Brüder im Tode vereint

Mit dem Tod meines Opas am 01.12. letzten Jahres, scheint eine Zeit der Trauer über uns gebrochen zu sein. Zwei weitere Menschen aus unserer Familie sind nun gegangen – beide aufgrund hohen Alters bzw. Krankheit wenig überraschend und doch schmerzend.

Unter diesen zwei Menschen ist auch der Bruder meines Opas. Schon über längere Zeit pflegebedürftig war zunächst nicht klar, ob er den Tod seines Bruders überhaupt registriert hatte. Doch nun ist er ihm nach gut 3 Monaten gefolgt. Trauer und Erleichterung zugleich, da alle Schmerzen für ihn nun ein Ende haben.

Bereits 2008 beschrieb ich das beklemmende Gefühl eines letzten Abschieds.

Wenn ein Abschied mit einer Pause beginnt.
Wenn ein Abschied ohne Lächeln deine Lippen verlässt.
Wenn ein Abschied seltsam verkrampft erscheint.
Wenn ein Abschied kein „Bis bald“ kennt.
Wenn ein Abschied anders als jeder andere ist.

Dann wirkt er wie der Letzte.
Dann wirkt er wie ein Abschied für die Ewigkeit.
Dann wirkt er, als glaubtest du nicht an ein Wiedersehen.
Dann wirkt er, als wäre es die letzte Chance zum Austausch.
Dann wirkt er, als wolltest du mir einen letzten guten Rat mit auf den Weg geben.

Als wir uns 2011 zur Diamantenen Hochzeit meiner Großeltern wieder sahen, waren längere Gespräche schon kaum noch möglich, da die Artikulationsfähigkeit bereits start gelitten hatte. Wenn ich auch meine Eindrücke aus 2008 zurück Blicke, dann ist es mir, als hätte er geahnt, dass es bald zu Ende gehen würde. Darum werden mich deine letzten Worte, die du beim Abschied an mich gerichtet hast, immer begleiten.

„Mach alles richtig.“ – hast du gesagt.
„Was ist das Richtige?“ – hab ich gefragt
„Das weiß man nie.“ – hast du gesagt.
„Wie macht man alles richtig?“ – hab ich gefragt.
„Das ist die Frage, nicht?“ – hast du gesagt.

Wenn ich an euch beide zurück denke, dann werde ich an Opas 80. Geburtstag 2007 denken, als wir alle lustig im Garten gefeiert und ihr aus vollem Herzen gesungen habt. Ich werde an dich denken, und versuchen, das Richtige zu tun.

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