Google gesucht und gefunden. Wird es über eure Blog eigene Suche gesucht?)
- Umfang des Beitrags – Handelt es sich nur um einen kurzen Beitrag mit wenig Informationen oder ist er ausführlicher und gut aufbereitet?
- Mediale Aufbereitung – Gibt es Bilder oder Videos, die diesen Beitrag aufwerten?
- Ist der Beitrag gut strukturiert und lässt sich im Zweifelsfall auch gut scannen?
Einen Text nachträglich durch Absätze und Zwischenüberschriften zu strukturieren sollte kein Problem sein. Nachträglich Bilder oder gar Videos hinzuzufügen ist wiederum wahrscheinlich weniger gut machbar, wenn ihr nicht gerade noch irgendwo Bilder rumliegen habt oder im Zweifelsfall nachträglich welche erstellen könnt. Doch wenn die Substanz des Beitrags nicht stimmt, lässt sich vermutlich nicht mehr allzu viel machen.
Identifiziert bei euren Überlegungen ruhig Themenbereiche, zu denen ihr bereits verschiedene Beiträge geschrieben habt und prüft sie wieder, auf eine einheitliche Klassifizierung (Taxonomie), damit sie als ähnliche Beiträge von euren Besuchern erkannt und gefunden werden können.
Auswertung
Bei der Auswertung all dieser Kriterien solltet ihr euch durchaus zwischendurch auch fragen “Woher kommen meine Besucher?”. Sind es Direktbesucher? Sind es Besucher, die über einen anderen Blog, vielleicht einen Kommentar zu euch gefunden haben? Oder kommen Sie über eine Suchmaschine? War es die normale Suche, oder vielleicht eine Bildersuche?
Nach aktuellem Stand kann ich wohl sagen, dass ca. 15% meiner Besucher über eine Google-Bildersuche auf meinen Blog kommen. Da spielen natürlich vor allem die vielen, wenn auch oft älteren Zeichnungen eine Rolle. Wer sein eigenes Verhalten bei Bildersuchen kritisch hinterfragt, der weiß wohl: Oft klickt man nicht weiter. Wenn man weiter klickt, dann vielleicht auf das Logo – um dann festzustellen, dass sich das Thema auf der ersten Seite nicht sofort wieder findet. Und weg sind sie. ;)
Ich habe mit der Zählung erst kürzlich begonnen. Und doch befinden sich unter den aktuell beliebten Posts nicht nur die neuesten Beiträge, sondern durchaus – oder gerade (?) – auch ältere Posts.
Die älteren Beiträge “Die Stute von Majdanek” und “Wie zeichne ich eine Katze?” kann ich hierbei sehr klar Besuchern zuordnen, die über eine Google Suche hier landen, da sich dieses Bild auch in den Webmastertools von Google wieder findet. Unklar ist mir bisher, warum der Beitrag “Projekt 52: Elektrizität” so viel Interesse findet.
Nebeneffekt – Wofür interessieren sich eure Besucher?
Besonders die quantitative Analyse hat natürlich noch einen anderen positiven Nebeneffekt. Sie wird euch der Antwort auf die Frage “Wofür interessieren sich meine Besucher eigentlich?” näher bringen.
So zählt “Count per Day” zum Beispiel auch die Hits auf Kategorie- und Tag-Seiten. Ganz vorn dabei sind bei mir “Zeichnungen” und “Bastelfieber“. Es folgen “Kreatives Chaos“, “Bleistift” und “Malerei“. Doch auch “Bachelorarbeit” und “Orchideen” wird häufiger aufgerufen, obwohl unter diesen Tags schon länger keine neuen Beiträge gepostet wurden. Ich gehe daher davon ause, dass die Nutzer auch hier ihren Einstieg über Suchmaschinen gefunden haben.
Daraus lässt sich nicht nur schließen, welche Beiträge womöglich etwas Aufmerksamkeit vertragen könnten. Ihr könnt auch Inspiration für neue Beiträge schöpfen. In meinem Fall sollte ich wohl wieder mehr zeichnen, malen und basteln. ;)
Geht einmal selbst auf Entdeckungstour und schaut, welche Themen auf eurem Blog besonders beliebt sind.
Dies ist Teil 4 der Serie “Aufbereitung alter Blog-Inhalte“