Schwarzer Streuner

Helle Aufregung am Montagmorgen.

Ein klägliches Mauzen klang aus dem Keller. Leise und fern, doch nicht weniger energisch und verzweifelt. Kinder liefen aufgescheucht durch den Hausflur. Da war diese kleine schwarze Katze, am Vortag hatten wir sie bereits kurz gesehen, als die Kinder mit ihr gespielt hatten. Doch nun war sie nicht aufzufinden, nur ihr Jammern klang leise durch das Haus.

Was war denn los?

Die kleine Miez hatte sich scheinbar am Vorabend ins Haus geschlichen. Wem sie gehörte, wusste man nicht. Sie war den Kindern hinterher gelaufen, die nur allzu gern mit ihr im Vorgarten gespielt hatten. Schwarz wie sie war, konnte sie im Dunkeln unbemerkt hinein huschen. Einer der Nachbarn war scheinbar noch im Keller gewesen und hatte den kleinen Streuner versehentlich in seinem Keller eingesperrt.

Doch Ende gut, alles gut.

Die kleine Miez – zumindest vermuten wir, dass es eine ist, denn sie war vielleicht 10 Wochen alt – konnte befreit werden und in einer Tragebox ging es dann auf ins Tierheim, wo sie hoffentlich bald ein liebevolles Herrchen oder Frauchen und Spielkameraden findet. Denn süß war sie allemal.

So ganz in schwarz wäre sie natürlich ein schöner Kontrast zu unserem weißen Kater gewesen. Aber drei Katzen ist eine zu viel und wir halten unserem Mokka-Mäuschen die Treue. ;)

Gebracht wurde die Kleine übrigens nach Langengrassau. Ich weiß nicht, ob sie noch dort ist, aber wer in der Umgebung wohnt und ein Kätzchen sucht, kann sich dort melden: Tierheim Langengrassau (Brandenburg)

Die letzte Reise

Manchmal ist es wie verhext und man fragt sich, wer wohl im Hintergrund die Fäden zieht. Mit welch schwarzem Humor der Zufall sich zuweilen durch unser Leben schleicht.

Es ist Mittwochabend und nach einiger Hausarbeit sitzen wir nun im Arbeitszimmer. Zeitschriften wurden aussortiert und mit dem Aufräumen der Schreibtische begonnen. Wir unterhalten uns über all die Dinge, die wir dringend noch bestellen müssen. Das Katzenfutter ist bald alle. Trockenfutter sowieso, aber auch Nassfutter sollten wir gleich mit bestellen, dann haben wir das hinter uns. Und Katzenstreu nicht vergessen; das ist seit dem Urlaub komplett alle. Das brauchen wir dringend. Noch etwas für Cleo? Ohja, gleich noch Hamsterfutter mit auf die Liste. Diesmal zwei Beutel, dann hält das länger und Hamsterstreu, die ist auch schon wieder alle. Bei so einem großen Käfig ist der Verbrauch ganz schön hoch.

So oder so ähnlich lief das Gespräch wohl zwischen uns am gestrigen Abend ab. Manches blieb ungesagt, denn das war uns schon vorher beiden klar. Doch das Ergebnis war das gleiche. Zum Zeitpunkt dieser Großbestellung bei unserem bevorzugten Versandhändler für Tierbedarf war uns noch nicht bewusst, wie dieser Tag sich noch wenden könnte.

Ein flüchtiger Blick über den Warenkorb und die Bestellung ging raus.

Ein paar Stunden später – es ist nun Zeit zu Bett zu gehen – schalten wir die Rechner aus. Gismo hatte bereits seit einer gefühlten Ewigkeit unsere Nerven strapaziert. Während ich noch mit ihm schimpfe, höre ich hinter mir das vertraute Klappern der Glastüren des Hamsterkäfigs.

Scheiße…

Was ist los? Ich drehte mich um und trat zu ihm. Stimmt was nicht? Doch das Problem war schnell offensichtlich. Er hatte das Dach von dem Holzlabyrinth, dass Cleo bewohnte, abgenommen und bei Seite gelegt. Da stimmte was nicht. Es regte sich nichts. Ich erkannte den flauschigen Pelz unseres kleinsten Mitbewohners und noch bevor ich einen Schritt vor machen konnte, trat ich zwei zurück.

Och nee, oder?

Ich konnte so etwas einfach nicht sehen. Nach all den Jahren konnte ich es noch immer nicht. Ein wenig überfordert mit der Situation schauten wir uns an. Eigentlich hatte ich mit diesem Moment dieses Jahr nicht mehr gerechnet. Sie hatte keine sichtbaren Krankheiten entwickelt, die uns darauf hätten vorbereiten können. Wählerisch mit ihrem Fressen war sie schon immer gewesen, doch sonst schien ihr eigentlich nichts zu fehlen.

Und so hatte sie sich, ganz ohne sich von uns zu verabschieden, auf ihre letzte Reise gemacht.