Wenn bremsen, dann richtig!

Zwei Tage meines Urlaubs sind nun schon um und ich bin noch gar nicht dazu gekommen, euch mal wieder was zu schreiben. Die letzten zwei Tage waren sehr anstrengend, aber toll. :)

Am Montag habe ich meinen Weihnachts-Gutschein für ein ADAC Fahrsicherheitstraining eingelöst. Nein, ich fahre nicht so schlecht, dass meine Eltern das Gefühl hatten, ich müsste das nun unbedingt machen. Aber mein Paps hat letztes Jahr selbst bei so einem Training mitgemacht (Geburtstagsgeschenk von meiner Mama) und war total begeistert.

Ich fuhr mit sehr gemischten Gefühlen zum Messegelände in Hannover. Rüttelplatte, Bremsen auf rutschigen Flächen – alles Sachen, die man in seinem normalen Fahreralltag einfach nicht sehen will. So wartete ich zwischen den anderen Teilnehmern doch eher nervös auf das Erscheinen des Trainers. Doch meine Angst war völlig unbegründet.

Immer um die Kegel

Nach einer Einstiegsbesprechung zu uns und unseren Erwartungen ging es auch gleich los. Als erstes sollten wir im Slalom um Kegel herum fahren. “Erster Durchgang: Jeder einfach seine Wohlfühlgeschwindigkeit.” Das war dann ja gar nicht so schwer. Es wurde natürlich kniffliger, denn in den nächsten zwei Runden sollten wir jeweils 5 km/h drauflegen. Anschließend gab es eine kurze Besprechung, bezüglich dessen, was wir gemacht haben und was wir hätten besser machen sollen. Und wie stellt man sich eigentlich seinen Sitz ein? Nach der Besprechung ging es noch einmal auf die Piste und um die Kegel. Während ich nur knapp an die 40 kam mit meinem kleinen Corolla, schafften es nun einige auf 50-55 km/h. Nicht schlecht!

Bremsen kann doch jeder, oder?

Anschließend haben wir uns auf das Bremsen konzentriert. Ausweichen ist ja ganz schön, aber Geschwindigkeit reduzieren hilft (fast) immer. Nun hat ja jeder in seinem Fahrerleben schon mindestens eine Vollbremsung gemacht. Nämlich in der Fahrschule. Für manche ist das dann aber auch die einzige gewesen. Ich hatte leider schon das zweifelhafte Vergnügen, dass mir eine entsprechend beherzte Bremsung einen Unfall ersparrt hat, sodass ich hier keinerlei Probleme hatte, kräftig in die Eisen zu gehen. (Bei manch anderem hat es nach dem ersten Durchgang und Feedback vom Trainer dann auch geklappt.) Mit 30, mit 50 und mit was auch immer man auf der kurzen Strecke an Geschwindigkeit aufbringen konnte. (Für manche Mitte 60, für mich leider nur Ende 50.)

Was auf Trocken geht, geht auch auf Nass, lautete die Devise, und so wechselten wir das Feld. Wie erwartet viel der Bremsweg nun natürlich länger aus. Doch wo auf trockenem Grund die Bremswege fast alle gleich waren, fielen sie hier schon ganz anders aus. Doch mein kleiner Corolla – mit das älteste Auto auf dem Feld – bremste vorbildlich. Nach der dritten Runde kam der Trainer vorbei und fragte, woran es liegt, dass mein Auto so gut bremst. Nun Leute, ich bin eine Frau. Also: “Braaaves Auto.” *lenkradstreichel* Der Trainer lachte und schaute sich die Reifen an. Regenreifen! Definitiv coole Sache. Ich vermute, die Auswahl kam von der Werkstatt meines Vertrauens doch ich glaube, als halbes Nordlicht ist das definitiv eine gute Entscheidung! (Sonst galt bei mir eher “Hauptsache sie rollen.”)

Hilfe mein Auto dreht sich!

Wo ich bei der Vollbremsung auf Glatt noch glänzen konnte, traf es mich umso schlimmer bei der Übung mit der Rüttelplatte. Die ersten fuhren ohne größere Probleme durch und ich dachte mir “Hey, das ist ja gar nicht so schlimm!” Wie habe ich mich erschrocken, als es mir das Heck dann wegriss und ich mich bei Vollbremsung einmal um die eigene Achse gedreht habe! Ich sollte aber nicht bremsen, ich sollte die Kupplung durchtreten und gegenlenken. Was macht man da? Ich entschied mich, kurz vor der Rüttelplatte den Fuß vom Gas zu nehmen und beherzt im Fußraum abzustellen. Damit er auch gar nicht auf dumme Gedanken kam! Bei 2 von 7 Durchläufen habe ich es schließlich geschafft.

Die Jungs unter euch wissen sicherlich längst, woran es lag. Mein kleiner Corolla hat nämlich kein ESP. Dafür, so einer der gelben Engel, der auch mitgemacht hat, sah es bei mir “echt cool” aus. *lol*

Was sonst noch geschah

Darüber hinaus haben wir erprobt, wie man durch Bremsen und Ausweichen die Kollision mit einem Hindernis verhindern kann. Auf trocken und rutschig. Und was passiert, wenn es einen in der Kurve hinaus trägt und der äußere Rand glatt ist. Oder was passiert, wenn in einer Kurve die Innenräder auf glattem Grund fahren?

Fazit des Tages

Man ist auch bei schlechten Witterungsbedingungen nicht hilflos und ich denke, ich habe mit meinem Auto sonst soweit ganz gut abgeschlossen. (Okay, ich fahre den kleinen auch schon seit ca. 4 Jahren.) Für die Zukunft gilt: Das nächste Auto hat ESP und beim nächsten Reifenkauf wird wieder auf das Profil geachtet. ;)

Allgemein kann ich so ein Training nur jedem wärmstens empfehlen. Egal ob Vielfahrer oder Gelegenheitsfahrer. Es hilft, das eigene Auto einfach auch in Extremsituationen kennen zu lernen. Mal zu spühren, wie es sich anfühlt, wenn einem auf rutschiger Fläche das Auto ausbricht etc. Darüber hinaus macht es, wenn der Punkt des Unbekannten erst überwunden ist, auch noch ziemlich viel Spaß. =)