Wie ein kalter Schauer überdeckte er alles um sie herum. Er tränkte die Erde unaufhörlich mit einer Flut schwerer Regentropfen. Erleichtert schloss sie den Regenschirm, als sie an dem kleinen Wartehäuschen der Straßenbahn ankam. Ihre Schuhe waren nass geworden und sie spürte, wie die Feuchtigkeit durch ihre dünnen Socken drang. Auch die Hosenbeine hatten reichlich vom kühlen Nass aufgesogen und lagen Klamm an ihren Beinen.
Es war Sommer, doch von Sonne keine Spur. Eine undurchdringliche Wolkendecke hatte sich über das Land gelegt und trübte ihr Gemüt. Fröstelnd prüfte sie die Bank, ob sie vom Regen verschont geblieben war und setzte sich.
Niemand außer ihr schien hier zu warten. Hier am Endpunkt der Linie 3. Sie zog die Jacke enger um sich und wartete. Wie gern wäre sie zu Hause geblieben, mit warmen Socken, einer kuscheligen Decke und einer Tasse heißen Kakaos.
Nach 4 langen Minuten kam die Bahn. Es war ein altes Modell, wie sie auf den nicht so befahrenen Strecken eingesetzt wurden. Ein letztes Mal spannte sie ihren Schirm auf und trat aus dem Schutz des Häuschens hinaus.
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