Gedankenmelodien

Ungeheuer

Interpret: PUR
Album: Abenteuerland, 1995
Lyrics: hier

Du weißt nicht, ob ich bin, wie ich scheine
Du weißt nicht, wie ich gerne wär’
Du weißt auch nicht, wie ich dies und das meine
Denn alles geb’ ich nicht her

Man verabschiede sich von der Einstellung, dass man einen Menschen kennt, wenn man einmal mit ihm gesprochen hat. Dass man einen Menschen wirklich kennt, wenn man mit ihm ein paar Monate lang den Alltag teilt. Ich bitte euch, keiner kann das behaupten. Wer daran glaubt, ist naiver als ich, und das will was heißen.

Wie oft durfte ich mir in der Schulzeit – ob über Dritte oder direkt – anhören, cih würde nur über Büchern hängen, um ja gute Noten zu kriegen. Bitte was tu ich? Ich krieg ein schlechtes Gewissen, wenn ich sehe, wie viele andere tun. Ich kann mich kaum darauf konzentrieren, mehrere Stunden über einem Skript zu hängen und zu lernen. Natürlich hab ich was für meine Noten getan und mich angestrengt, aber trotzdem bin ich meinen Hobbys nachgegangen. Und wenn am Tag vor der Klausur Training war, nya, mein Gott – dann macht man eben mal 2 Stunden Pause, nicht?

Ich bin im Übrigen sehr froh, dass sich mit näherendem Abitur dieser Eindruck verbessert hat. Die Erkenntnis, die darauf folgte,nämlich, dass ich ein gutes Aufnahmevermögen habe, ist allerdings nicht weniger anstrengend.

Ich bin kein Heiliger, ich bin auch kein Ungeheuer
Es geht mir besser, wenn ich ehrlich bin
Bin nicht genial, doch vor allem auch nicht bescheuert
Ich hab’ ein Recht auf meinen Eigensinn, oh ja!

Denn schon denkt alles, dass ich doch sowieso alles super leicht verstehe, keine Sorgen mit dem Stoff habe etc. Und wenn man vor einer Klausur oder Prüfung nervös ist, dann soll man sich zurückhalten. “Du kannst das doch sowieso!” Aber ich bin eben nicht genial, sondern einfach nur nicht bescheuert und sage auch ganz ehrlich, wenn ich was nicht verstanden habe. Egal, wie komisch ich dann vielleicht angeschaut werde. Alles ist besser, als einem anderen vorzugaukeln, man würde verstehen, was er/sie erzählt.

Hoch gelobt in den goldenen Käfig
Der Weg nach draußen wird bedenklich schmal
Da muss ich wohl durch, denn das bin ich Euch schuldig
Kleb’ mich am Boden fest, wer ist normal? Hey!

Irgendwann werden dann die eigenen Leistungen zum Standard gemacht. Ist man einmal in dem Kreis drin, kommt man nicht mehr raus. Hat man es sich zur Routine gemacht, Noten im Bereich von 1+ bis 1- nach Hause zu bringen, muss man sich irgendwann schon rechtfertigen, wenn es dann mal eine 2 ist.

Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass jemand viel von einem hält und im gleichen Atemzug hat man Angst, den anderen zu enttäuschen, wenn man diesem Bild nicht mehr entspricht. Aber für die ganze Unterstützung die man da bekommt, möchte man Familie und Freunde nciht enttäuschen, also bleibt man am Ball und das Leben geht weiter…

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