Der seltsame Fall des Benjamin Button

benjamin_buttonEr kommt alt zur Welt und kaum, dass er da ist, verkündet der Arzt bereits, dass das Kind bald sterben wird. Doch da haben wohl alle falsch gedacht. Ausgesetzt auf den Stufen eines Altersheim kümmert man sich rührend um ihn. Doch er wächst nicht wie andere Kinder auf, sondern zwischen alten Leuten und so muss er schon in jungen Jahren den Tod erleben. Denn in dem Haus herrscht ein kommen und gehen.

Doch während die meisten Leute um ihn herum Senil werden, täglich mehr vergessen und schließlich sterben, wächst Benjamin aus seinem Rollstuhl heraus. Er lernt, seine Glieder zu bewegen, sein Haar wird mehr und er hört, sieht und fühlt auch mit der Zeit besser. Denn das ist seine Geschichte: Er wird mit jedem Tag jünger.

Ohne Liebe geht natürlich nichts. In seiner “Kindheit” lernt er die Enkelin einer Dame kennen, die ebenfalls mit im Haus wohnt. Sie sehen sich immer und immer wieder, spielen zusammen und lachen zusammen. Bis zu dem Tag, an dem Benjamin das Haus verlässt. Die Wege der beiden kreuzen sich immer wieder bis ins Hohe alter. Doch das genauer zu erläutern, würde jedem den Spaß am Film nehmen. Es stellt sich ihnen natürlich die gleiche Frage, wie dem Zuschauer:

“Wirst du mich noch lieben, wenn ich alt und faltig bin? – Wirst du mich noch lieben, wenn ich Akne habe?”

Eine Liebesgeschichte, die hoch traurig wäre und ist (einige haben am Ende ein Taschentuch gezückt) und auch mir die Tränen in die Augen getrieben hätte, wenn sie nicht zugleich durch ihren Witz und die Liebenswürdigkeit bestechen würde.

Fazit: Ein durchaus sehenswerter Film.

Offizielle Website.

Und ich bin ja wirklich am Überlegen, ob ich den einmal meinen Großeltern auf DVD schenke. Wer den Film gesehen hat, sage mir seine Meinung. ^^’

Tatsächlich Liebe

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Mal wieder so ein Spontankauf im Supermarkt, irgendwie komm ich noch nicht so recht drumrum.

Am Anfang waren es mir doch entschieden zu viele Beziehungen, die hier durcheinander liefen. Doch es schlussendlich wundervoll verwoben. Von der verbotenen Liebe eines Mannes, der sich in die Frau seines Freundes verguckt hat, dem Schriftsteller, der extra eine neue Sprache lernt oder die traurige Geschichte einer Ehefrau, deren Mann sich immer mehr von ihr entfernt und seiner Sekretärin schönere Weihnachtsgeschenke als ihr macht und und und. Am schönsten und bezaubernsten finde ich jedoch immernoch die des kleinen Jungen, der sich in ein Mädchen an seiner Schule verliebt. Das Mädchen, dass am coolsten ist und das ihn nie bemerken würde, für das er extra ein Instrument lernt.

Ein Film, der einen sofort wieder schmunzeln lässt, wenn das Herz eben noch beklommen von der Traurigkeit war. Wobei ich befürchte, dass ich mir den Film noch in Ruhe ein zweites Mal anschauen muss. Dem Klichee nach aber wohl eher was für eine Mädchenrunde und dann am Besten zu Weihnachten. ^^’

Die Grauzone

cover_grauzoneEin Film, der wohl nicht zu einem gemütlichen Fernsehabend passt. Ein Film, der schockiert, erschreckt und ängstigt, selbst wenn die Fakten bekannt sind.

Wie weit würdest du gehen, um am Leben zu bleiben?

Diese Frage kann man als normaler Bürger der heutigen Gesellschaft wohl kaum beantworten. Gefangenen des Konzentrationslagers in Auschwitz wurde die Möglichkeit geboten, sich einen etwas höheren Lebenskomfort zu erarbeiten. Doch was für Arbeit? Den Gefangenen in der Kleiderstube erzählen, dass das Bad ihnen gut tun wird und sie danach wieder mit ihren Familien zusammen kommen werden. Die leblosen Körper aus der Gaskammer tragen, hinein in die Öfen. Die Asche der verbrannten Leichen wegkarren.

Wieviel Wahnsinn erträgt der Mensch?

Im Untergrund wird Monition geschmuggelt, eine Rebellion steht bevor. Das Krematorium soll vernichtet werden. Doch als der Schmuggel auffliegt und plötzlich ein Mädchen die Gaskammer überlebt, gerät alles ins Wanken.

“Und am Ende schweben einfach nur noch unsere Teilchen durch die Luft. Sie umschweben die Arbeiter der neuen Gruppe. Diese Staubteilchen sind grau. Wir legen uns auf ihre Schuhe und auf ihre Gesichter und auf ihre Lungen. Und sie gewöhnen sich so sehr an uns, dass sie bald nicht mehr husten und uns nicht mehr wegwischen. Und von dem Moment an bewegen sie sich nur noch. Atmen und bewegen sich. Wie alle anderen, die an diesem Ort noch leben.”

Ich denke, dass ich relativ gut mit der Problematik der Konzentrations- und Vernichtungslager vertraut bin. In Majdanek haben wir in einem der Waschräume gestanden, die Schuhe stapelten sich in einer Baracke bis zur Decke. Die Gaskammern erschreckend klein. Die Schlafbaracken wie Pferdeställe. Doch das Wissen ist nichts gegen das bewegte Bild. Es hilft nicht, die Zahl jener zu kennen, die zu Tode kamen, denn eine Zahl berührt nicht. Es reicht nicht, einfach nur zu hören, dass die leblosen Körper wie Vieh behandelt wurden.

Die Bilder zu sehen – selbst wenn sie nachgestellt sind – ist es, was im Kern berührt, erschreckt und ewig bleibt.

Ein sehr empfehlenswerter Film.

Link: Die Grauzone.

Die Brücke nach Terabithia

Die Kunst, aus dem alltäglichen etwas Besonderes zu machen, sich in andere Welten zu träumen und mit seiner Fantasie Abenteuer zu erleben. Von dieser Kunst berichtet die Geschichte von Leslie und Jess in „Die Brücke nach Terabithia“. Leslies Fähigkeiten, ihrer Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen, machen aus einem alten Seil ein Tor in eine neue Welt, ein altes Windspiel zu Ketten von Gefangenen des alten Meisters. Stück für Stück entdecken sie für sich ein Königreich, dass es gilt vor Trollen und anderen Angreifern zu beschätzen. Jess hingegen besitzt eine völlig andere Gabe. Nicht in Worten bringt er seine Gedanken zu Papier, sondern in Bildern.
Ihre geträumten Abenteuer festigen die Freundschaft zwischen den beiden und durch Leslies scheinbar grenzenlose Einfälle steigt das Selbstbewusstsein von Jess, der in der Schule als Verlierer gemobbt wird, auch gegenüber seinen Mitschülern.
Nach und nach bauen sich die beiden ihre Festung gegen die Mächte des Bösen auf, bis ein Unglück alles auseinander zu reißen scheint.

Die Brücke nach Terabithia ist nicht nur ein Film für Kinder und Jugendlichen, sondern für jeden, der sich in den Klauen des Alltags gefangen ist und sich mehr Farbe im Leben wünscht. Und immer wieder erinnert mich der Film an die Ungläubigkeit und Hilflosigkeit, mit der man einen unwiderruflichen Verlust aufnimmt.

Mehr Informationen zum Film gibt es hier.

Poetryclub – Willkommen zurück …

… im Land der Dichter und Denker

geschrieben für: Paraguas 9 – “Toleranz”

poetryclub

Wer erinnert sich nicht? An Deutschlehrer, die sich bemühen ihre Schüler zur Gedichtinterpretation zu motivieren. An Stunden, in denen man Gedichte nach Muster und entsprechend den Vorstellungen des Lehrers auseinander nehmen musste. An den Kampf mit Rhythmus und Metrik, der wohl so manchem den Spaß an der Poesie genommen hat.

Dass die Interpretation eines Gedichts auch ganz anders aussehen kann, beweißt uns jetzt der „poetryclub“. Das junge Projekt kombiniert die lyrischen Werke des fränkischen Dichters Friedrich Rückerts mit stimmungsvollen Rhythmen und eingängigen Melodien. Die Idee Literatur und Musik zusammenzuführen ist nicht neu, wenn auch in unserem Alltag nicht allzu stark verbreitet. Doch das könnte sich bald ändern.

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