Egal ob Schwangerschaftsratgeber oder Foren, immer wieder liest man davon, dass man das Kinder- bzw. Babyzimmer herrichten soll oder eben von werdenden Eltern die stolz berichten, dass das Kinderzimmer schon ganz toll eingerichtet ist. Doch wie viel Platz braucht ein Baby wirklich zum Start?
Wofür braucht ein Baby Platz?
Ein Baby macht ja zum Start noch nicht wirklich viel mehr als schlafen, essen und – na was halt so dazu gehört. Dazu will es die Nähe seiner Eltern haben. Wofür genau braucht es da ein eigenes Zimmer? Das scheint mir eher kontraproduktiv zu sein. Wenn es dann etwas größer ist und schon spielen kann, so habe ich es zumindest bei meiner Nichte erlebt, beschäftigt es sich womöglich schon allein, will aber auch nicht unbedingt in einem eigenen Zimmer sein, sondern wieder in der Nähe der Erwachsenen.
Natürlich ist es schön, ein eigenes Babyzimmer zu haben. Nicht zuletzt, weil es auch Spaß machen kann, ein solches einzurichten. Doch was kommt da rein? Babybettchen, Schrank und Wickelkommode?
Von letzterem riet unsere Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs sowieso ab. Zum Wickeln soll es warm sein, zum Schlafen eher kühl – wie soll das im gleichen Raum funktionieren?
Der Realitätscheck
Hätten wir nun zu viel Platz, hätten wir womöglich ein Kinder- bzw. Babyzimmer deklariert und es anfangs wohl kaum genutzt. Doch wir wohnen mit zwei Katzen in einer 3-Zimmer-Wohnung. Da sind wir ein paar Einschränkungen unterworfen, die wir nicht einfach so ignorieren können.
- Wir wollen möglichst wenig in den aktuellen Raum unserer Katzen eingreifen. Wohnzimmer und Flur sind ihr Hoheitsgebiet, in denen sie sich frei bewegen können. Das soll auch so bleiben. Der Platz sollte auch nicht durch zusätzliche (dauerhafte) Möbel unnötig beschränkt werden.
- Unsere Katzen lieben Kabel. Wir wissen nicht warum, doch egal ob Stromkabel, Datenkabel oder auch Träger an Kleidungsstücken oder Wollfäden beim Häkeln. Alles super, um darauf herum zu kauen. Deswegen brauchen wir seit jeher einen Raum, in dem Computer, Drucker und Co. stehen, damit sie dort eben nicht rangehen können.
Das grenzt schon einmal enorm ein. Auch ein Umzug vor Geburt des Kindes kam für uns nicht in Frage. Schon allein aus Kostengründen. Denn mit der Elternzeit sinkt ja erst einmal unser monatlich verfügbares Einkommen, parallel monatlichen Kosten zu erhöhen stand für uns in keinerlei Verhältnis zum Nutzen eines eigentlich noch nicht benötigten Kinderzimmers.
Darüber hinaus ist für Katzen ein Umzug sowieso schon immer mit Stress verbunden – und auch ein neuer Mitbewohner sorgt nicht für weniger Aufregung. Beides zusammen? Das muss einfach nicht sein.
Daher hieß es nun für meinen Mann und mich, einfache Lösungen zu finden, um unserem Krümelchen genug Raum in unserer Wohnung einzuräumen.
Lösungen für wenig Platz
Ein Bettchen zum Schlafen
Ganz unabhängig von den Umräum- und Umzugsüberlegungen stand für mich fest, dass ich ein Beistellbettchen für unser Krümelchen haben will. Natürlich muss man zum Windeln wechseln aufstehen, doch ich erhoffe mir schon, dass ich nicht wegen jedem Hicks gleich aufspringen muss. (Und Erfahrungsberichten zur Folge sollen Mütter ihr Kind ja sowieso durch Räume hindurch schniefen hören.)
Damit war auch klar, wo unser Krümelchen schlafen würde. Nämlich bei uns im Schlafzimmer direkt neben dem Ehebett. Wir haben uns hierbei für ein Babybay entschieden und dazu Rollen und ein zusätzliches Gitter gekauft. Auf diese Weise können wir das Bettchen auch gleichzeitig als Stubenwagen nutzen und flexibel durch die Gegend rollen.
Der Aufbau des Bettchens liegt schon ein paar Wochen zurück und ging wirklich zügig und gut von der Hand. Das Material ist sehr hochwertig und ich freue mich schon jetzt auf den Moment, wenn unser Krümelchen in dem Bettchen liegen wird.
Wickeln und Baden
Leider ist unser Bad ziemlich klein. Mit einer bodentiefen Dusche und einem ziemlich kleinen Eckwaschbecken brauchten wir nun nicht nur eine Wickelunterlage, sondern auch eine Bademöglichkeit. Kauft man eine einzelne Babybadewanne? Wo wickeln wir? Einfach eine Unterlage und dann da, wo gerade Platz ist? – Alles irgendwie recht unbefriedigend.
Wir stöberten in Geschäften und im Internet und entschieden uns schließlich für eine Wickel-Bade-Kombination. Hierbei lässt sich die Badewanne unter die Wickelauflage schieben, sodass man sie einfach bei Bedarf herausziehen kann. Das eingefüllte Wasser wird über einen Schlauch wieder abgelassen. Da die Dusche sich sozusagen “direkt um die Ecke” befindet, ist das befüllen für uns auch kein Problem.
Auch diese Kombination ist komplett mit Rollen ausgestattet, um sie schnell bewegen zu können. Der Aufbau war leider nicht so komfortabel wie bei der Babybay und auch das Holz ist nicht ganz so hochwertig. Doch wir hoffen, dass es erstmal genügen wird. Gut finde ich den Stauraum, der sich darunter ergibt, wo wir Lappen, Schüssel, Windeln etc. lagern können.
Und der Rest?
Natürlich braucht es für ein Baby noch etwas mehr Stauraum. Knapp ein Drittel meines Kleiderschrankes habe ich für Krümelchen frei geräumt. Mit Hilfe eines dieser Stoff-Papp-Einhänger für den Kleiderschrank von Ikea fand so die Erstausstattung schonmal Platz. Wobei der Schrank mitlerweile voller ist, als auf dem Foto, weil wir noch weitere Sachen geschenkt bekommen haben. Größere Sachen haben wir erstmal in Kartons verstaut und werden einfach wechseln, wenn es soweit ist.
Wickeltasche, Kinderwagen-Zubehör oder auch eine Kiste mit BabyGym und ersten Spielsachen, die wir von meiner Nichte geerbt haben, lagern nun erstmal im Arbeitszimmer. Das ist nicht unbedingt grandios, aber durchaus eine Lösung. Wenn der Kinderwagen regelmäßig in Benutzung ist, muss man ja die Liege auch nicht immer mit rein nehmen. Da wir nur eine überschaubare Hausgemeinschaft von 8 Parteien vernünftiger Leute sind, hätte ich dann kein Problem, den Kinderwagen im Hausflur zu belassen. Das hatten unsere früheren Nachbarn auch so gehalten, als ihr erstes Baby da war.
Persönliches Fazit zum “Babyzimmer”
Wir denken, für unsere aktuellen Wohnverhältnisse eine ganz gute Lösung gefunden zu haben. Natürlich muss das alles noch dem Praxistest standhalten, doch wir sind zuversichtlich, dass wir so alles lösen können.
Heute habe ich nun final noch einmal sauber gemacht und die “Babyecke” frei geräumt. Das Bettchen wird dann natürlich ans Bett geschoben. Doch erstmal kann es noch an der Seite stehen. Das Bild mit dem Frosch habe ich übrigens eigens für unser Krümelchen gemalt. So konnte ich auf meine eigene Weise dem Spaß an der Dekoration für unser Krümelchen frönen. ;)
Wie habt ihr es bei euren (ersten) Kindern gehalten? Hattet ihr sofort ein Kinderzimmer oder habt ihr erstmal Lösungen auf kleinerem Raum gesucht?