Schreibversuch: Das Thema

Die Definition meiner Hutmacherin ist aktuell nur sehr vage und gibt bisher keinerlei Auskunft, in welche Richtung es mit ihr weiter gehen soll. Dies soll nun schrittweise geändert werden.

Schritt 2: Das Thema

Was erzähle ich gerne, und wer sieht/hört/liest das gerne?

Es gibt vier Quellen für das Thema einer Geschichte, welche der jeweiligen Inszenierung dienen:

  1. Eine Situation: Sie kommt von außen und überfällt die Figuren, wie etwa eine Naturkatastrophe.
  2. Eine oder mehrere entgegengesetzte Überzeugungen: Hier geht es um etwas feststehendes, nicht veränderbares im persönlichen oder gesellschaftlichen Gruppenbereich, also eine Überzeugung, eine Weltanschauung, Religion, Ideologie usw. Wie etwa im ewigen Kampf zwischen Jedi und Sitz bei Star Wars.
  3. Die gegnerische Manipulation auf psychologischer Ebene: Es handelt sich hierbei um einen intellektuellen Konflikt zwischen einzelnen Figuren, wobei Manipulation gegen Manipulation eingesetzt wird. Dies könnte beispielsweise die Geschichte eines Detektivs und eines Täters sein.
  4. Die physisch ausgetragenen Konflikte zwischen widerstreitenden Absichten: Ein mit viel physischer Aktivität ausgetragener Konflikt, wobei alles dem Kampf dient. Das kennen wir aus den typischen Superhelfen Verfilmungen wie Batman und Co.

In der Geschichte der kleinen Hutmacherin geht es vor allem um das Erwachsenwerden. Sie will die Welt der Kinder nicht verlassen und wird doch mit der scheinbar notwendigen Situation konfrontiert.

Schreibversuch: Idee und Leitmotiv

Die Hutmacherin ist ein Schreibprojekt, welches mir beim Erlernen der dramaturgischen Grundkenntnisse helfen soll. Der Arbeitstitel ist aus einer Zeichnung heraus gestanden, welche entfernt die Grundlage für die Hauptfigure der Geschichte bildet.

Schritt 1: Die Idee / Das Leitmotiv

Wofür steht die Figur? Wer ist sie?

Die Hutmacherin ist ein junges Mädchen, welches vor dem Erwachsen werden steht. Alltag und Realität verlangen von ihr, erwachsen zu werden, während sie tief in sich den Wunsch hegt, ein Kind zu bleiben.

Sie liebt es, barfuß zu gehen, rettet verletzte Igel und spricht zu Tieren in ihrer Umgebung. Sie macht all die Dinge, die man als erwachsener Mensch nicht mehr machen kann, ohne dass man von den Leuten seltsam angeschaut wird.

Mädchen mit Katze

Spielplatz für Kinder bis 14

schaukel_altDer Sand knirschte unter ihren Sohlen, als sie sich dem Spielplatz näherte. Einsam und verlassen lag er vor ihr und ungeschickt setzte sie sich auf die große Ringschaukel. Es war Herbst. Gedankenverloren lauschte sie dem Wind, der durch die Bäume fegte, die Sonne, die die Wiese wärmte. Ruhig wippend gab sie sich der Einsamkeit des Parks hin.

„Der Spielplatz ist nur für Kinder bis 14.“

Erschrocken drehte sie sich um und der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht. Hinter ihr am Gerüst stand ein junger Mann, das Haar vom Wind zerzaust. Doch sein Gesichtsausdruck passte kaum zu den harten Worten, die er zuvor noch an sie gerichtet hatte.

„Ich“, stotterte sie und sprang von der Schaukel. „Mach dir nichts draus.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Eigentlich wollte ich nur, dass mein Lieblingsplatz frei ist.“

Ungläubig starrte sie ihn an, als er sich auf den Platz setzte, an dem sie eben noch gesessen hatte. Ihr fehlten die Worte und er schien auch keinerlei Interesse zu haben, die wiedereinkehrende Stille zu unterbrechen.

Eine Schaukel ist meiner Meinung nach ein idealer Ort, um mal die Seele baumeln und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Unweit der WG in der ich derzeitig wohne, gibt es einen Spielplatz. Auf eben diesem Spielplatz steht ein Schild, dass das Betreten nur für Kinder bis 14 gestattet ist. Natürlich verstehe ich, dass erwachsene nicht auf den Klettergerüsten herumturnen sollen – dafür bin selbst ich etwas zu groß und müsste mich teilweise ganz schön verränken.

Als ich im Herbst eben auf diesem Spielplatz in einer Ringschaukel saß, fragte ich mich, wie ich wohl reagieren würde, wenn man mich darauf anspräche. Aus einer ernsthaften Überlegung erwuchs schnell eine Szene in meinem Kopf…

Für solche kleinen Fetzen gibt es ab jetzt auch eine eigene Kategorie. =)

Nachtgeflüster

nachtgefluesterDie Nacht legte sich wie ein schwarzes Tuch über Wald und Felder. Die Welt kam zur Ruhe und bald war nur noch der Wind in den Zweigen zu hören.

Hier und da hallte ein unheimlicher Schrei, der die Stille zerreißt. Ein Rascheln im Gebüsch und neugierige Tieraugen, die den Fremden misstrauisch hinterher blickten.

Nachtgeflüster begleitete sie auf dem Weg durch den Wald, während sie sich langsam den Lichtern der Stadt näherten.

In Erinnerung an einen ungewollten nächtlichen Spaziergang mit Maren in Wernigerode.

Wochenende

hannover_bahnhofWie ein kalter Schauer überdeckte er alles um sie herum. Er tränkte die Erde unaufhörlich mit einer Flut schwerer Regentropfen. Erleichtert schloss sie den Regenschirm, als sie an dem kleinen Wartehäuschen der Straßenbahn ankam. Ihre Schuhe waren nass geworden und sie spürte, wie die Feuchtigkeit durch ihre dünnen Socken drang. Auch die Hosenbeine hatten reichlich vom kühlen Nass aufgesogen und lagen Klamm an ihren Beinen.

Es war Sommer, doch von Sonne keine Spur. Eine undurchdringliche Wolkendecke hatte sich über das Land gelegt und trübte ihr Gemüt. Fröstelnd prüfte sie die Bank, ob sie vom Regen verschont geblieben war und setzte sich.

Niemand außer ihr schien hier zu warten. Hier am Endpunkt der Linie 3. Sie zog die Jacke enger um sich und wartete. Wie gern wäre sie zu Hause geblieben, mit warmen Socken, einer kuscheligen Decke und einer Tasse heißen Kakaos.

Nach 4 langen Minuten kam die Bahn. Es war ein altes Modell, wie sie auf den nicht so befahrenen Strecken eingesetzt wurden. Ein letztes Mal spannte sie ihren Schirm auf und trat aus dem Schutz des Häuschens hinaus.

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