Klappentext:
Zwanzig Jahre sind seit den Ereignissen in der Trilogie Die Gilde der Schwarzen Magier vergangen, als Sonea und Akkarin die Invasion der Schwarzen Magier aus Sachaka zurückschlagen konnten. Auf Wunsch der Gilde hat Sonea seither nur einen einzigen Magier in die Geheimnisse der Schwarzen Künste eingeweiht. Gemeinsam sollen sie beide Kyralia gegen einen erneuten Angriff aus Sachaka verteidigen. Doch Sonea ist nicht glücklich mit der Wahl, die die Gilde dafür getroffen hat: Kallen ist ein zwar ehrenhafter, aber auch harter und zu schnell urteilender Mann. Noch viel mehr beunruhigt Sonea allerdings der Ehrgeiz ihres Sohnes Lorkin. Kaum dass er das Studium der Magie abgeschlossen hat, brennt der junge Mann darauf, sich endlich zu beweisen. Zu diesem Zweck begibt Lorkin sich im Gefolge des neuen Botschafters der Gilde ausgerechnet nach Sachaka, wo den Magiern Kyralias immer noch unzählige Gefahren drohen. Und als ob Sonea nicht schon genug Sorgen hätte, droht in der Unterwelt von Kyralias Hauptstadt Imardin ein Krieg auszubrechen, in den auch Magier verwickelt zu sein scheinen – ein gefährlicher Konflikt, der alles, was in den Jahren des Friedens mühsam aufgebaut wurde, für immer zerstören könnte …
“Sonea – Die Hüterin”, Penhaligon Verlag
Die Story
Die finale Schlacht der letzten Trilogie ist nun bereits Jahre her und Lorkin, der Sohn von Sonea und Akkarin, welcher erst nach der Schlacht auf die Welt kam, ist längst zu einem erwachsenen Mann herangewachsen. Da die Stadt bereits bekannt ist, hält sich Trudi Canavan nicht mit langen Beschreibungen gefühlt unwichtiger Details auf, vielmehr erleben wir auf den ersten Seiten bereits die Anfänge des im Klappentext angedeuteten Konflikts in der Unterwelt. Die Story teilt sich im Wesentlichen in 3 Erzählungsstränge auf.
Cery, ein Dieb und Kindheitsfreund von Sonea, findet plötzlich seine Familie tot auf. Sie wurden in einem sicher geglaubten Versteck ermordet und so versucht er aus Verzweiflung und Rachegelüsten das Geheimnis zu lüften. Könnte der Mörder womöglich auch jener “Jäger der Diebe” sein, der in letzter Zeit immer wieder verschiedene Diebe ermordet hatte. Galt der Anschlag vielleicht ihm?
Von all dem bekommt Sonea nichts mit, denn seit der finalen Schlacht ist es ihr verboten, das Gelände der Gilde zu verlassen. Die einzige Ausnahme bilden die Hospitäler in der Stadt, die sie leitet und in denen nun endlich auch die ärmere Bevölkerung der Stadt Hilfe von Heilern finden kann. Sonea ist längst verstrickt in die politischen Ränke der Gilde und wird von ihrem Kollegen Kallen stehts überwacht. Überraschender Weise scheint ihr Rivale aus Novizen-Zeiten Regin erwachsen geworden zu sein. Hatte er sie als Novizin immer schikaniert und ihr Streiche gespielt, entpuppt er sich nun als ernsthafter Mann, der durchaus mit ihr gemeinsam an einem Strang ziehen kann.
Lorkin, Soneas Sohn, hat seine Universitätsausbildung abgeschlossen. Ihn reizt die Historie und er hat den Wunsch, einmal neue Arten von Magie (wieder) zu entdecken. Er denkt, dass es neben schwarzer Magie vielleicht noch andere Arten von Magie geben könnte, die über die Jahre in Vergessenheit geraten sind. Dannyl, der sich in den vergangenen Jahren mit dem Zusammenstellen der kyrallischen Geschichte befasst hat und nun nach Sachaka möchte, um neue Erkenntnisse zu sammeln. Er bewirbt sich entsprechend als neuer Gildebotschafter und Lorkin bietet sich an, ihn als sein Assistent zu unterstützen. Seine Mutter sträubt sich zunächst heftig. Sie befürchtet, Lorkin könnte aufgrund der Rolle, die sein Vater bei der Bekämpfung der Ichani-Invasion gespielt hat, in Gefahr geraten. Es kommt jedoch anders, als es alle dachten.
Wie es sich liest
Obwohl man relativ schnell in die Story hinein kommt, entpuppte sich gerade der Erzählstrang um Sonea für mich als sehr langatmig. Da sie die Gilde nicht verlassen darf und praktisch auf Schritt und Tritt beobachtet wird, gibt es dort nur wenig Action, während man sich mühsam durch die erste Hälfte des Buches kämpft. Auch die langwierige Reise nach Sachaka von Lorkin und Dannyl hätte für meinen Geschmack ruhig zusammengerafft werden können. Dieses langsame Anlaufen der Geschichte ist etwas, dass ich bereits früher bei der alten Reihe bemängelt hatte. Doch wie auch bereits bei den ersten Büchern, die ich von Trudi Canavan gelesen habe, platzt irgendwann der Knoten. Die Geschehnisse kommen ins Rollen, es wird spannend und so richtig möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.
Neu – im Vergleich zur alten Serie – ist die Anzahl der Erzählstränge. In der ersten Reihe folgten wir zu Beginn vorrangig Sonea und erst später, teilten sich die Erzählstränge etwas auf, als Sonea und Akkarin die Gilde verlassen. Diese Reihe startet nun gleich mit drei verschiedenen Aspekten, die für meinen Geschmack zu viel Tempo aus der Geschichte nehmen.
Grundsätzlich ist das Buch für alle empfehlenswert, die die erste Buchreihe mochten. Wer die “Die Gilde der schwarzen Magier” bisher nicht gelesen hat, dem würde ich empfehlen, dort zu beginnen. Anderenfalls könnte man sich hier zunächst leicht erschlagen fühlen.