Tierische Skizzen

Wie ihr ja bei meiner Inventur der Skizzenbücher mitbekommen habt, hat sich bei mir einiges an Skizzenbüchern angesammelt. Eines davon habe ich – weil es etwas stabiler ist, eine Lasche für meinen Bleistift hat und es teilweise vom bisherigen Inhalt her passt – als klassisches Skizzenbuch für unterwegs deklariert. Klar, manchmal versuche ich darin auch unsere Katzen zu zeichnen, aber es macht sich vor allem auch gut, wenn man mal im stehen zeichnen muss.

Letzten Sonntag bot sich nun eine Chance, meinen guten Vorsätzen endlich mal wieder gerecht zu werden. Wir wollten das tolle Wetter nutzen und in den Zoo fahren.

Bei diesem Besuch sind einige Skizzen und Zeichnungen entstanden, wobei die Qualität je nach Motiv variiert. Manche Tiere wollten einfach nicht lange genug still halten. ;)

Meine Aufwärmübungen machte ich in der Show Arena. Da hielt natürlich kein Tier still, aber immerhin konnte ich sitzen. Später bei den Giraffen und Zebras muss ich zusehen, einen Platz vorn im Ausschauhäuschen zu ergattern, um das Skizzenbuch auf dem Geländer abzustützen.

Erste Zooskizzen vom Wochenende

Anschließend ging es weiter zu den Menschenaffen. Die waren aufgrund des schönen Wetters wenigstens vereinzelt bereit, sich langsamer zu bewegen. Aber hier gab es auch durchaus Situationen, in denen ich hochblickte und das Motiv hatte sich wieder komplett verändert – oder der jeweilige Affe war weitergezogen.

Skizzen Menschenaffen

In zwei Einzelfällen jedoch bot sich die Chance, etwas mehr Zeit in die Zeichnung zu investieren. Es war einmal ein Orang-Utan der (oder die?) direkt mit dem Gesicht an der Scheibe im Affenhaus lag. Warum ist nicht ganz klar, denn wir hatten 2 andere vorher schon draußen gesehen.

Zeichnung Orang-Utan

Habe ich übrigens erwähnt, dass ich das hasse, wenn Kinder in solchen Fällen gegen die Scheibe schlagen – und die Eltern nichts dazu sagen. Während ich zeichnete gab es immerhin ein paar umsichtige Hinweise nach dem Muster “Die Frau zeichnet, da darf man nicht stören.”. Armer Orang-Utan. Während ich zeichnete flackerten die Augen zwischen mir und den anderen Besuchern hin und her. So richtig glücklich sah das irgendwie nicht aus – aber es war auch gerade niemand in Sicht, den man hätte befragen können.

Im Tropenhaus bot sich dann erneut eine Gelegenheit, in Ruhe zu zeichnen. Dort gibt es nämlich Schildkröten und die haben es ja für Gewöhnlich nicht allzu eilig. Hier fand ich jedoch nicht nur ein dankbares Modell für meine Zeichnung, sondern auch noch eine Sitzgelegenheit. Auch hier gab es ein paar Momente, in denen Kinder dann hinter mir standen, teilweise weil Eltern zu ihnen gesagt hatten “Schaut mal, was die Frau da tolles malt.”. Am liebsten hätte ich ja gesagt “ZEICHNET – ich ZEICHNE”, aber stattdessen habe ich einfach in mich rein gelächelt und weiter gezeichnet.

Zeichnung einer Schildkröte

Nach dieser Runde legten wir unsere Mittagspause in der Yukon Market Hall ein. Der “Giant Bison Burger” war nun “nur noch” ein “Giant Beef Burger” und irgendwie waren die Pommes auch nicht das Wahre. Zum Glück teilten wir uns wieder nur einen, sonst hätten wir uns wohl noch mehr geärgert. Denn die Preise haben sich natürlich nicht verändert.

Es folgte nun ein längerer Zwischenstopp bei den Pinguinen nach dem ich Beschied, dass ich total gern ein Eis hätte. Leider hatten an diesem Tag ganz viele Leute diese Idee – doch der Zoo war noch auf Winterbetrieb eingestellt und die Eisverkäufer heillos überrannt. Nach ca. 10 – 15 min warten brachen wir die Aktion ab. Es war nur noch 1 Stunde bis zur Schließung und ich wollte vorher in jedem Fall noch bei den Elefanten vorbei.

Skizzen von Pinguinen und Elefanten

Mit Elefanten hatte ich bis dahin eigentlich ganz gute Erfahrungen beim Zeichnen gemacht, aber an diesem Tag waren sie ziemlich aktiv und randalierten mit einem Holzstück. Das machte das Zeichnen natürlich eher zu einer Qual.

Wie schaut es bei euch aus? Zeichnet ihr unterwegs?

Fotos vom Zoo Hannover findet ihr übrigens in älteren Blog-Beiträgen zum Zoo.

Katzenportrait von Mokka

Katzenportrait mit Bleistift gezeichnet

[Bleistift]

Wie in alten Zeiten habe ich mich gestern mal wieder mit meinem Klemmbrett, Zeichenblock und Bleistift hingesetzt und ganz einfach mit Bleistift gezeichnet. Das Motiv war unsere Katze Mokka, wobei ich vorab ein Foto gemacht habe, da sie nie im Leben lange genug still halten würde (außer schlafend). ;)

Auch wenn ich das Bild im gestrigen Beitrag als “Beiwerk” schon verarbeitet habe, finde ich, es verdient noch einmal einen ganz eigenen Beitrag. Denn es hat Spaß gemacht und war mal eine schöne Abwechslung.

Neben meinem Druckbleistift mit einer weichen HB Miene, kam für dunklere Stellen auch mein Graphitstift (8B) zum Einsatz, sowie hier und da mein Knetgummi.

Katzen zeichnen – Basics

Ein beliebtes Thema für (Kurz-)Besucher meines Blogs scheint das Thema “Katzen zeichnen” zu sein. Entsprechend habe ich mich entschieden, dieses Thema direkt im zweiten Beitrag meiner kleinen Reihe “Zeichnen lernen” aufzunehmen.

Welcher Stil darf es sein?

Katzen zeichnen - Beispiele

Es ist prinzipiell erstmal egal, ob ihr Katzen nun eher naturalistisch nach realem Vorbild zeichnen wollt, oder etwa in vereinfachter Form für einen Comic oder Cartoon. Der Möglichkeiten gibt es schließlich viele. Egal welchen Detailgrad ihr am Ende anstrebt, der erste Schritt ist immer gleich.

 

Grundformen erkennen

In meinem ersten Post zum Thema “Zeichnen lernen” habe ich bereits betont, wie wichtig das Erkennen von Grundformen ist. Das gilt auch für das Zeichnen von Katzen.

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Zeichnen lernen – Ein paar Grundlagen

Ein Blick in mein BücherregalZeichnen lernen scheint ein Wunsch zu sein, den viele hegen. Man merkt es, wenn man in einer größeren Buchhandlung am richtigen Regal steht. Zu fast allem gibt es ein Buch: Menschen zeichnen, Tiere zeichnen, Comic zeichnen, Mangas zeichnen und und und… Das Angebot scheint schier überwältigend zu sein. Wobei ich bisher leider festgestellt habe, dass ich mit den deutschsprachigen Angeboten da nicht mehr weiter komme und mittlerweile mehr englischsprachige Bücher besitze.

Wird man im Buchhandel nicht fündig, sucht wohl manch einer Rat bei Google oder YouTube zu suchen. Man schaut sich tolle Videoaufnahmen an, bei denen die Bilder in beschleunigter Zeit entstehen und denkt sich „das will ich auch können“.

Die gute Nachricht: Zeichnen kann man lernen

Mit dem Zeichnen ist es wie beim Sport. Ein wenig Talent hilft natürlich, doch das meiste ist Übung und Training. Beim Sport lernt man Muskeln aufzubauen die Ausdauer zu trainieren und die benötigte Technik für die gewählte Sportart. Beim Zeichnen ist es ganz ähnlich. Einerseits lernt man mit Werkzeug und Material umzugehen, andererseits muss man lernen zu sehen und zu analysieren, um das Gesehene schließlich auf das Papier bringen zu können.

Meine Entwicklung beim Figürlichen Zeichnen

Die größte Herausforderung – und gleichzeitig das Schönste überhaupt – ist das erfinden eigener Bildinhalte. Nicht einfach nur Bildmotive abzumalen, sondern eigene Ideen zu entwickeln und auf das Papier zu bringen. Ich persönlich habe in der Schulzeit vorrangig abgemalt, sei es von Filmen oder Animes. Ich habe das Bild angehalten – oder ein Standbild gesucht – und mich dann mit meinem Klemmbrett vor den Bildschirm gesetzt und das Motiv abgemalt. Das konnte ich soweit auch ganz gut, doch ich habe es nie so gut verstanden, dass ich eigene Ideen hätte umsetzen können. Ich schaffte es nie über eine Kopie des Gesehenen hinaus.

2010 begann ich dann mit Unterstützung der Online Drawing Class darauf hin zu arbeiten, auch eigene Bildideen zu erfinden.

Die harte Wahrheit

Wer nun jedoch glaubt, dass er von heute auf morgen alles lernen kann, was es zu wissen gibt, den muss ich enttäuschen. Es ist viel Übung und Training gefragt. Wenn ihr es wirklich ernst meint, müsst ihr euch regelmäßig Zeit zum Zeichnen und Malen einplanen, denn auch hier ist es wie beim Sport: Wenn ihr unterbrecht, fallt ihr zurück.

Da das Zeichnen nicht zu meinen beruflichen Tätigkeiten gehört, muss ich mir meine freie Zeit einteilen. Nicht immer schaffe ich es dann in stressigen Zeiten, ausreichend zu zeichnen. In den vergangenen Jahren habe ich mich stark auf die Entwicklung eigener Figuren konzentriert und dann und wann zur Abwechslung – auf Basis von Fotovorlagen kleine Aquarelle gemalt. Es ging mir dabei zunehmend weniger um realistische Bleistiftzeichnungen oder ähnliches, sondern wirklich darum, eigene Ideen zu visualisieren.

Wenn ich heute ein Portrait zeichne, merke ich, dass ich da ganz offensichtlich aus der Übung bin. Die Zeichnung erinnert mehr an eine Karrikatur, als an ein realistisches Portrait.

Portrait Zeichnungen im Laufe der Zeit

Auch eure Zeit ist sicherlich begrenzt. Überlegt euch also, in welche Richtung es gehen soll. Was wollt ihr zeichnen? Wollt ihr nach Vorlage zeichnen oder eigene Motive entwickeln? Welches Material wollt ihr nutzen? Analog oder digital? Eher zeichnen oder malen?

Da ich den Fehler regelmäßig mache: Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor.

Sehen lernen

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Zeichnen ist es, das Sehen zu lernen. Das Gesehene muss analysiert werden, um Zusammenhänge zu erkennen und das Motiv schlussendlich dann mit dem Material der Wahl umsetzen zu können. Konzentriert euch dabei zunächst auf einfache Grundformen.

Grundformen beim Zeichnen

Noch besser wird es, wenn ihr euch diese Formen im Raum vorstellen könnt. Besonders Zylinder und Kugeln sind beim Zeichnen von Figuren sehr hilfreich.

Basis Körper beim Zeichnen

Körper im Raum

Wer die Illusion eines dreidimensionalen Raumes schaffen und seine Figuren plastisch erscheinen lassen will, der wird sich früher oder später mit perspektivischen Verkürzungen konfrontiert sehen. Sie gehören zu den großen Herausforderungen. Ohne sie ist es nicht möglich, eure Figuren im Raum zu platzieren.

Auch hier helfen die Grundformen. Versucht also einmal, euch einen drehenden Zylinder vorzustellen und zeichnet diese Phasen.

Animation Zylinderdrehung

Für eine Kugel zeichnet ihr euch am besten Hilfslinien ein. Die Drehung einer Kugel ist zum Beispiel für verschiedene Kopfhaltungen relevant.

Animation Kugeldrehung

Für die Illusion eines dreidimensionalen Raumes auf dem Papier spielen Licht und Schatten eine sehr große Rolle.

Licht und Schatten spielen eine große Rolle

Neben der Andeutung von Dreidimensionalität mit Licht und Schatten ist auch die Platzierung mehrerer Körper im Raum ein wichtiges Hilfsmittel. Die Körper stehen in einer Beziehung zueinander und helfen unserem Auge, die Illusion des Raumes zu erkennen. Dabei spielt einerseits die Größe von Körpern eine Rolle, andererseits die Überschneidung.

Körper im Raum zeichnen

Übungen

Das ist wohl ein guter Punkt, um mit den ersten Übungen zu beginnen. Falls ihr bisher nur wenig praktische Erfahrung mit dem Zeichnen habt, beginnt am besten mit einfachen Gegenständen.

  • Zeichnet zunächst die Grundformen im Raum (Zylinder, Kugel, Quader etc.).
  • Wo kommt das Licht her? Wohin fällt der Schatten?
  • Fügt sukzessive weitere Details hinzu.

Solche kleinen Übungen könnt ihr in einem dafür vorgesehenen Skizzenbuch machen oder einfach auf losem Papier.

Wenn ihr bereits fortgeschrittene Zeichner seid, dann habe ich euch in diesem Post nichts Neues erzählt. Wenn ihr bisher beim Zeichnen nicht auf die Zerlegung in Grundformen geachtet habt, wird es euch wahrscheinlich etwas Überwindung kosten, so zu arbeiten. Doch auf lange Sicht wird es sich in euren Zeichnungen bemerkbar machen und euch befähigen, eigene Motive auch ohne Vorlage zu entwickeln.

Ausblick

Serie: Zeichnen lernenDieser Beitrag ist der Auftakt einer Reihe von Beiträgen, die ich gern unter dem Schlagwort “Zeichnen lernen” schreiben möchte. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollen einfach Anregungen für alle Interessierten liefern. Gibt es eurerseits Themen, die euch interessieren? Natürlich werde ich mich immer an meinen Stärken orientieren, doch manchmal ist ein wenig Abwechslung auch ganz gut.

Einen festen zeitlichen Rhythmus kann ich für die Beiträge nicht vorgeben, da die Aufbereitung recht aufwendig ist. Abonniert daher vielleicht einfach meinen RSS Feed, um über neue Beiträge informiert zu werden.

Verklumpte Tusche retten

Der ein oder andere von euch kennt das Problem vielleicht. Man kramt alte Farben hervor und stellt fest, dass sie eingetrocknet sind. Zeichentusche, die sehr lange steht, fängt mitunter an zu klumpen und Fäden zu ziehen.

Ich habe mir im Studium, es muss so 2008 gewesen sein, ein größeres Gläschen (50 ml) Ausziehtusche von Rohrer & Klingner gekauft. Da ich seit Ende meines Studiums nur noch wenig Tusche nutze, musste ich schließlich irgendwann feststellen, dass sie Fäden zog.

Als ich tiefer in das Glas tauchte, merkte ich auch, dass da etwas verklumpt war. Das frustrierte mich natürlich ein wenig, denn die Tusche war nicht allzu billig gewesen und vor allem wollte ich sie gerade NUTZEN.

Der Rettungsversuch

Am letzten Wochenende ging es mir nun wieder ähnlich. Nach Ewigkeiten hatte ich endlich den Schraubverschluss des Gläschens abgekriegt, der über die Zeit schon wieder total angeklebt war. Ich erinnerte mich nun an einen Tipp eines Bekannten Zeichners.

Man nehme:

  • ein längeres Holzstäbchen zum Rühren
  • etwas Wasser
  • Schmierpapier

Verklumpte Tusche retten

Rührt zunächst vorsichtig mit dem Holzstäbchen um, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, wie viel da verklumpt ist. Gebt dann vorsichtig – je nach Menge der Tusche – etwas Wasser hinzu. Ich habe extra etwas warmes Wasser genommen, da ich mir immer einbilde, dass die Moleküle dann ja in Bewegung sind und sich besser vermischen können. ;)

Nun weiter vorsichtig umrühren und immer wieder prüfen, ob die Tusche noch Fäden zieht. Ruhig auch mal ein paar Striche auf Schmierpapier wagen, um sicher zu gehen, dass die Tusche noch deckt. Sie soll schließlich nicht zu dünn werden.

Tusche ist nicht gleich Tusche

Wenn ihr ein ähnliches Problem habt, muss euch klar sein: Tusche ist nicht gleich Tusche. Je nach Zusammensetzung kann das Verdünnen funktionieren – oder auch nicht. Die Ausziehtusche von Rohrer & Klingner verträgt wohl ein wenig Wasser, doch dass muss für andere Hersteller nicht zwingend auch so sein.

Solltet ihr eure Tusche jedoch anderenfalls sowieso wegwerfen, tut euch ein Versuch natürlich nicht weh.

Ich für meinen Teil hatte anschließend keine nennenswerten Probleme beim Zeichnen mit der Tusche.