In Kanada

Ich hatte dieses Jahr wieder das große Glück, nach Kanada fliegen zu dürfen. Ganz großen Dank an Sergei, seine Eltern, seine Schwester und seinen kleinen Neffen, dass sie mich ganze zwei Wochen ausgehalten haben. ;)Habe während des Urlaubs ein selbstprogrammiertes Tagebuch genutzt, um festzuhalten, was so passiert ist. Bei Sonderzeichen kann hin und wieder noch ein / erscheinen. Das Ergebnis der Programmierung war halt noch nicht fehlerfrei und ich habe erstmal nur das, was ich so gesehen habe gelöscht…

22.07.2005
sodala, nun endlich mal nachricht von mir. aufgrund kleiner problemchen mit dieser tasta gibts alles in kleinschreibung und auch nur einen relativ knappen umriss [will ja noch was essen]

[19.07.2005]
nach einer halben stunde verspaetung unseres fliegers und eines 8-stuendigen fluges bin ich also endlich in tornto angekommen. mein gepaeck ist auch nicht verloren gegangen und bis auf den fakt, dass es hier super warm ist, ist eigentlich alles in ordnung. ;) wir sind etwa 15 uhr ortszeit hier angekommen, zu hause angekommen gabs dann erstmal was zu essen. am abend sind wir noch an den see gefahren, um dort ein wenig spazieren zu gehen. [lake ontario] irgendwann um 22 uhr rum hab auch ichs dann endlich ins bettchen geschafft.

[20.07.2005]
nach ein wenig fotos gucken und fruehstueck ist sergei schliesslich zur arbeit gefahren und ich bin mit seiner schwester und dessen sohn an den see. da sind wir bis zum nachmittag auch geblieben. am abend gings dann ins kino. ^^

[21.07.2005]
haben am vormittag dvd geschaut und sind, als sergei\’s mum nach hause kam in den zoo von toronto gefahren. das ding ist ziemlich gross und nun hab ich das gefuehl, dass meine fuesse jeden augenblick abfallen wollen UND ich brauch dringend ne dusche. ;) ihr werdet mir also verzeihen, dass ich das alles sehr kurz halte. aber ziel war es ja auch, euch einfach nur auf dem laufenden zu halten, was wir hier so machen…

25.07.2005
so, nun weiss ich schon gar nicht mehr soo 100%ig genau, was wir wann getan haben, aber ich werds mal versuchen.

[22.07.2005]
da sergei wieder arbeiten musste, bin ich mit seiner schwester und alex an den see. am nachmittag sind sergei und ich dann in eine [ziemlich grosse] buchhandlung und haben dort ein wenig rumgestoebert. war ziemlich lustig, gab unter anderem auch einen trainer zum deutsch lernen etc. beim russischen hab ich mich natuerlich wie nicht anders zu erwarten recht dumm angestellt. ^^’

[23.07.2005]
da am samstag alle frei hatten, sind wir an den strand gefahren. hab auch eigentlich bemueht, mich brav einzuschmieren, aber nya… wer den schaden hat, braucht fuer den spott nicht zu sorgen: mein ganzer ruecken ist verbrannt, hab ich aber auch erst nach einer dusche zu hause mitbekommen. neben musik hoeren haben wir auch versucht etwas badminton zu spielen, aber es war dezent zu windig, also dann doch musik bzw. im wasser eine kleine wasserschlacht. waehrend es im wasser ziemlich frisch war, wars am strand wieder sauna pur, man hat sich im sand nur die fuesse verbrand… oO

[24.07.2005]
ha, endlich etwas bewoelkt. am morgen war mir gar nicht gut, hab auch die nacht nicht allzu perfekt geschlafen: ich konnte weder auf dem ruecken noch auf den seiten lange liegen. zu dumm. nach einem glas saft und etwas fluessigem gings mir eigentlich auch besser, aber wir haben trotzdem noch bei so einem “health-care” service angerufen. hatte dann chon angst, ich haette alle plaene auf den kopf gestellt, da es mir dann aber doch besser ging, sind wir wie geplant nach toronto gefahren. sergei hat mir die uni gezeigt – nicht gerade klein, das ding, ich wuerd mich wahrscheinlich total verlaufen. oO

[25.07.2005]
einen plan fuer heute gibt es noch nicht. waren mit alex am see, aber es ist einfach zu warm – denn die wolken sind alle dahin. unter umstaenden gehen wir abends bissl bowlen… schaun wir mal

so far – liebe gruesse aus einem viel zu warmen canada

ps: sollte mal langsam postkarten kaufen gehen, ne? :S

29.07.2005
So, viel ist nicht passiert, trotzdem ein kleiner Rueckblick.

Kann es schon gar nicht mehr so richtig auf Tage auslegen, denn grossartig viel haben wir eigentlich gar nicht gemacht.

Am 25. waren wir tatsaechlich noch Bowlen bzw. es war vielmehr Kegeln, aber sehr lustig. Sergei hat beim ersten mal gewonnen, danach ich. *hehe* Mit Alex haben wir dann noch ein paar Computerspielchen gespielt, denn fuer ihn war das Kegeln natuerlich nicht wirklich was. Am Vormittag sind wir etwas spazieren gegangen, vorbei an Sergei\’s alten Schulen und dann haben wir halt etwas Badminton gespielt.

Glaube am 26. sind wir nach dem Mittag essen zu Chapters, das die bereits besuchte Buchhandlung. Hez, die hatten ein Buch uerber Design in der DDR, lach. Ausserdem haben wir uns fuer heute ein paar Toronto-Reisefuehrer angeschaut… UND – ich hab endlich Postkarten gekauft!

27. – waren eigentlich meiste Zeit zu Hause. Hab Alex das Zebra aus Madagascar gemalt, den Film mag err ziemlich gern. NYa, ausserdem sind wir halten Badminton spielen gegangen… Im Groben und Ganzen also nicht sehr viel. Am Abend hab ich dann noch ein wenig mit Pastellkreide experimentiert.

28. – Haben uns am Vorabend vorgenommen, zu malen, und das haben wir dann an dem Tag auch in die Tat umgesetzt. Ausserdem hab ich es endlich geschafft, meine Postkarten zu schreiben!Nun muss ich sie nur noch einwerfen, aber das wird sich schon machen lassen. Ausserdem waren wir einkaufen – haben unter anderem Haarsprey fuer die Bilder besorgt und ein paar Fotos entwickeln lassen.

29. – Tja und heute? Wir haben bissl zu lange geschlafen, aber das soll uns auch nicht stoeren. Geht nachher noch nach Toronto…


So far – liebe Gruesse, wie ihr seht hab ich den Dreh mit der einen [rechten] Shifttaste nun raus, die andere funktioniert ja aus unerfindlichen Gruenden nicht so, wie sie sollte.

Tina

31.07.2005

[29.07.2005]
Waren wie geplant in Toronto. Sind fast den ganzen Weg bis zum Bahnhof gelaufen, haben uns aber bissl verschaetzt und den geplanten Zug auch mit Allas Hilfe nicht mehr bekommen. Da galt es also, ein Stuendchen zu warten. Haben Alla dann beim Einkaufen begleitet, bzw. sind in einem Art-Shop gelandet. Hab mir dort endlich solch einen Knetbaren Radiergummi besorgt. Danach ging’s noch in den Future Shop [Elektrowaren] und Sergei hat sich ein paar neue Kopfhoerer gekauft.
Nya, dann eine Stunde verbummelt und wir haben es endlich geschafft, den Zug nach Toronto zu nehmen. Nach einer Stunde dort angekommen mussten wir erstmal was essen und haben uns dann schnell bei einem McDoof schnell versorgt, der war gleich im Untergeschoss der Union Station. Sind dann spaeter richtung ROM [Royal Ontario Museum] – hauptsaechlich durch ein “unterirdisches” Einkaufs-center durch, da es draussen regnete. Als sich der Regen schliesslich in Niesel umwandelte, wechselten wir auf die Strasse. Hab ein paar Fotos vom alten Rathaus und bei der Uni gemacht und sind schliesslich beim Museum eingetroffen.
Da freitags der Eintritt frei ist, war es entsprechend voll. In dem biologischen Teil des Museums wimmelte es nur so von Familien mit kleinen Kindern, denn es gab auch immer wieder etwas fuer Kinder zu tun, im kuenstlerischen und geschichtlichen Teil hielt sich das ganze gluecklicher Weise in Grenzen.
Was haben wir gesehen? Neben ausgestopften Voegeln und Saeugetieren einiges an Insekten, Schmuck und Gegenstaende aus frueherer Zeit Europas, eine Ausstellung ueber das alte Rom, Griechenland und Aegypten. Nicht gerade wenig und so fuehlten sich nachher auch meine Fuesse. Waren ca. 3 Stunden in dem Museum. Draussen begann es bereits zu daemmern und wir suchten uns wieder den Weg zurueck zur Union Station.
Downtown muss es dann noch ein grosses Fest gegeben haben, denn es gab einen riesen Menschenauflauf und ich hatt schon Angst, ich geh da drin verloren. Irgendwie haben wir’s aber doch geschafft…

[30.07.2005]
Samstag – Da Sergeis Eltern nicht arbeiten muessen, haben sie uns [Sergei, Lienna, Alex und mich] zum “Canada Wonderland” gefahren. Das muss man sich wie einen grossen Vergnuegungspark vorstellen. Haben unseren Rundgang in dem Kinderteil begonnen, da Alex ja noch recht klein ist und sonst nicht gross mitfahren duerfte. Als es uns schliesslich schon ziemlich warm war, ging\’s zum Wasser-Teil. Haben uns also unsereBadesachen angezogen und alles unnoetige in einen “Locker” gequetscht. In diesem Bereich des Parks gab es Rutschen ueber Rutschen und das ganze war eine willkommene Abkuehlung. Als die Sonne dann langsam dem Horizont entgegenlief, haben wir uns wieder umgezogen und sind weiter. Haben uns dann erstmal eine Bank gesucht und gegessen. Zwei belegte Broetchen waren noch da und zusaetzlich haben wir uns noch Getraenke und so eine Art Kuchen gekauft. Weiss nicht mehr richtig, wie das Ding hiess, war auf alle Faelle lecker. Im Anschluss sollte noch etwas gespielt werden, um dann schliesslich nach Hause zu fahren. Sergei hat’s auch geschafft, bei einem Spiel Bowling-Kugel [Erforderte Fingerspitzengefuehl] eine riesen Pluesch-Schildkroete zu gewinnen. Die liegt nun auf dem Sofa. *lach* Sind dann noch bei einer Achterbahn – eher Schnellbahn mitgefahren. Die fuhl durch einen Tunnel durch und drinnen war es Stockduster, nur hin und wieder flackerten grell Lichter auf… Nya, als wir in der Schlange standen, fragte uns dann so ein schmieriger Typ, ob wir zu dritt waeren [hatte wohl klein Alex nicht gesehen], haben also verneint, als er dann fragte, ob wir alleine waren, haben wir ihn ignoriert. Nya, dachte mir, da er allein ist, sucht er unter Umstaenden einfach nur jemanden, neben den er sitzen kann, weil die “Baenke” immer fuer zwei ausgelegt waren. Aber – wie ich anfangs ueberhaupt nicht mitbekommen hab – er folgte uns auch aus der Bahn richtung Ausgang. Nya, der Park war dabei zu schliessen, alle gingen zum Ausgang, aber Sergei meinte, der ist auch jedes mal stehen geblieben, wenn wir stehen geblieben sind etc. Wurde Sergei schliesslich zu bloed – bzw. nicht geheuer – und er hat sich zu zwei junge Damen gestellt, die Leuchtstaebe verkauften und so getan, als ob er interessiert waere. Der Typ hielt wieder an und als er ausser Hoerweite war, fragte Sergei eine der beiden, ob es Securitz in der Naehe gab. Die war natuerlich total verwirrt und fragte erstmal, ob er das ernst meinte. Natuerlich meinte er das, aber da war keine Pzilei in der naehe. Dafuer kam der Manager eines nahegelegenen Suesswarengeschaefts. Er meinte, wir sollen einfach mal hinein gehen – und siehe da, unser schmieriger Tzp mit fettigen Haaren kam wieder hinterher. Der Manager fing ihn ab und sprach kurz mit ihm – ihmchen fragte nach einem Bahnhof, etwas aehnliches hatte er uns auch nach der Achterbahnfahrt gefragt, nur dass er fragte, ob WIR mit der Bahn gekommen waeren… Der Manager hat ihm schliesslich eine Antwort gegeben und er ist richtung Ausgang. Um sicher zu gehen, dass er uns nicht laenger nachstellt ist der Manager dann mit uns einen anderen WEg zum Ausgang gegangen, dort hat er noch kurz die Security verstaendigt und wir bekamen Begletitung einer Polizistin ueber den Parkplatz. Da gings dann ins Auto und schliesslich ab nach Hause. Sergei hatte danach noch erzaehlt, dass der Typ sein T-Shirt verkehrt herum anhatte und er gesehen hat, wie dieser einen Baecher aus dem Muelleimer genommen hat und daraus trank. Eklig, aber es ist ja nichts passiert – und wie gesagt, ich hab es am Anfang ueberhaupt nicht fuer voll genommen. oO

[31.07.2005]
Nya, soweit so gut. Eigentlich waer ich heute gern zu den Niagara Faellen gefahren, aber die ganze Familie wurde zu einem Barbecue um 17.00 Uhr eingeladen, und das wuerde etwas stressig fuer einen Trip zu den Faellen werden… So hab ich aber zumindest Zeit fuer meinen Statusbericht, ne?

04.08.2005
So, nun sitz ich also wieder im viel kälteren Deutschland am heimischen PC. Hier also ein Rückblick meiner doch recht langen Heimreise und des letzten Tages in Kanada…

[01.08.2005]
Obwohl Sergeis Eltern am nächsten Tag arbeiten mussten, sind wir am Abend, nachdem Valeri von der Arbeit wieder zu Hause war, zu den Niagara Fällen gefahren. Die Fahrt dorthin dauerte wirklich ewig. Lienna und Sasha blieben zu Hause, da klar war, dass es lange dauern würde und ein kleiner Junge von 6 Jahren ja nicht die ganze Nacht aufbleiben soll. Das Auto haben wir nicht direkt bei den Fällen abgestellt und konnten noch ein wenig durch die Stadt schlendern, wo ich noch ein kleines Geschenk für meine Freundin gekauft habe… Bei den Fällen angekommen haben wir erstmal unsere Schnittchen gegessen, denn Valeri hatte gar keine Zeit zum Essen gehabt. Daraufhin gings auch gleich zu “Behind the Falls”. Sergeis Eltern blieben draußen, bezahlen durfte ich wieder mal nicht und wir standen eine halbe Ewigkeit in der Schlange. Hinter uns eine Familie mit 7 Kindern oder … Wir haben uns mehr als einmal über sie lustig gemacht, fies aber manchmal gehts einfach nicht anders… ^^’
Wir bekamen dann schließlich diese super großen Plastikzelte – man könnte sie auch Capes nennen, aber ich bevorzuge den Begriff Zelt, denn ich würde da mindestens 3 Mal reinpassen. oÔ Es sollen halt auch “etwas” kräftiger gebauten hineinpassen, nicht wahr? Die Attraktion selbst war dann anders, als ich gedacht hatte. Man ist praktisch eigenverantwortlich im Tunnel langspaziert. An den Wänden hingen Informationen über den Tunnel und zum Bau und natürlich über die Fälle. Erst haben wir über “Fenster” (Löcher im Fels) die Fälle von hinten beobachtet und sind schließlich zur Plattform, die sich direkt neben den Fällen befindet. Zu dem Zeitpunkt war es draußen schon dunkel und von Land her wurde die Fälle beleuchtet. Es sah einfach klasse aus! Aber wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, war man schon nach kurzer Zeit auf der Plattform total nass. Da wir fotografieren wollten, hat man natürlich die Arme hochgenommen, wodurch das Wasser durch die viel zu großen Ärmel (Durchmässer größer als von meinen Hosenbeinen!) an die Kleidung gelangte. Als Sergei und ich und dann auch noch gegenseitig die Kapuzen runtergezogen haben, waren die Haare und Krägen unserer Kleidung endgültig nass. Ich hatte Glücklicherweise einen Rock an und das Plastikcape überdeckte den vollständig, aber Sergeis kurze Hose war länger und wurde ziemlich Nass. Auch was die Schuhe anging war ich seinen Turnschuhen gegenüber mit meinen Latschen natürlich im Vorteil.
Als wir wieder herauskamen suchten wir uns schließlich einen Ort mit guten Blick auf die Fälle, denn es war irgendein Feiertag und da gibt es immer ein Feuerwerk. Sergei hatte sein Stativ mitgenommen und so haben wir praktisch um die Wette Bilder geschossen. Einige davon sehen echt toll aus!
Auf der Rückfahrt wurde ich dann langsam sentimental. Das war praktisch mein letzter Tag gewesen und ich musste mir total das Heulen verkneifen. Ich kann einfach nie loslassen, obwohl ich weiß, dass ich jeder Zeit [sobald ich das Geld zusammen hab] wieder kommen darf…

[02.08.2005]
Der Tag des Abschieds, der Umarmungen und der Tränen Und dieser teilte sich auch noch in mehrere Etappen. Ich bin ca. 8 Uhr aufgestanden, hab geduscht und mich allgemein fertig gemacht. Noch viel zu früh. Alla war schon zur Arbeit und Valeri war kurz davor. Erster Abschied. Ich konnte mich gerade noch davor bewaren, schon so früh am Morgen zu Tränen zu vergießen. Valeri hielt es auch recht kurz, denn er musste zur Arbeit, hat mir aber versichert, dass ich sie ja wieder besuchen kommen kann, sobald ich will…
Gegen 10 uhr kam Alla zurück von Arbeit – extra früher, nur wegen mir. Ich packte die Geschenke für meine Eltern, Großeltern und meinen Bruder ein und dann kam der zweite Abschied. Denn nur Alla und Sergei würden mich bis zum Flughafen begleiten. Sasha war total traurig, als verstand, dass ich nun gehen würde und fing an zu weinen, was mir das ganze natürlich noch schwerer machte. Dann hat er etwas gemacht, was ich total süß von ihm fand. Er hat zu seiner Mama (also Lienna) gesagt, dass ich die große Sch8ildkröte, die Sergei für ihn gewonnen hat, mitnehmen solle. Nach einigen Bekräftigungen, dass er es ernst meint, haben wir das große Kuscheltier also in drei große Plastiktüten verpackt. Nun hieß es endgültig “Good-bye” und die ersten Tränen rollten…
Mit dem Auto fuhren wir zum Bahnhof und von dort mit einem Bus nach Toronto. Das Wetter verschlechterte sich immer mehr und als wir am Flughafen ankamen, regnete es in Strömen. Das Wetter war wie ein Spiegel meiner Stimmung, denn mir war total zum Heulen zu mute. Wir gaben das Gepäck auf und aßen schließlich noch etwas. Eigentlich wollte ich gar nicht, denn ich hatte natürlich überhaupt keinen Appetit. Wir haben dann noch ein wenig gequatscht – unter Umständen auch über Sergei und was er so als er jünger war gemacht hat, was ihm natürlich ganz und gar nicht gefiel. Aber es war lustig und das brauchte ich zu dem Zeitpunkt. Wahrscheinlich wusste Alla das auch, nya. Als ich mich schließlich auch von den beiden verabschieden musste, ging die Heulerei erst richtig los. Alla hatte nachher auch schon feuchte Augen, wenigstens konnte Sergei sich zusammenreißen. Vor zwei Jahren hatten wir bereits das gleiche Spiel und schon damals meinte, er, dass es keinen Grund gäbe, schließlich würde man sich wiedersehen… Hoffen wir, dass er recht behält. :)
Wie in Trance ging ich schließlich an den Kontrollen vorbei, klärte ein älteres deutsches Ehepaar darüber auf, dass in ihrem Handgepeck noch zwei Scheren wären und sie diese nicht mitnehmen könnten, und kam schließlich an meinem Terminal an. Zu dem Zeitpunkt kam bereits eine Durchsage, die die Anwesenden darüber informierte, dass sich die Flüge auf Grund des Wetters um 1 bis 2 Stunden verzögern würden. Na super, da hätte man ja noch draußen bleiben können, aber dazu war es jetzt zu spät. Bei 2 Stunden blieb es schließlich auch nicht. Gegen 19 Uhr, als schließlich unser Flug starten sollte – ein Flugzeug war noch nicht da – ereignete sich schließlich das, was man in den Nachrichten später als “Wunder von Toronto” bezeichnen würde. Von unserem Standpunkt aus konnten wir in der Ferne den Rauch der brennenden Maschine sehen. Einige Passanten, die am Fenster saßen, hatten die Maschine sogar im Landeversuch gesehen. Zu dem Zeitpunkt wusste niemand, auch nicht das Personal, was passiert war und so pendelte ich, wie viele andere, immer wieder zu den verschiedenen Fernsehern, um dort über die Nachrichten mehr zu erfahren. Anfangs war man noch der Überzeugung, dass die Menschen alle an Bord wären, doch wie sich später herausstellen sollte, wurden alle gerettet.
Am Ende verbrachte ich 5 Stunden auf dem Flughafen. Kaum Geschäfte, in denen man stöbern konnte, im Handgepäck nur “Das Siebte Kreuz”, zu dem ich gerade nicht in der Stimmung war und nichts weiter zu essen. Schließlich holte ich mir ein Schinken-Käse-Baguette. Eigentlich sollte es warm sein, aber durch die ewig lange Schlange war es nachher eher kalt und der Käse schmeckte auch sehr komisch. gut, dass wir vorher etwas gegessen hatten, sonst hätte ich schon vorher etwas kaufen müssen. Zwischenzeitig war ich schon regelrecht in Panik, denn die Flüge wurdn teilweise auch auf den nächsten Tag verlegt bzw. ganz und gar gestrichen. Die Telefonnummer von Sergeis Familie stand allerdings auf einem Zettel, welcher bei ihnen im Wohnzimmer lag und mit den Telefonieren über den Atlantik kam ich auch nicht richtig klar, denn das Gerät wollte ständig, dass ich eine Karte benutze, ich hab es nicht verstanden. Im Notfall, hätt ich wohl fragen müssen, um meinen Dad anzurufen, damit der dann wieder bei Sergei anrufen kann…
Aber soweit kam es nicht. Mit 5 Stunden Verspätung startete dann der Flug. Da ich ja im Flughafen schon genug Zeit hatte, mich zu beruhigen, hab ich nun im Flugzeug kaum geheult und entsprechend auch keine Kopfschmerzen gehabt. In Düsseldorf wurde ich dann von meinen Eltern empfangen. Sie erzählten mir, dass mein Bruder, der schon vor zwei Tagen wieder angekommen war, am Vorabend total panisch war, als er von dem Flugzeugunglück in Toronto gehört hatte und sich erst beruhigt hatte, als er wusste, dass ich mit einer anderen Gesellschaft fliegen würde. Aber natürlich hat man im Deutschen Radio nicht gesagt, dass sich alle Flüge um ca. 5 Stunden verspäten würden und so war meine Familie schon seit 6 Uhr am Flughafen. Mein Bruder hatte im Auto geschlafen, während meien Elern sich einen Kaffee besorgt hatten. Am Abend gegen 18 Uhr irgendwas kamen wir schließlich wieder zu Hause an. Ich rief in Kanada an, um Bescheid zu sagen, dass ich gut angekommen sei und bin später regelrecht ins Bett gefallen, denn ich war praktisch 24 Stunden auf den Beinen gewesen, ohne im Flugzeug wirklich zu schlafen und die Nacht davor hatte ich ja auch schon nciht zu viel geschlafen…

Zu Gast in Polen

Deutsch polnisch historisches Seminar

Bei diesem Seminar handelt es sich um ein neues Projekt ausgehend von der DGB-Jugendbildungsstätte. Im ersten Seminar werden sich deutsche Schüler für 5 Tage zusammen mit polnischen Schülern mit der Thematik des Nationalsozialismus in Polen auseinander setzen.

Im Herbst wird es dann ein ebenfalls 5-tägiges Seminar in der Bildungsstätte geben, zu dem dann die polnischen Schüler nach Deutschland kommen. Für mich ist es nicht nur interessant, die Thematik einmal vor Ort zu erkunden (bisher war ich nur in Ravensbrück und im Belower Wald), sondern auch neue Leute kennen zu lernen. Zudem sind die Seminare dreisprachig: polnisch, deutsch und natürlich englisch. ^^

04.07.2005
Um 19.30 Uhr haben wir uns an der Stadthalle getroffen. Wir, das sind Sabine, Anne, Steffi und ich. Mein Dad hat uns dann nach Berlin gefahren, wo wir in Berlin-Lichtenberg auf dem Bahnhof zu den anderen stießen. Um ca. 21.45 Uhr fuhr dann eine Gruppe von 10 Schülern aus Greifswald und Wittstock sowie zwei unserer Teamer mit dem Nachtzug nach Polen. Da uns zunächst überhaupt nicht nach schlafen war, haben wir uns erstmal zu 5t in ein Abteil gezwängt und Karten gespielt. Neben Eric (Greifswald) spielten Zeitweise auch Sebastian (Greifswald) und Michael (Teamer) mit. Irgendwann gegen 1 Uhr nachts – als sich herausstellte, dass Anne und Steffi in ihrem Abteil noch einen “Schlafgast” haben würden, haben wir die Runde schließlich aufgelöst, uns gewaschen und versucht zu schlafen. Für mich persönlich blieb es mehr ein Versuch, denn die es war nicht nur alles sehr eng und laut, die Liegen waren dazu noch sehr hart…

05.07.2005
Ich glaub, es war 8e rum, als ich dann doch wieder aufgestanden bin, mir etwas Wasser ins Gesicht gespritzt und die Klamotten gewechselt habe. Am Bahnhof in Lublin angekommen, wurden wir dann von den polnischen Mädels (7 an der Zahl) sowie Ewa und Marlena (Teamerinnen) empfangen. Mit dem Bus ging es dann weiter nach Nasutow, dem Ort, indem sich die Bildungsstätte befand. In dem Bus war es ziemlich warm und auf halber Strecke musste uns unser Busfahrer noch ein Geständnis machen. Er hatte vergessen, den Tank nachzufüllen und so standen wir eine Weile am Straßenrand auf dem Land. Michael hat dann einfach eine Honigmelone angeschnitten und so haben wir, bis Hilfe kam, noch ein wenig geplaudert.
Durch die Verzögerung, bezogen wir schließlich etwas verspätet unsere Zimmer. Nach einigem hin und her sah die Zimmeraufteilung so aus, dass ich mit Steffi und Anne in einem Zimmer (mit Matratze) schlafen würde. Sabine teilte sich ein Zimmer mit Josephine, eines der Greifswalder Mädchen, die sich mit ihrem Mitschülern nicht so recht zu verstehen schien. Im Groben und Ganzen haben wir an diesem Tag nicht allzu viel getan. Zunächst gab es einige Kennenlernspielchen. So mussten wir zum Beispiel alle der Reihe nach unseren Namen und etwas, dass zu uns passt sagen (auf englisch) und die entsprechenden Kombinationen unserer Vorgänger wiederholen. Danach haben wir in dt-pl zweier bis dreier Gruppen kleine Interviews geführt und mussten dann in der großen Runde unsere(n) ParnterIn vorstellen.
In der zweiten Hälfte des Tages galt es dann, vorzustellen, was man über die Thematik des 2. Weltkrieges und den Nationalsozialismus schon wusste. Dazu teilten wir uns zunächst in zwei große Gruppen und machten ein Brainstorming. Wir schrieben Begriffe auf, die uns zu der Thematik einfielen, woher wir unser Wissen hatten und was wir von dem Seminar erwarteten. Darauf folgte eine “stille Diskusion”; zu 5 Themen legten unsere Betreuer jeweils ein großes Blatt auf einen Tisch und wir sollten, ohne Kommunikation mit den anderen, aufschreiben, was uns dazu einfiel, Fragen eingeschlossen… Die Plakate wurden dann von Teilnehmern des Seminars vorgestellt – ich hab zum Beispiel “Jewish Life” vorgestellt. Am Abend haben wir dann alle zusammen Volleyball gespielt, allerdings kamen mit der Dämmerung dicke Käfer aus den Bäumen, die uns um die Ohren geflogen sind…

06.07.2005
Heute war der Tag für das Schaffen von Grundlagen. Gleich nach dem Frühstück stand “History Input” auf dem Plan. Akim und Michael hatten zwar schon gekürzt, aber es war trotz allem noch sehr viel und wir versuchten alles mitzuschreiben. Da war jede Pause recht, in der man wieder etwas aufholen konnte. Alles wurde auf Englisch geregelt, sonst hätten wir noch länger gebraucht und Ewa hätte die ganze Zeit übersetzen müssen…
Nach dem Mittagessen sind wir mit dem Bus nach Majdanek gefahren, einem Stadtteil von Lublin. Für alle, die es nicht wissen, in Majdanek befand sich zur Zwit des 2. Weltkrieges ein Konzentrationslager. Die Gruppe wurde dieses Mal unterteilt – Deutsche und Polen – und wir erhielten dann getrennt jeweils eine Führung durch das ehemalige Lager. Nach einem kurzen Film als Einleitung schautenw ir uns zunächst ein Model des Lagers an, auf dem man sehen konnte, wie viele Baracken es ursprünglich gegeben hatte. Denn von 5 bis 6 Feldern existiert heute nur noch eines. Wir schauten uns die Baracken für “Bad und Desinfektion” an und sahen auch die kleinen Räume, in denen Menschen vergast wurden…
Sehr beeindruckend war auch ein Raum, in dem man Schuhe der Opfer sehen konnte – sie waren hinter Gittern bis zur Decke gestapelt – Schuhe über Schuhe, ihre Zahl wage ich gar nicht zu schätzen. In der Ausstellung sahen wir dann vor Häftlingen gefertigte Skulpturen, Haare von Häftlingen und Fotos der Opfer und auch der Aufseher. Außerdem konnte man dort sehen, wie das Zyklon B im “Trockenzustand” aussah.
Nach Besichtigung des noch bestehenden Feldes kamen wir zum Mausuleum, einem Denkmal, indem sich die Asche unzähliger Opfer befindet. Nicht weiter davon fand die Aktion “Erntefest” statt, bei der etwa 45.000 Juden erschossen wurden. Dazu mussten sie sich nackt ausziehen und in Gräben (auch auf die Leichen) legen, wo sie mit einem Genickschuss getötet wurden. Nicht weit entfernt, befand sich ein weiterer Ort des Schreckens: Das Krematorium. Nach Beendigung unserer Tour sind wir schließlich nach Lublin gefahren, wo wir etwas Freizeit erhielten. Anne und Steffi kauften sich in der Stadt jeweils eine Sonnenbrille und danach haben wir uns Eis essend in einen Park gesetzt, wo es auch eine Fontäne gab. Dort sprachen uns zwei ältere Leute unabhängig voneinander an und jedes Mal kamen wir uns ziemlich hilflos vor, weil sie weder deutsch noch englisch verstanden – und wir widerum kein polnisch.
Zurück in Nasutow gab es dann Abendbrot. Theoretisch hätte man an diesem Tag schön schlafen gehen können, aber unsere lieben Hausgenossen aus Greifswald hatten sich in Lublin mit alkoholischen Getränken eingedeckt und auf der Terasse gefeiert. Da sich unser Zimmer praktisch nebenan befand, kamen erst relativ spät zur Ruhe…

07.07.2005
Am Donnerstag waren wir eigentlich für den Tischdienst eingeteilt, aber durch das relativ späte Einschlafen haben wirs geschafft, zu verschlafen und sind erst ca. 10 Minuten vor 8 Uhr aufgewacht. 5 Minuten vor 8 Uhr sollten wir eigentlich in etwa unten sein, um den Tisch zu decken. Glücklicherweise hatten unsere polnischen Mädels nicht verschlafen und schon mit dem Tisch decken begonnen, so haben wir es trotz allem noch halbwegs geschafft…
Nach dem Frühstück und einem kurzen Treffen im Seminarraum, fuhren wir mit dem Bus nach Izbica. Dieses Örtchen in einer ländlichen Region wurde früher hauptsächlich von Juden bevölkert, heute lebt dort kein einziger von ihnen mehr, denn die Nazis haben alle Juden dort hinbringen lassen, bevor sie sie auf die Konzentrationslager verteilten. Auf einem Hügel gibt es dort auch ein Massengrab, wo man viele Juden erschossen hatte. Heute steht dort ein Denkmal, gefördert von einem Mann, dessen Familie bei diesem Mord ebenfalls ums Leben kam.
Mit unserem Guide besichtigten wir Teile des Ortes und er erzählte uns von der Stadt und einigen Personen, die dort einmal gelebt hatten (z.B. Thomas Blatt). Darauf teilten wir uns in kleine Gruppen auf, um Interviews mit Passanten durchzuführen. Anne, Steffi und ich, sowie drei polnische Mädchen gingen zusammen mit Ewa, Akim, Michael und Marlena zu Maria, einer 91 Jahre alten Dame, die schräg gegenüber vom Marktplatz wohnte. Ewa, Akim und Michael hatten sie schon im Mai besucht und sie hatte sich bereit erklärt, mitzumachen. Leider mochte sie uns keine detailierten Dinge erzählen, was wir verstehen können, denn sie erzählte uns, dass sie die Bilder Tag und Nacht vor Augen hat und mit unseren Fragen rissen wir wahrscheinlich die alten Wunden nur wieder auf.
Zum Mittag fuhren wir dann nach Zamosc, wo uns der Regen einholte. Durch das schlechte Wetter kürzten wir den Stadtrundgang und besichtigten lediglich eine ehemalige Festung aus dem Mittelalter, die zur NS-Zeit als Gefängnis diente. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte, doch da fast alles auf polnisch war und wir auf eigene Faust umherwanderten, wurde es für uns relativ schnell langweilig.
Zurück in der Bildungsstätte gab es nach dem Abendessen eine Auswertung des Tages, natürlich auf Englisch. Wir stellten ein wenig dessen vor, wen wir befragt hatten und was man uns erzählt hatte und gaben eine allgemeine Einschätzung des Tages ab. Unsere Teamer stellten bei der Gelegenheit auch gleich klar, dass sie nicht dagegen haben, wenn jemand feiern möchte, doch niemand soll daran gehindert werden, zu schlafen. Jenen, die feiern wollten, wurde dann der Seminarraum angeboten, da der sich in einem extra Haus befand, in dem niemand zu schlafen versuchte.

08.07.2005
Wir nähern uns immer mehr dem Ende des Seminars. Nach dem Frühstück (und dem Schmieren eines Brötchens als Ersatz für das Mittagessen), trafen wir uns kurz im Seminarraum, um dort weiter die Interviews auszuwerten. Danach fuhren wir mit dem Bus nach Majdanek, um dort in den Archiven nach Informationen zu suchen. Womit wir uns beschäftigten, war uns überlassen. Ich habe mich auf Hermine Braunsteiner beschränkt, eine ehemalige KZ-Aufseherin, die den Namen “Die Stute von Majdanek” erhalten hat. Wie kam sie zu diesem Namen? Nun, das Personal eines Konzentrationslagers stellte sich gängiger Weise nicht mit Namen vor und so erhielten sie praktisch Spitznamen von den Häftlingen. Braunsteiner war dafür bekannt, die Häftlinge zu Peitschen und mit eisenbeschlagenen Stiefeln nach ihnen zu treten, deshalb erhielt sie den Namen “Stute” (eine andere Übersetzung des polnischen Namens wäre auch “Schindermähne”)…
Nachdem Steffi und ich fleißig die ganze Zeit ohne Pause gearbeitet hatten und wir auch nach unserer Ankunft in Nasutow weitermachten, um eine Präsentation auf Englisch vorzubereiten, gab es noch ein Zeitzeugengespräch mit Ewa Kozlowska. Sie war als politischer Häftling nach Majdanek gekommen und nach der Auflösung des Lagers in Ravensbrück gelandet. Sie sagt, sie hat im Prinzip nur durch die Hilfe anderer und mit viel Glück überlebt, hat zugleich aber auch anderen geholfen. In Majdanek hatte sie für den Lagerkommandanten als Putzmädchen gearbeitet und dessen Frau hatte immer dafür gesorgt, dass sie etwas mehr zu Essen bekommt, dieses essen hatte Ewa dann mit anderen geteilt. Die Frau des Lagerkommandanten hatte dann dafür gesorgt, dass Ewa in Ravensbrück in der Küche angestellt sein würde, diese Arbeit war nicht so hart, wie manch andere, und sie bekam mehr zu essen. In Ravensbrück wurde sie dann für eine Kur in Schweden ausgewählt – eigentlich wär das nicht möglich gewesen, da sie eine Funktion zu erfüllen hatte, doch Freunde hatten sie dann mit hindurchgeschleußt…

09.07.2005
Aufgrund nächtlicher Ereignisse, die ich nicht weiter ausbauen möchte, da sie mich nicht betrafen, änderte sich der Tagesablauf drastisch. An diesem Stamstag hätten wir eigentlich eine Auswertung des Materials aus den Archiven von Majdanek vornehmen und dann mit der Arbeit an Plakaten für Ausstellungen in Schulen beginnen sollen, doch nun war es uns freigestellt, etwas zu tun. Anne, Steffi, Asia und ich, nahmen uns trotzdem vor, etwas zu tun. Wir haben uns entschieden, ein Plakat über die Stute von Majdanek anzufertigen, d.h. eigentlich 2: eins auf deutsch und eins auf polnsich. Anne hat sich um die Gestaltung gekümmert und Steffi, Asia und ich mit den Texten begonnen. Wir haben nun etwa 70% der Texte auf deutsch und ca. 10% auf polnisch.
Am Nachmittag haben wir dann eine Auswertung des Seminars vorgenommen. Am meisten wurde kritisiert, dass wir nicht wirklich EINE Gruppe waren und ich muss zugeben, wir haben uns auch nicht wirklich angestrengt, mit den Greifswaldern zusammenzuarbeiten, sry dafür, aber die Interessen lagen irgendwie einfach zu weit auseinander. Dafür haben wir all das dann am Abend beiseite gelegt und eine kleine Olympiade gestartet (Dreibeinlauf, Kirschkeinweitspucken etc.) – Resultat des Abends für mich persönlich: Viel zu viele Mückenstiche. ^^’
Schon um 6 Uhr gab es am darauffolgenden Tag Frühstück und wir traten unsere Rückreise nach Deutschland an.

Für das super interessante Seminar möchte ich mich bei
unseren Teamern, Ewa, Akin, Michael und Marlena,
Anne und Steffi,
Asia

und im Groben und Ganzen auch bei dem Rest der Teilnehmer bedanken.

V. Jugendforum in Potsdam

Zusammen mit 7 weiteren Schülern unseres Gymnasiums sind wir vom 19.06.2005 bis 21.06.2005 nach Potsdam gefahren.

19.06.2005
Die Eröffnung fand im Mediadom in Berlin statt. Danach wurden wir in unsere Arbeitsgruppen aufgeteilt, machten diverse Kennenlernspielchen und besuchten die Ausstellung zu Albert Einstein. Im Anschluss gingen wir alle zu Fuß zur MS Einstein, wo es etwas zu essen und eine Show “Einstein made simple” gab. Die Show war englisch/deutsch.
Während der KLS hatten wir schon Angst, dass wir (drei unserer Schüler) für die Stimmung sorgen müssten, doch im Anschluss stießen noch vier Schüler aus Oranienburg zu uns, die teilweise diese Verantwortung mit uns zusammen tragen wollten.

20.06.2005
Nach dem Frühstück um 7 Uhr suchten wir uns selbstständig unseren Weg vom Jugendgästehaus zum Brandenburger Landtag. Es gab noch einmal eine Eröffnungsrede (u.a. vom ehemaligen Bildungsminister Reiche) und die Arbeit in den Gruppen konnte beginnen. Das Thema unserer Gruppe lautete “Frauen in den Naturwissenschaften”.
Nach einem Brainstorming und Überlegungen zwecks Lösungsmöglichkeiten für das Rollenproblem (da es ja teilweise nach wie vor eine Menge Vorurteile gibt), besuchten uns zwei Frauenbeauftragte zum “Expertenhearing”. Wir hatten uns schon im Vorfeld einige Fragen überlegt und so konnten wir schnell einige Wissenslücken für uns schließen. Zum Abschluss, bevor es für den Tag genug sein sollte, mussten wir noch unsere Thesen nach stränger Form ausformulieren. Denn der Aufbau ist vorgeschrieben und sollte natürlich eingehalten werden.
Zum Abendbrot wurde gegrillt, wir haben eine Menge gelacht und rumgealbert und zum Abend kehrten viele der Teilnehmer noch im Biergarten ein. Es ging eigentlicht weniger darum, viel zu trinken, vielmehr haben wir Karten gespielt, weiter gequatscht und gelacht.

21.06.2005
Der letzte Tag des Jugendforums und der Tag der Debatte selbst. Zunächst fanden wir uns noch einmal in unseren Arbeitsgruppen ein und überflogen die Thesen der anderen Arbeitsgruppen. Dann wurde aufgeteilt: Wer hält die Verteidigungsrede, wer eine Gegenrede und wer die Aschlussrede? Doch die Zeit war viel zu knapp, als das man die Chance gehabt hätte, eine Rede komplett ausformuliert niederzuschreiben.
Wir nahmen also im PlenarSaal die Plätze der Politiker ein und die Debatte konnte beginnen. Der “Präsident” laß zunächst immer das Thesenblatt vor, darauf folgte eine 3 Minütige Verteidigungsrede der jeweiligen Argeitsgruppe, dann eine Gegenrede, eine freie Diskusion und schließlich, nach der Abschlussrede der entsprechenden Arbeitsgruppe der Abschluss selbst.
Ich hab eine Gegenrede zum Thema “Nach dem PISA-Schock” halten dürfen. Am Anfang lief es nicht so flüssig, doch nach und nach fühlte ich mich etwas wohler und ich konnte mit meinem Chaosblatt trotzdem die Gegenrede halten. :-)

Für die schöne Zeit beim Jugendforum möchte ich

Olga, unserer Teamleiterin,
Anna aus Berlin,
Uwe und Fabian aus Oranienburg

und natürlich auch meiner Freundin selbst danken.

Gegen das Vergessen

[german]

… das Frauenkonzentrationslager in Ravensbrück.
Was erwartest du zu sehen, wenn du die Gedenkstätte eines früheren Konzentrationslagers besuchst?

Zitat an einer Wand der Gedenkstätte

Das ist schwer zu sagen, oder? Nunja, bisher kenne ich nur die Gedenkstätte Ravensbrück. Der Besuch am 04. April 2005 war mein zweiter Besuch, organisiert für unseren gesamten Jahrgang von meinem Deutschlehrer. Trotzdem war es nicht langweilig und wieder unmöglich, das Ausmaß des hier verursachten Leids zu verstehen.

Zeitzeugenberichte

Und es war Leid. Man sieht die Bilder der Opfer, die alten Gebäude, aber nichts kann die Berichte von Zeitzeugen ersetzen, die selbst zu den Opfern gehörten. “Es war organisierter Mord.” erzählte eine unserer Gäste und ich denke, sie hat Recht.

Versuche dir einfach vorzustellen, in einer Baracke mit viel zu vielen Menschen zu leben, wenig zu essen und nur soetwas wie ein Shirt zu tragen. Tag für Tag arbeitend, ohne einen Cent dafür zu bekommen. Und für alles, das du falsch machst oder nicht einmal verstehst, bestraft zu werden! Es gibt keine Möglichkeit, deine Sachen zu waschen. Als Mädchen mag man vielleicht nicht einmal versuchen, sich vorzustellen, wie einem Blut die Beine hinunterläuft. Und DAS war nur der Alltag.

Unsere Gäste hatten für 9 Monate bzw. 1 Jahr dort überlebt. Von Videobändern wissen wir, dass es andere noch länger durchgestanden haben.

Experimente und billige Arbeitskräfte

Eine andere abscheuliche Seite des Lagers waren die Experimente an Frauen. So wurden Dinge, wie Stroh, in offene Wunden eingenäht, nur um zu sehen, wie der menschliche Körper darauf reagiert. Etwa 70 Frauen wurden als “Versuchskaninchen” ausgesucht. Keine von ihnen sollte es je überleben, doch glücklicherweise ist es einigen trotzdem gelungen. Denn sonst wüssten wir heute nicht, was hinter den Mauern und Stacheldrahtzäunen alles passiert ist.

Unsere zwei Zeitzeuginnen, die von ihrem Erlebten in Ravensbrück erzählten, berichteten, das große Firmen Frauen aus dem Lager als billige Arbeitskräfte anforderten. “Es war wie ein moderner Sklavenhandel.” Und die Firmen bekamen, was sie wollten. In Ravensbrück gab es sogar einen ganzen Bereich nur für Siemens mit Baracken und Hallen, in denen die Frauen arbeiten mussten.

Niemand will etwas gewusst haben

Menschen aus der nahe gelegenen Stadt beteuerten, dass sie nie wussten, dass Ravensbrück ein Konzentrationslager war und auch viele Firmen trafen solche Aussagen. Aber ich kann mir das nicht vorstellen! Die Frauen wurden auch gezwungen in der Stadt zu arbeiten und sie trugen die normale Kleidung des Lagers. Man hätte also erkennen müssen, dass etwas falsch war.

Figuren gegen das Vergessen

“Figuren gegen das Vergessen” in Ravensbrück

Am Ende unserer Exkursion erhielt jeder von uns eine Rose, die er an einem Ort seiner Wahl im Lager zum Gedenken an die Opfer ablegen konnte. Meine Freunde und ich entschieden uns, die Blumen an den “Figuren gegen das Vergessen” abzulegen. Nun, ich hoffe, niemand wird diesen Teil unserer Geschichte je vergessen und dass soetwas nie wieder passiert.

Für die unter euch, die sich kein Bild machen können:

[/german][english]

… the concentration camp for women in Ravensbrück.

What do you expect to see when visiting the memorial place of a former concentration camp?

Hard to say, isn’t it? Well, I only got to know the former concentration camp in Ravenbrück. As I told you yesterday we had been visiting the memorial place today. It has been my second time. About 3 years ago I had been there the first time with my former class. After all I knew what we were going to see. You’d probably think that it might have been very boring for me today. But I saw things I haven’t seen the last time, and didn see those, I had seen the last time. Again it was really impossible to understand the whole extent of that misery.

And it had been a misery. You can see all the pictures of victims, the old buildings, but nothing compares to the report of witnesses, who had been victims on their own. “It was organised murder.” said one of our guests and I think she was really right.

Just try to think about a barrack with too much people in it, few to eat and only something like a shirt to wear. Working day after day without getting paid for it and being punished for every thing you’re doing wrong or even not understanding! You don’t have any possibility to get washed or to wash your clothes. (Girls, just think about bloud running down your legs. oÔ) And THAT was only daily live. Our guests survived 9 months (1 year) in this misery. Others we saw on video tapes did so for years.

Something really disgusting were also the experiments with the women. One example was that they put things (for example straw) in wounded legs etc. just to see what would happen. There were about 70 women who where chosed as “Versuchskaninchen” (guinea pig). Non of them was supposed to survive but fortunately some did (I don’t remember the numbers), because we would have never come to know what happened in these concentration camps…

The two women, who told us about their experiences in Ravensbrück also told us, that big companies bargained for women as cheap workers. “It was like a modern slave trade.” And well, they got what they wanted. In Ravensbrück there was even a whole area for Siemens with barracks and halls to work in.

People in the town nearby said, that they never knew about Ravensbrück being a concentration camp and a lot of companies also said that about other conentration camps. But I somehow can’t believe that! Women where also forced to work in the town (while the SS was paid for that) and they had to wear their normal clothes, means it was recognisable, that something was wrong.

Figuren gegen das Vergessen

“Figuren gegen das Vergessen” (figures against forgetting) in Ravensbrück

At the end of our excursion everybody of us got a rose which he could lay down wherever he wanted to in remembrance of the victims and the past. My friends and I decided to lay down our flowers at the “Figuren gegen das Vergessen” (figures against forgetting). Well, I hope that nobody will ever forget about it and that something like this will never happen again.

Dunno if anybody actually DID read that and I dunno if your’re (have been) talking about the whole issue and school (and what it was like).

Here is some material you can have a look like (some pictures included):

Well, thanks for reading and thanks to the two women who were answering our questions today! [/english]

Unsere Fahrt nach Hamm

Donnerstagmorgen, der Wecker klingelt und für die Schule ist man längst zu spät, doch die war am 25. März auch gar nicht unser Ziel. Das Aufstehen fiel also gleich viel leichter; waschen, aufräumen und noch die letzten Sachen in die Tasche stopfen und schon ging’s los! Wir trafen uns alle am Bahnhof und fuhren dann gegen 9.47 Uhr mit dem Bus nach Heiligengrabe. Mit Regionalbahn und dem ICE verließen wir Brandenburg und der Weg führte uns ins westfälische Hamm, wo wir gegen 16 Uhr ankamen. Das Gepäck hat man uns freundlicherweise zum Jugendgästehaus gefahren und so konnten wir ohne die Last unserer Taschen durch die Stadt bummeln. Rolf führte uns schließlich zum Allée-Center, wo wir selbst noch etwas herumschauen konnten. Doch wir bleiben nicht allzu lang und setzten schließlich unseren Weg zum Sylverberg, dem Jugendgästehaus, fort. Dort wurden wir freundlichst von unserem Herbergsvater empfangen. Mit ein paar Worten über die Geschichte des Jugendgästehauses im Ohr, bezogen wir schließlich unsere Zimmer…Am Abend wurden wir schließlich zum “Henin” gefahren. Dort erwartete man eine Gruppe von 20 Leuten, deren Tische von der Wirtschaftsförderung Hamm reserviert worden wahren. Diese Reservierung war definitiv für uns gedacht, denn wäre unsere Gruppe nicht so sehr geschrumpft, wären wir tatsächlich so viele Leute gewesen. Wir waren total verdutzt und die Angestellten versuchten mit Lachen ihre Unsicherheit zu überspielen. Sie ließen aber schließlich mit sich reden und kurz nachdem sie uns an die Tische gelassen hatten, kamen auch die beiden Herren der Wirtschaftsförderung von Hamm. Von einem riesengroßen Büffet konnten wir uns dann auf Kosten der Stadt bedienen, denn wir waren eingeladen. Als wir noch gar nicht mit dem Essen fertig waren, trafen dann 5 Mädchen eines Gymnasiums von Hamm ein. Wir unterhielten uns über alles mögliche und schließlich wurde das Thema Abifete (bei uns Schülerball, von den 12.-Klässlern organisiert) angeschnitten. Die Mädchen hatten für uns Karten reserviert und fragten, ob wir nicht mitkommen wollten. Nach einigem Zureden unserer Betreuer nahmen wir das Angebot schließlich an.

Continue reading