Bereits während der Schwangerschaft war für mich klar, dass ich unsere kleine Maus stillen wollte. Einerseits ist die Muttermilch gut für den Aufbau des Immunsystems, andererseits hatte ich auch wenig Lust, gleich mit Flaschenanmischen, auskochen etc. konfrontiert zu werden. Auch emotional, so hieß es, soll es für das Kind gut sein.
Schwierigkeiten in der Klinik
Ich weiß nicht, woran es genau lag. Das erste Bonding musste ja aufgrund der nicht komplikationsfreien Nachgeburt bei mir unterbrochen werden und als sie wieder zu mir gelegt wurde, hat sie geschlafen. Generell hat sie den ersten Tag viel geschlafennd war kaum zum Trinken zu motivieren. Die ersten Stunden war das laut Klinikpersonal noch okay, doch irgendwann wurde sie unsanft geweckt und wir versuchten anzulegen.
Und scheiterten…
Unsere Kleine schrie mich an und dachte im Traum nicht daran, mit zu machen. Mit dem kleinen Finger konnte ich sie ein wenig beruhigen, doch das brachte uns natürlich nicht vorwärts, was die Milchaufnahmr bei ihr anging.
Etwas unsanft verwuchten Hebammen und/oder Schwestern (ich verlor den Überblick, wer was war) unserer Tochter meine Brust in den Mund zu schieben. Klingt komisch? War es auch.
Insgesamt gelang es während meines Klinikaufenthalts nur 3 Mal, sie anzulegen. Da sie vorher jedes Mal viel geschrieen hatte, schlief sie jedoch ziemlich schnell wieder ein und trank somit recht wenig. Am 3. Tag war sie dann soweit, dass sie schon am Morgen nur noch schrie und nicht mehr zu beruhigen war. Die aktuell Dienst habende Hebamme reichte mir daraufhin ein HIPP Milchfläschchen, dass ich erstmal zufüttern sollte, damit unsere Kleine erstmal wieder zu Kräften kommen würde. Über meinen kleinen Finger und eine Spritze fütterte ich nun zu und war erstmal erleichtert, dass sie das so annahm.
Unfreiwilliger Plan B
Da wir an diesem Tag auch aus der Klinik raus sollten, bestand die Hebamme darauf, dass ich aufgrund der Stillschwierigkeiten abpumpen sollte. Sie reichte mir ein Kärtchen mit einer Telefonnummer für Medizintechnik, wo ich mich erstmal meldete. Gegen Mittag kam dann eine Vertreterin, die mir die Milchpumpe erklärte und uns das ganze Drumherum erklärte. Mein Mann musste daraufhin zu meiner Frauenärztin fahren und ein Rezept für die Milchpumpe abholen.
Nun hatten wir also erstmal für 4 Wochen eine Milchpumpe von Medela, damit unsere Kleine trotz Stillprobleme Muttermilch bekommen könnte.
Saugverwirrung beim Stillen
Darüber hinaus ärgerte sie sich über das Zufüttern über den Finger, dass man mir in der Klinik angeraten hatte. Auf diese Weise musste die Kleine für die Milch natürlich recht wenig tun, was für das Stillen nicht förderlich ist. Sie wies uns an, nun erstmal Stillhütchen und einen Calma-Sauger für Muttermilch für die Medela-Fläschchen zu besorgen, damit die Kleine langsam daran gewöhnt werden konnte, etwas für ihr essen zu tun.
Den Rest des Tages fütterten wir nun erstmal über Flasche mit dem neuen Sauger zu. Wir versuchten auch, sie mit Hilfe der Stillhütchen anzulegen, doch das lief zunächst noch nicht so erfolgreich, da unsere Maus immer ziemlich viel mit ihren Händen vor dem Gesicht herumfuchtelt und dann mal schnell mit ihren Fingern auch an den Seiten des Stillhütchens entlang kommt.
Insgesamt komme ich mit den Stillhütchen nicht ganz so gut klar, da sie sich immer wieder lösen und dann natürlich für Frust bei unserer Kleinen sorgen. Trotzdem hätte ich diesen Versuch gern schon in der Klinik gewagt, statt es erst soweit kommen zu lassen, dass wir zufüttern müssten. Leider kamen wir von selbst nicht auf die Idee und vor Ort wurden wir leider nicht darauf aufmerksam gemacht.
Entspannte Atmosphäre und Geduld
Man hat es vorher bereits gehört und gelesen: Das Stillen klappt zu Hause in vertrauter und entspannter Umgebung zumeist besser, als im Krankenhaus. Mir war vorab nicht klar, wie wahr das ist!
Am nächsten Tag legten wir also gemeinsam mit der Hebamme ganz ohne Stillhütchen entspannt im Liegen – Bauch an Bauch – an. Und siehe da, es klappte! Was für eine Erleichterung! Es blieb lediglich das Problem, dass unsere Kleine ziemlich schnell einschlief, sodass ich sie immer wieder ärgern musste, um sie zu wecken. Das war noch nicht optimal, da die Stillzeiten dadurch sehr kurz waren und auch ihre Gewichtszunahme war die nächsten Tage noch nicht so gut.
Doch wir verzichteten nun komplett auf Abpumpen und Zufüttern, um weitere Saugverwirrungen zu vermeiden. Unser Ziel war es schließlich, unsere Kleine ganz normal zu stillen und so musste der Papa hier und da beim Ärgern mal nachhelfen, um das allzu eifrige Sandmännchen etwas zu vertreiben.
Um sicher zu gehen, dass sie wirklich regelmäßig isst, führe ich ein Stillprotokoll. So kann ich ein wenig beobachten, wie ihr (nicht vorhandener) Rhythmus aussieht. So ein Stillprotokoll könnt ihr euch beim Deutschen Hebammen Verband einfach herunter laden.
Fazit
Nach gut einer Woche des Stillens (13. Tag nach der Geburt) waren wir immerhin so weit, dass sie ihr Geburtsgewicht überschritten hatte. Auch die Stillzeiten verbessern sich zunehmend. Sie schafft es nun vereinzelt auch schon mal 10min zu trinken, ohne weg zu dösen. Yay! Die Gesamtzeit des Stillens hat sich von anfänglich ca. 2,5h am Tag auf ca. 4 – 4,5h am Tag erhöht und den Windeln nach zu urteilen, geht es ihr soweit ganz gut.
Wir sind ziemlich erleichtert, dass es nun doch noch geklappt hat. Nun warte ich nur noch darauf, dass sich meine Brustwarzen vollends an das Stillen gewöhnen. Die eine Seite klappt schon ganz gut, bei der anderen könnte ich noch immer an die Decke gehen, wenn ich sie anlege…
@Stillmamis: Wie lange hat das bei euch so gedauert, bis es nicht mehr schmerzte?