Die Vor- und Nachteile eines Scheiterns

Die Personen in meinem engeren Umfeld wissen es bereits: Leider hat es mit der Bewerbung zu einem Master-Studium nicht geklappt. Mir fehle wohl die “besondere künstlerische Befähigung”, so heißt es unter anderem in dem Schreiben der HBK.

Während einige Freunde und bekannte dazu etwas ungläubig den Kopf schüttelten oder sich ärgerten, bin ich mitlerweile an dem Punkt angelangt, an dem ich mich frage, ob es nicht vielleicht gut so ist.

Ich war schon immer von beiden Seiten geprägt: Einerseits der Wunsch, künstlerisch aktiv zu sein und andererseits Spaß und Talent an logischen Abläufen und Prozessen. Das war der Grund, warum ich zu Schulzeiten, als der Leistungskurs in Kunst nicht zu Stande kam, mich für Mathe entschied. Denn mit den Leistungskursen Englisch und Mathematik hatte ich mir die Möglichkeit gesichert, in Kunst meine dritte Prüfung abzulegen.

Die Wahl zum Studium verlief ähnlich. Ursprünglich wollte ich Mediendesign an der Media Design Academy in Berlin studieren, wovon ich aus finanzielle Gründen dann jedoch absah. Für die Ausarbeitung eines Portfolios fehlte mir damals irgendwie die Überzeugung, dass ich das schaffen könnte, und meine Eltern wiesen darauf hin, dass ich doch auch in Mathe und Informatik sehr gut wäre. Und so stolperte ich schließlich über die HS Harz mit ihrem Studienangebot “Medieninformatik”.

Meine bisherigen Entscheidungen waren also immer geprägt von einem Wechselspiel beider Seiten.

Im Berufsleben ist das freilich nicht mehr ganz so einfach zu kombinieren. Ich bin bei uns im Team vorrangig für konzeptionelle Arbeiten zuständig, stehe als Team Lead für Design&Concept jedoch meinen Kollegen auch als Feedback-Partner zur Verfügung. Das funktioniert bisher ganz gut und macht Spaß. Da unsere Ausrichtung eher funktioneller Natur ist, fehlt mir jedoch zuweilen eine inhaltliche Komponente.

An dieser Stelle kommt mir meine derzeitige Teilzeit zu Gute, denn ich kann die damit gewonnene Zeit genau für diese Dinge nutzen und so einen Gegenpol zum logischen, Prozess-orientierten Arbeiten bilden.

Was will ich mehr?

In diesem Sinne mache ich an das Thema “Master” nun ein Häkchen und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Bei der positiven Resonanz, die mich von den Kollegen erreichte, als sie hörten, dass ich bleiben würde, fällt mir das auch nicht sehr schwer. ;)

Und wie heißt es in meiner Familie so schön: Wer weiß, wofür es gut ist?

Ganz nah dran

Als ich vor 3 Jahren an meiner Bachelor-Arbeit schrieb, war der Song “Ganz nah dran” aus Küss den Frosch einer jener, die mich auf den letzten Metern motiviert haben. Jetzt bin ich wieder dabei, auf etwas entscheidenden hinzuarbeiten. Diesmal ist es nicht mein erster Studienabschluss, sondern die Bewerbung für mein weiterführendes Masterstudium an der HBK.

Heute habe ich mir mal kurz die Zeit genommen, alle Arbeiten auf dem Fußboden auszubreiten, um euch mal ein Bild vermitteln zu können. Ich hoffe wirklich, dass es mit der Bewerbung klappt.

Bewerbungsportfolio

Die gewellten kleinen Bilder vorn, sind die Wittstocker Ansichten. Da ich dort noch nicht fertig bin, sind sie noch nicht aufgeklebt. ;)

Nach neuen Wegen Ausschau halten

“Das Leben ist Veränderung” ist bis heute der Untertitel der Variationsphase. Auch wenn er dort nicht mehr so richtig passt, so ist es doch ein guter Leitspruch, um jeden Tag neu zu begehen. Ohne Veränderung, gäbe es Stillstand – und Stillstand empfinde ich als wahnsinnig langweilig. ;)

So war ich nun heute also bei der HBK in Braunschweig zum Studieninformationstag, um mich über den dortigen Master in Communication Arts zu informieren. Nunja. Das war wohl nix, denn der Schwerpunkt sowohl bei der Einführungsveranstaltung als auch bei der Mappenberatung lag eindeutig bei den Bachelor-Bewerbern. Diese waren auch in großer Zahl erschienen und so folgte ich einer Reihe von aufgeregten Schülern durch die Gänge und fühlte mich plötzlich … irgendwie alt.

Bis eine Stimme in meinem Hinterkopf diesen deprimierenden Gedanken durchbrach: Moment mal, du bist 26 – das ist doch noch nicht alt! (Oder?)

Als ich nun den fehlen Bachelor-Bewerbern bei der Mappenberatung zuschaute – wir waren alle nacheinander dran – merkte ich, dass ich irgendwie im falschen Film war. Da waren viele Zeichnungen von Fotos abgezeichnet (wenn auch in ihrer Ausfertigung durchaus Bemerkenswert), seltsame Collagen und auch Fotoreihen. Alles in allem etwas bei dem ich dachte, das hätte ich doch nun eigentlich hinter mir.

Zum Schluss nahm sich die Dame der beiden noch die Zeit, auch meine Sachen durchzusehen und sich meinen Hintergrund anzuhören. Im Nachhinein glaube ich, dass ich bei ihr an der falschen Adresse war. Doch man hat sich ja schließlich nicht umsonst fast 2 Stunden die Beine in den Bauch gestanden. Sie gab zu bedenken, dass die HBK eigentlich weniger digital aufgestellt sei und doch noch stark auf printige Arbeiten fokusiert sei.

Hier dachte ich nun also schon, ich hätte den Weg nach Braumschweig umsonst angetreten.

Doch glücklicherweise konnte einer der Professoren, mit dem ich anschließend ein persönliches, vorab vereinbartes Gespräch hatte, das Blatt noch einmal zugunsten der HBK wenden. Ich hoffe, ich bekomme später noch einmal die Chance, mit einem anderen Professor über Themen wie Multimedia und interaktive Anwendungen zu sprechen. Denn für mich ist ziemlich klar, dass es in die Richtung gehen soll. Natürlich kann der Einsatz von Print zum Beispiel in Kombination von Buch und Anwendung über AR-Tags und der gleichen ein spannender Ansatz sein, doch rein printige Themen interessieren mich eigentlich weniger.

Nun bin ich am Grübeln, wie ich meine Bewerbung tatsächlich aufziehe. In einer klassischen Mappe allein scheint es mir unmöglich zu sein, meine unterschiedlichen Qualifikationen unterzubringen. Die Verschachtelung von Illustrationen zu Animationsversuchen und anderen Projektansätzen erfordert irgendwie eine andere Art der Aufbereitung. Auch wenn es trotzdem eine Mappe mit Ausdrucken geben muss.

Es bleibt also weiterhin spannend. ;)