Ein Rückblick auf die Bundestagswahl

(auch aus Kinderaugen)

Die Bundestagswahl ist vorbei und viele dürften sich von ihrem Schock erholt haben. Die SPD ist ja nun schon kräftig dabei, die Posten neu zu verteilen, ein Freund hat mehr politisches Engagement angekündigt und so einige habe ich stöhnen hören.

Doch was haben wir erwartet? Innerlich hätten wir doch bei allen möglichen Kombinationen gestöhnt, oder nicht? Mir geht es zumindest so, weil ich skeptisch bin, was nun Neuerungen angeht. Und mit Neuerungen meine ich nicht, neue Gesetze, die einem das Leben schwer machen. Mit neu meine ich:

Eine vernünftige Bildungspolitik.
Es kann doch nicht sein, dass den Lehrern ständig die Stunden gestrichen und schlussendlich Schulen geschlossen werden. Auf dem Land fahren Kinder ewig durch die Gegend um zur Schule zu kommen, zu meiner Zeit war es schon so, dass die Kinder vom Dorf um 5 Uhr morgens aufstehen mussten, um pünktlich zum Unterricht zu kommen – noch weitere Strecken dürfen es einfach nicht werden.

Wer hier spart (und stattdessen fleißig weiter unsere Soldaten ins Ausland schickt und wer weiß wie viel Geld im militärischen Bereich ausgibt) darf nicht jammern, wenn das Bildungsniveau sinkt, wenn Kinder in der Schule zu kurz kommen, nicht geflördert und beschäftigt werden. Die Jugend ist die Zukunft dieses Landes. Deutschland hat keine Rohstoffe, sondern kann nur durch sehr gut ausgebildete Fachkräfte, Innovationen etc. bestehen.

Ich würde es begrüßen, wenn das endlich mal bei den Poltikern ankommt. Doch vielleicht sind sie dieser Zeit schon viel zu lang entwachsen, anders kann man nicht erklären, dass sie der Meinung sind, dass Schüler auch mit einer Klassenstärke von 28 noch super lernen können…

Eine sinnvolle Anpassung des Urheberrechts.
Wenn wir bedenken, wie viele Jahre wir uns nun schon im WWW bewegen, ist das schon völlig überfällig. Es geht dabei nicht um Raubkopien, es geht dabei um den normalen Menschen, der sich kreativ äußern will, der FanArts malt und FanFictions schreibt, der ohne kommerzielle Hintergedanken eine kleine Website betreibt, Rezensionen schreibt etc.

All diese Menschen bewegen sich in einer Grauzone, in der es allein auf die Güte des Richters ankommt. All diese Menschen machen sich – legt man das aktuelle Gesetz auf die Goldwaage – strafbar. Und verdienen dabei keinen Cent.

Und wenn ich an die GEMA denke, ist die auch längst überholungsbedürftig. Wie kann es sein, dass man als Deutscher selbst die Titel, die ein Künstler selbst eingestellt hat, nicht mehr sehen darf. Die GEMA soll doch für die Künstler sein und nicht allein auf eigenen Profit aus. Hier läuft etwas gründlich verkehrt!

Ich kann sicherlich davon ausgehen, dass es auch in den nächsten 4 Jahren keine nennenswerten Änderungen geben wird. Erstmal steht schließlich eine Wirtschaftskrise vor der Tür, die überwunden werden will und unseren Politikern fallen sicherlich noch einige Zeit und Steuergelder fressende Themen ein, mit denen man kurzfristig irgendetwas bewirkt und über die wir in ein paar Jahren nur noch resignierend den Kopf schütteln.

Spannend – und alarmierend für die Parteien – sind ein paar Aussagen von Kindern, die ich gestern aufschnappen konnte. Auf dem Weg zur Klassenfahrt kam bei den Kindern (höstens 7. Klasse) auch die Bundestagswahl zur Sprache. Ein blondes, etwas altklug wirkendes Mädchen verkündet völlig überzeugt: “Ich find das richtig gut, dass Frau Merkel wieder unsere Kanzlerin ist.” “Wieder?”, fragt ein braunhaariges Mädchen mit Brille. “Ja, sie war jetzt schon ein paar Jahre Kanzlerin und ist jetzt in so einer Koa-koa- nya, sie ist jetzt wieder unsere Kanzlerin.” (Pause) “Und ich find es richtig gut, dass die Grünen und die Linke nicht gewonnen haben. Die sind nämlich gegen Ausländer.” “Wirklich?” “Ja, überlegt doch mal. Das wär total schrecklich, wenn ihr wieder zurück müsstet. Dann müsstest du” (sie deutet auf ein anderes blondes Mädchen vor sich) “wieder nach Tschechien.” “Und ich nach Griechenland. Meine Mama ist Griechin.”, erklärt das braunhaarige Mädchen.

Noch eine Weile unterhalten sich die Mädchen darüber, wie schrecklich es nun wäre, wenn sie wieder zurück in die Länder müssten, aus denen ihre Vorfahren stammen, bis sich das Gesprächsthema wieder der bevorstehenden Klassenfahrt widmet.

Liebe Parteien, bekanntlich geben Kinder in diese Alter das wieder, was sie bei ihren Eltern hören. Meint ihr nicht, ihr habt in diesem Wahlkampf etwas falsch gemacht?

Und nun werde ich mich noch ein wenig meiner Bachelorarbeit widmen.

2 thoughts on “Ein Rückblick auf die Bundestagswahl

  1. Jens

    Klingt ja fast nach einer linken Wählerin. *g
    Das Links schreib ich bewußt klein. Links ist ja nicht gleich links.

  2. Mit den Aussagen der Linken, die ich so in Hannover auf der Straße mitbekommen habe, konnte ich mich so gar nicht identifizieren. Bin also nicht der Meinung, dass es Kindern ärmerer Sozialschichten hilft, wenn Geld in die Problemfamilien geschüttet wird. Dann lieber Kleidung und Schulbücher direkt in die betroffene Familie, dann weiß man wenigstens, dass es ankommt.

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