Poetryclub – Willkommen zurück …

… im Land der Dichter und Denker

geschrieben für: Paraguas 9 – “Toleranz”

poetryclub

Wer erinnert sich nicht? An Deutschlehrer, die sich bemühen ihre Schüler zur Gedichtinterpretation zu motivieren. An Stunden, in denen man Gedichte nach Muster und entsprechend den Vorstellungen des Lehrers auseinander nehmen musste. An den Kampf mit Rhythmus und Metrik, der wohl so manchem den Spaß an der Poesie genommen hat.

Dass die Interpretation eines Gedichts auch ganz anders aussehen kann, beweißt uns jetzt der „poetryclub“. Das junge Projekt kombiniert die lyrischen Werke des fränkischen Dichters Friedrich Rückerts mit stimmungsvollen Rhythmen und eingängigen Melodien. Die Idee Literatur und Musik zusammenzuführen ist nicht neu, wenn auch in unserem Alltag nicht allzu stark verbreitet. Doch das könnte sich bald ändern.

Der „poetryclub“ schafft mit seiner Musik ein neues und erfrischendes Hörerlebnis und führt zugleich ein neues Genre in der deutschsprachigen Musikszene ein: den „Poetic Pop“.

Wer ist eigentlich Friedrich Rückert?

Friedrich Rückert lebte im 18. / 19. Jahrhundert und war nicht nur Dichter, sondern auch ein Sprachgenie. Seine Gedichte wurden schon zu seinen Lebzeiten von Namenhaften Komponisten wie Franz Schubert, Clara und Robert Schuhmann sowie Johannes Brahms vertont. Auch Richard Strauss versuchte sich an Rückerts Texten. Sehr bekannt sind auch die Vertonungen durch Gustav Mahler.

Mit dieser eigentlich noch viel längeren Liste gehört Friedrich Rückert zu den am häufigsten Vertonten Dichtern neben Johann Wolfgang von Goethe.

Im 20. Jahrhundert stieß schließlich Anne Clark auf die Werke des Schweinfurter Dichters, von dem sie einige Texte auf ihrem 1993 erschienenen Album „Law is an Anagram of Wealth“ vertonte.

Im Bann von Rückert

Inspiriert und in den Bann gezogen von Rückerts Gedichten, mit denen Georg Nägle erstmals in Berührung kam, als ihm ein Freund einen Band des Gelehrten schenkte, entstanden die ersten Lieder. Mehrere Jahre lang arbeitete er sich durch die Vielfalt der Rückertschen Poesie.

Es gelang dem Musiker, der selbst unter dem Namen Cosmic bekannt ist, verschiedene Stimmen und Musiker für sein neues Musikprojekt zu gewinnen: den „poetryclub“. Das Projekt versteht sich jedoch nicht einfach als ein weiteres Projekt, sondern als ein Netzwerk, das kreative Köpfe verschiedener medialer Bereiche vereinigen will. So erhalten junge Talente die Möglichkeit mit bereits etablierten Künstlern zusammen zu kommen.

Für ein Jahr reiste Cosmic durch Deutschland, und nahm mit unterschiedlichen Künstlern die Titel für das Ende Dezember online erschienene Album „Goldene Zeit“ auf, das mit einer Erstauflage von 2000 Stück am 18. Januar diesen Jahres erschienen ist.

Goldene Zeit

Wer sich selbst die „Goldene Zeit“ gönnt, wird nicht enttäuscht. Von eingestaubten Texten ist keine Spur, denn die Texte sind trotzdem aktuell. Oder wie es die Sängerin Miss Flint auf den Punkt brachte: „Friedrich Rules – Er hat Recht!“

Jeder Text gibt seinem Titel einen ganz besonderen Klang. Die eingängigen Melodien bleiben im Ohr und werden doch nicht langweilig. Ansprechend gestaltet bietet die CD in ihrem Booklet alle Texte zum nachlesen. Wer sich schließlich für einen der Künstler näher interessiert wird hier auch schnell eine entsprechende Internetadresse finden.

Mehr Informationen und die Möglichkeit, in das Album hineinzuhören gibt es auf der Seite des im Rahmen des Projekts gegründeten Labels „Poetic Records“:

http://www.poeticrecords.de

Ein dazugehöriges Interview findet ihr in der 9. Ausgabe von Paraguas.

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