Vom Kindertraum zum Beruf

kochNun sind es nicht mal mehr 2 Wochen, dann wird mein kleiner Bruder 20. Mein kleiner Bruder, der mir schon lange auf den Kopf spucken kann und der doch in den vergangenen Jahren um einiges reifer geworden ist.

Mein Bruder und ich hatten sicherlich nicht immer das beste Verhältnis zueinander. Daran waren wohl einige Lehrer nicht ganz unschuldig, die ihn ständig mit mir verglichen haben. Bis zu dem Punkt, dass ich selbst um einen Lehrer einen Bogen machte, weil er mich jedes Mal fragte, warum mein Bruder denn nicht auch so gut wär wie ich.

Menschen sind halt verschieden, nicht wahr? Und ich wünschte, dass hätten die betroffenen Lehrer eher begriffen. Aber abgesehen von diesen unschönen Situationen waren wir wohl auch generell sehr verschieden.

Doch vor über 3 Jahren haben sich unsere Wege getrennt. Wir sind 2006 beide von der Schule gangen. Ich mit dem Abitur zum Studium und mein Bruder begann nach der 10. Klasse eine Lehre als Koch.

Das Arbeitsleben eines Kochs ist nicht jedermans Sache. Mit bereits einem Koch in der Familie, bei dem wir immerwieder merken, wie schwer es für ihn ist, mal frei zu bekommen, um an Familienfeiern teilzunehmen, ist dies umso offensichtlicher. Sicherlich haben viele Kinder in frühen Tagen schonmal gesagt, sie wollen Koch werden, wenn sie erst einmal groß sind. Das war bei meinem Bruder nicht anders und doch war ich irgendwie überrascht, als er sich in der 10. Klasse gegen das Abitur und für die Lehre entschied.

Heute würde ich eher sagen, ich bin stolz. Ich bin stolz, dass er seinen Weg gegangen ist. Soweit ich das beurteilen kann, hat er keine gute Lehrstelle gefunden, wo er nach dem Abschluss auch übernommen wurde und wo man sich auch ein wenig bemüht, ihm Chancen zu geben. Schon während der Lehre hat man ihn mit zur Messe genommen, letztes Jahr war er mit einem Kollegen einen Monat lang in der Nähe in München und hat dort gekocht.

Anfang März geht es nun für zwei Monate nach Italien in die Alpen.Als Koch muss man schließlich wandern und mehrere Küchen von innen sehen, wenn man etwas aus sich machen will. Und ich glaube, dass er das schaffen kann, wenn er nur will. :)

Ich hoffe ja, dass es klappt und man sich vorher nochmal in der Heimat sieht, sonst wird das wohl erst danach wieder was…

One thought on “Vom Kindertraum zum Beruf

  1. Jens

    Ich möcht dem beipflichten, ich hab mich auch ganz bewußt gegen ein Abitur entschieden. Der (Karriere-)Weg läuft zwar meist oft anders bzw. in eine andere Richtung, als man sich das anfangs vorstellt, aber er läuft.

    Da ich deinen Bruder ja auch schon lang kenne (mehr oder weniger), wünsch ich ihm natürlich “gutes Gelingen”, bei allem was er anpackt.

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