Ozeaneum – unter den Riesen

Ich hatte kürzlich bereits vom Meeresmuseum in Stralsund berichtet. Das “Deutsche Meeresmuseum” teilt sich eigentlich in 4 Bereiche: Das klassische Meeresmuseum, das Natureum, das Nautineum und das Ozeaneum. Es sind alles eigenstände Ausstellungen, die man sich einzeln anschauen kann. Will man mehrere (an einem Tag) besuchen, so kann man ein Kombiticket kaufen.

Das Ozeaneum wurde 2008 eröffnet. Damals war ich in Greifswald zur Sommerakademie und einige Teilnehmer waren an einem der freien Tage nach Stralsund ins Ozeaneum aufgebrochen, während ich mich mit meiner Filmanalyse (eine Abgabe für Filmgeschichte) herumschlug. Fünf lange Jahre lang blieb mir das im Hinterkopf, da ich unbedingt diesen Raum mit den Walen sehen wollte.

Warum so viel Theater um diesen Raum?

Viele wissen es vielleicht nicht und einige können es sich vielleicht auch nicht vorstellen, aber ich war als Kind ein absoluter Fan von Walen. 1998 nahmen wir in Italien an einem Whale Watching teil, das Plakat mit den Walen im Mittelmeer habe ich heute noch. Leider sind die Bezeichner nur auf italienisch und lateinisch, aber mir war das damals egal. Wir sahen damals einen Finnwal ein dann noch kleinere, von denen ich mir leider den Namen nicht gemerkt habe. Ich habe drei Bücher über Wale, noch eines über Meere – und alles Kind jedem der es nicht wissen wollte, etwas über Wale erzählt.

So hatte ich auch eine Zeit lang den Wunsch, Meeresbiologin zu werden und mich dabei auf Wale zu spezialisieren. Nun, leider hatte mir unsere Bio-Lehrerin damals irgendwie den Spaß am Fach genommen und ich entschied mich in der 10. Klasse, Biologie abzuwählen. Damit war das Thema vom Tisch. Außerdem hatte ich auch mitbekommen, dass ich irgendwie nicht ganz Seefest bin, was irgendwie mit meiner vielleicht eher romantischen Vorstellung der Walforschung nicht überein paaste. Stattdessen machte ich dann Chemie und Informatik weiter – und wo ich im Studium gelandet bin, wisst ihr ja dann wieder alle. ;)

Zum Ozeaneum

Da wir das Meeresmuseum und das Ozeaneum am selben Tag besuchten, hatten wir den direkten Vergleich zwischen beiden Ausstellungen. An manchen Stellen im Ozeaneum hatte ich leider irgendwie das Gefühl, dass sich die Dinge in anderer Form wiederholen würden. Das war etwas schade, aber vermutlich zu erwarten. Gut fand ich die Aufteilung der Aquarien nach den unterschiedlichen Meeren, sodass man sich nicht einfach nur “bunte Fische” anschaute (die der Ost- und Nordsee sind ja auch gar nicht wirklich so bunt), sondern das Gefühl hatte, in bestimmte Regionen zu blicken.

Nachfolgend ein paar Impressionen.

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Aquarium im Ozeaneum

Auf dem Dach des Ozeaneums findet man übrigens auch Pinguine. Hierzu muss man durch das Kinderland durchgehen. Es würde mich nicht wundern, wenn es das höchste zu Hause für die flugunfähigen Vögel in Deutschland ist. Wissen tue ich das aber nicht. ;)

Pinguine auf dem Dach

Zurück zu den Walen

Ähnlich wie im Meeresmuseum wird mal auch im Ozeaneum von einem riesigen Walskelett begrüßt. Schon diese geben einen ersten Eindruck, wie groß diese sanften Riesen der Meere tatsächlich sind. Dagegen fühlt man sich ziemlich klein. ;)

Wale

Doch da ein Skelett trotzdem nicht ganz den gleichen Eindruck hinterlässt, empfehle ich allen Interessierten einen Besuch der Ausstellung “1:1 Riesen der Meere”. Wie ihr auf dem Foto seht, fährt man mit einer Rolltreppe ganz nach oben. Dort hat man bereits einen ersten Blick auf die Wal-Attrappen. Auf den verschiedenen Etagen nach unten befinden sich Informationstafeln, Videos und Ähnliches rund um Wale. Zugegeben, viele der häufig präsentierten Fakten sind mir im Hinterkopf noch immer bekannt.

Ich finde es nicht erschreckend, wenn einen Orca eine (ach so süße) Seehund in die Luft schlägt, um ihn dann zu töten. Dieses Bild habe ich erstmalig vor vielen Jahren in einem meiner Bücher gesehen, wo dieses Jagdverhalten auch entsprechend beschrieben ist. Ja, auch Seehunde sind süß, doch nur weil Free Willy so lieb und zahm aussah, heißt es ja nicht, dass diese Tiere nicht auch etwas fressen muss. Niemand weint dem Kraken nach, der vom Pottwal gejagt wird. Doch die Orcas nannte man dann plötzlich Mörderwale. Davon sind wir ja zum Glück schon ein wenig weg.

Bevor ich jetzt weiter ausschweife, zeige ich euch lieber ein paar Bilder, die ich von dem Raum gemacht habe. ;)

Riesen der Meere

Blauwal (26m) und Mantarochen (4m) von oben betrachtet.

Riesen der Meere

Etwas tiefer – aber noch nicht unten angekommen. Oben der Blauwal, im Hintergrund sieht man leicht die Buckelwale und den Orca.

Riesen der Meere

Buckelwal-Weibachen (16 m) mit ihrem Kalb (5 m)

Riesen der Meere

Links der Orca (10 m), auch Schwertwal genannt.

Riesen der Meere

Der Pottwal (15 m) mit dem Riesenkalmar hing direkt über uns.

Riesen der Meere

Ein letzter Blick zurück beim Rausgehen.

Man liegt während der Inszenierung auf Wellenförmigen Liegen. Der Raum wird abgedunkelt und unter Begleitung von Meeresrauschen ertönt die Stimme eines Erzählers, der die Tiere zusammen mit ein paar Fakten in jeweils passenden Lebenssituationen beschreibt. Das jeweilige Tier wird dann immer entsprechend beleuchtet.

Irgendwie hätte ich noch viel länger in diesem Raum liegen können, doch natürlich waren da noch viele andere Besucher, die auch an diesem Erlebnis teil haben wollten. ;)

Allgemeines Fazit

Das Ozeaneum ist in seiner gesamten Aufbereitung moderner ausgestattet, als das Meeresmuseum. Auch wenn ich denke, dass die Aufbereitung für Kinder aufgrund vieler Texte vielleicht etwas anstrengend wird, so kann man hier wirklich viel erfahren. An einigen Stellen fehlen noch die interaktiven Installationen, andere sind bereits vorhanden. Was mich bei den Videos, die man selber starten konnte, jedoch gestört hat: Ein mehrfaches Drücken eines Knopfes startet auch das Video jedes Mal neu. Ziemlich nervig, wenn neben einem ein kleiner Junge steht, der ständig auf den Knopf drückt…

Alles in allem lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Wer nur Zeit für eines (Meeresmuseum oder Ozeaneum) hat, dem empfehle ich nach aktuellem Stand das Ozeaneum.

Mehr Informationen:

Meeresmuseum in Stralsund

Das Meeresmuseum von Stralsund ist in einem alten Klostergebäude untergebracht. Von den Seiten erkennt man es daher kaum als Museum, doch im Eingangsbereich findet man unter anderem einem Boot, dass bereits klar auf den Inhalt des Museums hinweißt. Bitte entschuldigt, dass ich mir hier den richtigen Namen des Bootes nicht so gemerkt habe. ;)

Boot vor dem Meeresmuseum

Dieser erste Anblick weckte bei mir bereits Kindheitserinnerungen. Ich denke, ich war als Kind ein oder zwei mal in diesem Museum. Und tatsächlich, kaum betreten wir den Ausstellungsraum, fühlt sich vieles wie ein Déjà vu an. Unabhängig davon, dass ich natürlich heute auf ganz andere Dinge achte, als damals, hatte mich dieser Fakt ein wenig enttäuscht.

Seehunde und Co.

Neu war jedoch der Aquariumsbereich und eine Sonderausstellung über Haie.

Am besten gefallen haben mir einerseits die Skelette. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich, seit ich mich mit Animation beschäftige, verstärkt versuche darauf zu achten, wie die logischen Zusammenhänge beim Körperaufbau von Lebewesen sind.

Skelett eines Entenwals

Der andere Teil, der mir ganz gut gefallen hat, waren die Aquarien. Besonders die 4 Riesenschuldkröten. Nur an der Aufbereitung der Informationen könnte man irgendwie noch arbeiten. Das betrifft jedoch das ganze Museum. Ich will nicht nur Modelle, ausgestopfte und lebende Tiere sehen. Ich will etwas dazu lernen. Ich möchte später in Unterhaltungen sagen können: “Hey, wusstest du schon, dass…”

Fisch

Anemonenfische

Da wünsche ich mir kleines Detailwissen, das ohne große Fließtexte und vllt. mit ein paar Illustrationen aufbereitet wird. Vermutlich bin ich hier durch den Zoo in Hannover ein wenig verwöhnt, doch am Ende sollte Museum heute halt mehr sein, als das Ausstellen von Modellen, Skeletten, ausgestopften Tieren und anderem. Es geht darum, Wissen unterhaltsam zu vermitteln.

Riesenschildkröte

Ich habe mich nun erstmal beim Newsletter des Museums angemeldet und werde sicherlich auch auf Facebook noch eine Weile mitverfolgen, was dort so passiert. Vielleicht schafft man dort doch irgendwann einige Verbesserungen und Neuerungen, dann könnte man über einen weiteren Besuch zu einem späteren Zeitpunkt nachdenken. Ich lass mich mal überraschen. ;)

Weitere Informationen:

Stralsund: Das Tor zu Rügen

Der erste Stop unserer Urlaubsreise führte uns nach Stralsund. Dem Tor nach Rügen. Das Wetter war zugegebener Maßen etwas durchwachsen – ein Wechsel aus Sonne, Wolken und auch mal Regen – doch alles in allem ganz annehmbar.

Boote im Hafen von Stralsund

Warum Stralsund?

Der vorrangige Grund, dass Stralsund auf unserer Liste der Urlaubsziele landete, war die Tatsache, dass ich schon seit 5 Jahren gern ins Ozeanum wollte, dass 2008 eröffnet wurde. Bisher fehlte immer irgendwie die Zeit und so recht “in der Gegend” waren wir auch nicht. Darüber hinaus war Stralsund ein guter Zwischenstop, um später ganz in Ruhe nach Rügen zu fahren. Auf der Hinfahrt ließen wir uns auch gar nicht stressen und wählten die Landstraße von Wittstock in den Norden. Auch wenn es der Sonntag des Fusion Festivals in Lärz war, so hielt sich der Verkehr glücklicher Weise in Grenzen.

Wir hatten vorab im Internet ein Hotel mit zentraler Lage herausgesucht, um dann vor Ort alles zu Fuß erkunden zu können. Das war wirklich sehr praktisch und so zog es uns noch am Abend unserer Ankunft zum Hafen, wo wir dann – auf einen Tipp einer Schulfreundin – auch ein Restaurant zum Essen fanden. Wir nutzten den Rückweg, um weiter die Altstadtinsel zu erkunden.

Ein paar Daten

1234 bekam Stralsund Stadtrecht. Dank des Hinweises eines Freundes hat sich das Jahr, in dem Stralsund Stadtrecht bekam, ganz gut engeprägt. Damit ist Stralsund als Stadt auch ein paar Jahre älter als Wittstock. (Wir bekamen 1248 das Stadtrecht.) Die Altstadt gehört seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist wirklich sehr schön anzusehen. Wer Stralsund besucht, dem sei also ein Spaziergang durch die Altstadt ans Herz gelegt. ;) Da unser Hauptziel das Meeresmuseum und das Ozeaneum waren, haben wir diesen Spaziergang lediglich “nebenbei” erledigt. Vielleicht ein Grund, sich Stralsund später noch einmal als Stadt genauer anzuschauen. :)

Weitere Informationen:

Ein paar Eindrücke

Trotz mangelndem Reiseführer haben wir natürlich ein paar Fotos gemacht. Besonders schön fand ich den Durchgang des Rathauses, in den wir uns aufgrund von schlechtem Wetter geflüchtet hatten. Die Fassade, die eigentlich auch sehr schön war, hatte ich leider nicht fotografiert.

Stralsund: Durchgang Rathaus

Das Kniepertor ist eines von 2 noch erhaltenen Stadttoren in Stralsund. Ursprünglich gab es 10 Stadttore, doch wie in viele Städten ist von der alten Stadtbefestigung nur noch wenig zu sehen. Bei “Knieper” muss ich als Prignitzer natürlich an “Knieperkohl” denken, doch der Name kommt wie bei der gleichnamigen Straße von Kaufmanns- und Ratsherrenfamilie Knep. (Weitere Informationen)

Stralsund: Kniepertor

Angrenzend an das Johanneskloster findet man die Ruine der Johanneskirche. Es ist eines von 3 Klöstern in Stralsund. Im Katharinenkloster befindet sich jedoch das Deutsche Meeresmuseum. Dazu gibt es morgen mehr. Daher jetzt erstmal ein Bild von der besagten Ruine. ;)

Stralsund: Ruine der Johanneskirche am Johanneskloster

Direkt am neuen Markt – in der Nähe unseres Hotels – findet man die Marienkirche. Wir haben sie nicht weiter besucht, doch für ein Foto vom Markt aus war durchaus ein wenig Zeit. ;)

Stralsund: Marienkirche

Hier noch ein paar Impressionen, die ich nicht unbedingt eindeutigen Sehenswürdigkeiten zuordnen kann, mir aber auf dem Weg durch die Stadt irgendwie ins Auge gefallen waren. Besonders den Blumenladen fand ich von außen sehr schön. :)

Altstadt Stralsund

Stralsund: Blumenladen in der Altstadt