Manchmal erzählt man Kindern eine Geschichte, um sie zu unterhalten, sie zu begeistern und ihre Fantasie anzuregen. Doch manchmal, da bleibt mehr zurück. Was wir in der Situation dahin sagten, um der Freunde des Kindes willen, kommt manchmal erst viele Jahre später ans Licht.
So ähnlich ging es mir mit einer Muschel. Eine schöne Muschel bei der ich mir als Kind einbildete, das Meeresrauschen zu hören. Ich hatte Sie am Ostseestrand bei einem Familienurlaub gefunden. Zumindest war das meine Version der Geschichte.
Viele Jahre später, ich hatte eine Freundin zu Besuch, zeigte ich ihr die Muschel und erzählte, wo ich sie gefunden hätte. “Quatsch, an der Ostsee gibt es solche Muscheln nicht!”
“Doch, doch! Ich hab sie aber gefunden.”
“Wo soll das gewesen sein?”
“Das kann ich dir auch nicht mehr sagen, es ist schon sehr lange her.”
So oder so ähnlich dürfte wohl die Diskussion verlaufen sein. Als meine Freundin weg war, ging ich zu meiner Mum und erzählte ihr, dass besagte Freundin mir nicht glauben würde, dass ich die Muschel dort am Ostseestrand gefunden hätte.
Etwas peinlich berührt erzählte mir meine Mum dann, dass Paps und sie sie für mich im Sand eingebuttelt hätten. In gewisser Weise hatte ich sie also gefunden, allerdings initiiert durch meine Eltern.
Natürlich hätte mir das später auffallen können, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann, doch man klammert sich doch allzu gern an die schönen Erinnerungen, egal, wie vage sie auch sein mögen.
Dieser Muschel, die ich immernoch besitze, widme ich das 13. Thema “Fundstücke” vom Projekt 52.
schönes foto!
zuerst hab ich es gar nich erkannt, mußte erst auf den text schaun. aber so bekommt das bild etwas geheimnisvolles.
ich mag ja muscheln! :)