Schwierigkeiten beim Stillstart

Bereits während der Schwangerschaft war für mich klar, dass ich unsere kleine Maus stillen wollte. Einerseits ist die Muttermilch gut für den Aufbau des Immunsystems, andererseits hatte ich auch wenig Lust, gleich mit Flaschenanmischen, auskochen etc. konfrontiert zu werden. Auch emotional, so hieß es, soll es für das Kind gut sein.

Schwierigkeiten in der Klinik

Ich weiß nicht, woran es genau lag. Das erste Bonding musste ja aufgrund der nicht komplikationsfreien Nachgeburt bei mir unterbrochen werden und als sie wieder zu mir gelegt wurde, hat sie geschlafen. Generell hat sie den ersten Tag viel geschlafennd war kaum zum Trinken zu motivieren. Die ersten Stunden war das laut Klinikpersonal noch okay, doch irgendwann wurde sie unsanft geweckt und wir versuchten anzulegen.

Und scheiterten…

Unsere Kleine schrie mich an und dachte im Traum nicht daran, mit zu machen. Mit dem kleinen Finger konnte ich sie ein wenig beruhigen, doch das brachte uns natürlich nicht vorwärts, was die Milchaufnahmr bei ihr anging.

Etwas unsanft verwuchten Hebammen und/oder Schwestern (ich verlor den Überblick, wer was war) unserer Tochter meine Brust in den Mund zu schieben. Klingt komisch? War es auch.

Insgesamt gelang es während meines Klinikaufenthalts nur 3 Mal, sie anzulegen. Da sie vorher jedes Mal viel geschrieen hatte, schlief sie jedoch ziemlich schnell wieder ein und trank somit recht wenig. Am 3. Tag war sie dann soweit, dass sie schon am Morgen nur noch schrie und nicht mehr zu beruhigen war. Die aktuell Dienst habende Hebamme reichte mir daraufhin ein HIPP Milchfläschchen, dass ich erstmal zufüttern sollte, damit unsere Kleine erstmal wieder zu Kräften kommen würde. Über meinen kleinen Finger und eine Spritze fütterte ich nun zu und war erstmal erleichtert, dass sie das so annahm.

Unfreiwilliger Plan B

Da wir an diesem Tag auch aus der Klinik raus sollten, bestand die Hebamme darauf, dass ich aufgrund der Stillschwierigkeiten abpumpen sollte. Sie reichte mir ein Kärtchen mit einer Telefonnummer für Medizintechnik, wo ich mich erstmal meldete. Gegen Mittag kam dann eine Vertreterin, die mir die Milchpumpe erklärte und uns das ganze Drumherum erklärte. Mein Mann musste daraufhin zu meiner Frauenärztin fahren und ein Rezept für die Milchpumpe abholen.

Nun hatten wir also erstmal für 4 Wochen eine Milchpumpe von Medela, damit unsere Kleine trotz Stillprobleme Muttermilch bekommen könnte.

Milchpumpe von Medela

Saugverwirrung beim Stillen

Darüber hinaus ärgerte sie sich über das Zufüttern über den Finger, dass man mir in der Klinik angeraten hatte. Auf diese Weise musste die Kleine für die Milch natürlich recht wenig tun, was für das Stillen nicht förderlich ist. Sie wies uns an, nun erstmal Stillhütchen und einen Calma-Sauger für Muttermilch für die Medela-Fläschchen zu besorgen, damit die Kleine langsam daran gewöhnt werden konnte, etwas für ihr essen zu tun.

Calma-Sauger und Stillhütchen von Medela zum Stillstart

Den Rest des Tages fütterten wir nun erstmal über Flasche mit dem neuen Sauger zu. Wir versuchten auch, sie mit Hilfe der Stillhütchen anzulegen, doch das lief zunächst noch nicht so erfolgreich, da unsere Maus immer ziemlich viel mit ihren Händen vor dem Gesicht herumfuchtelt und dann mal schnell mit ihren Fingern auch an den Seiten des Stillhütchens entlang kommt.

Insgesamt komme ich mit den Stillhütchen nicht ganz so gut klar, da sie sich immer wieder lösen und dann natürlich für Frust bei unserer Kleinen sorgen. Trotzdem hätte ich diesen Versuch gern schon in der Klinik gewagt, statt es erst soweit kommen zu lassen, dass wir zufüttern müssten. Leider kamen wir von selbst nicht auf die Idee und vor Ort wurden wir leider nicht darauf aufmerksam gemacht.

Entspannte Atmosphäre und Geduld

Man hat es vorher bereits gehört und gelesen: Das Stillen klappt zu Hause in vertrauter und entspannter Umgebung zumeist besser, als im Krankenhaus. Mir war vorab nicht klar, wie wahr das ist!

Am nächsten Tag legten wir also gemeinsam mit der Hebamme ganz ohne Stillhütchen entspannt im Liegen – Bauch an Bauch – an. Und siehe da, es klappte! Was für eine Erleichterung! Es blieb lediglich das Problem, dass unsere Kleine ziemlich schnell einschlief, sodass ich sie immer wieder ärgern musste, um sie zu wecken. Das war noch nicht optimal, da die Stillzeiten dadurch sehr kurz waren und auch ihre Gewichtszunahme war die nächsten Tage noch nicht so gut.

Doch wir verzichteten nun komplett auf Abpumpen und Zufüttern, um weitere Saugverwirrungen zu vermeiden. Unser Ziel war es schließlich, unsere Kleine ganz normal zu stillen und so musste der Papa hier und da beim Ärgern mal nachhelfen, um das allzu eifrige Sandmännchen etwas zu vertreiben.

Um sicher zu gehen, dass sie wirklich regelmäßig isst, führe ich ein Stillprotokoll. So kann ich ein wenig beobachten, wie ihr (nicht vorhandener) Rhythmus aussieht. So ein Stillprotokoll könnt ihr euch beim Deutschen Hebammen Verband einfach herunter laden.

Fazit

Nach gut einer Woche des Stillens (13. Tag nach der Geburt) waren wir immerhin so weit, dass sie ihr Geburtsgewicht überschritten hatte. Auch die Stillzeiten verbessern sich zunehmend. Sie schafft es nun vereinzelt auch schon mal 10min zu trinken, ohne weg zu dösen. Yay! Die Gesamtzeit des Stillens hat sich von anfänglich ca. 2,5h am Tag auf ca. 4 – 4,5h am Tag erhöht und den Windeln nach zu urteilen, geht es ihr soweit ganz gut.

Wir sind ziemlich erleichtert, dass es nun doch noch geklappt hat. Nun warte ich nur noch darauf, dass sich meine Brustwarzen vollends an das Stillen gewöhnen. Die eine Seite klappt schon ganz gut, bei der anderen könnte ich noch immer an die Decke gehen, wenn ich sie anlege…

@Stillmamis: Wie lange hat das bei euch so gedauert, bis es nicht mehr schmerzte?

Von Milchzungen und Kinderarztbesuch

Mit so einem kleinen, noch hilflos erscheinenden Wesen an seiner Seite, kann man schonmal schnell unsicher sein, was nun jeweils zu tun ist.

Zu viel Information verunsichert

Seit ein paar Tagen nun war uns auf der Zunge unserer kleinen Maus ein weißer Belag aufgefallen. Parallel war ich zum Thema “schmerzende Brustwarzen beim Stillen” über Pilzinfektionen und Co. (Soor) gestolpert. Ich sollte wirklich aufhören, zu viel zu Googeln, das macht einen wahnsinnig!

Milchablagerungen auf der Zunge

Ich las verschiedene Artikel und schaute mir diverse Bilder an und war zunehmend verunsichert, ob das nun einfach nur Milch war oder so eine Pilzinfektion.

Mühselig versuchte ich unsere Kleine nun am Donnerstagmorgen dazu zu bewegen, den Mund mal lange genug geöffnet zu halten, damit ich einen guten Blick auf ihre Zunge erhaschen konnte. Aus lauter Verzweiflung machte ich eine Videoaufzeichnung mit dem Smartphone und war schließlich erfolgreich. Doch richtig weiter half mir das nicht.

Es blieb die große Frage: War es nun nur Milch oder der Beginn einer Pilzinfektion?

Erster Kinderarztbesuch

Da unsere Hebamme erst heute (Freitag) 13:00 Uhr wieder da war und dann der Kinderarzt geschlossen hätte, entschieden wir uns, einfach direkt den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin draufschauen zu lassen wollten. Ich rief zunächst bei der Krankenkasse an, da wir ja für die Kleine noch keine eigene Gesundheitskarte hatten. Doch das wäre wohl kein Problem, meinte die Dame an der Hotline.

Zum Glück entschied ich mich jedoch, vorab auch beim Kinderarzt durchzurufen, denn ganz so spontan sollte es nicht gehen. Wir erhielten jedoch einen Termin für den Nachmittag und machten gleich noch einen für die bevorstehende U3-Untersuchung.

Als die Zeit endlich ran war, überlegte ich noch kurz, ob ich wohl eine Windel und Co. mitnehmen sollte. Aber hey, ich hatte die Kleine gerade gewickelt und eigentlich sollten sie ihr doch nur in den Mund gucken, oder? Falsch gedacht. Vermutlich, weil es unser erster Besuch war, wurde unsere kleine Maus erstmal komplett vermessen. Gewicht, Länge und Kopfumfang. Und natürlich bedeutete das Wiegen, dass wir sie komplett ausziehen mussten. Welch Traum. Da trotz frischer Windel ein wenig Pups drin war, mussten wir uns etwas peinlich berührt in der Praxis eine Windel geben lassen. *oops*

Insgesamt sieht wohl alles ganz gut aus und der Belag auf der Zunge ist zum Glück KEIN Pilzbefall sondern einfach nur Milch.

Unterschiede des Milchbelags zur Pilzinfektion:

  • Belag ist nur auf der Zunge, nicht auf den Lippen oder den Wangeninnenräumen
  • Belag ist nicht “fleckig” bzw. es sind keine klaren “Pünktchen”
  • Belag ist abwischbar

Dieser Milchbelag geht wohl auch erstmal nicht weg und sieht einfach ein wenig komisch aus. Nagut, so lange alles gesund ist, kann ich mit einer belegten Zunge leben. ;)

Zu Hause habe ich nun erstmal die Wickeltasche gepackt. Nochmal gehe ich nicht ohne Windeln los. :-D

P.S.: Da ich kein Foto einer einfachen Milchzunge gefunden hatte, um zu vergleichen, habe ich meinen zugegeben recht unscharfen Versuch mal hier mit aufgenommen. Vielleicht hilft es ja irgendwann, eine frishc gebackene Mama zu beruhigen. ;)

Erstes Fotoshooting mit Baby

Wir hatten bereits während der Schwangerschaft entschieden, dass wir zwar kein extra “Bauch-Shooting” wollten, wohl aber unsere kleine Maus professionell fotografieren lassen wollten. In der Klinik, wo wir entbunden haben, gibt es direkt einen Anbieter, der vor Ort Fotos mit einem Macht und dann kann man entscheiden, was man genau bestellen möchte. Fotobuch, Karten, Einzelbilder oder ein spezielles “Klinik-Set”, bei dem verschiedene Produkte zusammengestellt sind.

Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass ich genau dafür eigens ein kleines Schildkröten-Outfit gehekelt hatte. Genau genommen sogar zwei Mal: Einmal in Türkis und einmal in einem saftigeren Grün. Letzteres auch etwas größer.

Und so freute ich mich, als die Fotografin am Tag nach der Geburt erstmal zur reinen Information vorbei kam. Wir teilten ihr mit, dass wir gern Fotos am Tag der Entlassung machen lassen würden. Das war der 3. Tag in der Klinik und mit dem Shooting klappte alles ganz wunderbar. Wir machten mein Bett frei, stellten die Lehne hoch und die Fotografin drappierte ein Stillkissen und eine Kuscheldecke auf dem Bett, auf dem schließlich unsere Maus liegen sollte.

Zum Glück hatte sie vorher gegessen, sodass sie seelenruhig das ganze Fotoshooting verschlief und wir verschiedenes ausprobieren konnten.

Normale Kleidung und Kuscheltier

Am Tag nach ihrer Geburt hatten meine Eltern zusammen mit meiner einen Oma und meiner Nichte den doch etwas längeren Weg auf sich genommen, um uns im Krankenhaus zu besuchen. Zu diesem Anlass bekam unser Krümelchen von ihrer Cousine eine kleine Rassel, die nun auf den Fotos mit zum Einsatz kam.

Fotoshooting mit Rassel

Die Fotografin machte verschiedene Aufnahmen. Auf manchen ist unser Krümelchen ganz zu sehen, manchmal auch nur der Oberkörper. Mal mit Papas Händen, mal mit Mamas Händen. Da wir nicht wussten, ob sie aufwachen würde, wenn wir ihr den Strampler für das Schildkrötenbild ausziehen würden, war es wichtig, zuerst das “Pflichtprogramm” zu absolvieren.

Schildkröten Baby-Outfit

Und dann war es soweit. Vorsichtig zogen wir ihr den Strampler aus, legten sie auf den Bauch auf das Kissen und den Schildkrötenpanzer vorsichtig über ihren Rücken. Zu unserer Freude schlief die kleine Maus direkt weiter und so konnten wir ganz seelenruhig noch das Foto im Schildkröten-Outfit machen, für das ich eigens gehäkelt hatte. :-D

Unser Baby im Schildkröten-Outfit

Irgendwie waren wir alle ganz hin und weg davon, wie es aussah und meine Bettnachbarin war so begeistert, dass sie uns fragte, ob sie ein Foto machen dürfte, um es ihrem Mann später zu zeigen. Wir willigten ein und weil sie so begeistert war, schenkte ich ihr den türkisen Panzer, den ich ebenfalls dabei hatte. Das passte ganz gut, da sie einen kleinen Jungen bekommen hatte.

Bei der Abholung der Fotos erzählte uns dann die Fotografin, dass ihre Kollegin ihr am nächsten Tag begeistert berichtete, dass sie auch eine Schildkröte im Fotoshooting hatte. Das wusste sie natürlich schon, weil sie mitbekommen hatte, wie ich den kleinen Panzer verschenkt hatte. ;)

Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die ersten Karten wurden an die Familie bereits verschickt und die ersten Fotos – ebenfalls für die Familie – nachbestellt.

Ein paar Links:

 

Wunder auf Umwegen

In letzter Zeit war es etwas ruhig hier und vielleicht ahnt ihr schon, woran das lag. Ich muss zugeben, dass ich ein ziemlicher “Kopfmensch” bin und selbst nach dem Erleben der Geburt fehlt mir jede Vorstellungskraft, wie es möglich war, dass da aus meinem Bauch nun ein kleiner Mensch gekommen ist. Ein wahres Wunder der Natur – wenn auch gefühlt mit ein paar Umwegen.

Doch beginnen wir am Anfang.

Hinweis: Solltest du schwanger sein und dich über einen möglichen Verlauf einer Geburt informieren wollen, möchte ich darauf hinweisen, dass dies meine ganz persönliche Erfahrung ist. Jede Geburt ist anders und von Frau zu Frau verschieden.

Deutschland gegen Italien – oder wie es langsam begann

Am Sonntag, den 03. Juli spielte Deutschland gegen Italien in der Europameisterschaft. Den ganzen Abend hatten wir bereits mit einer App die immer regelmäßiger werdenden Wehen aufgezeichnet. Noch konnte ich nebenbei zeichnen, während mein Mann das Spiel schaute, wobei ich bei den Wehen immer aufstand und ein Stressbällchen mein bester Freund der Nacht werden sollte. Irendwann entschied ich, dass ich vielleicht nochmal versuchen sollte, zu schlafen. Es war immerhin später Abend und ich war definitiv müde.
Doch zur Ruhe kam ich nicht mehr. Die Eröffnungswehen hatten sich bei einem Abstand von 5-6 Minuten eingependelt und ich bekam kein Auge mehr zu. Nach dem Deutschland also im 11-Meterschießen den Sieg gegen Italien geholt hatte, begannen wir ganz ruhig zusammen zu packen, haben noch zwei Brötchen aufgebacken und geschmiert und den Katzenfutterautomaten gestellt. Wir hatten schließlich keine Ahnung, was uns erwarten würde und wie lange es dauern würde. Nebenbei zerschellte noch ein Teller auf den Fliesen unserer Küche und nach dem anfänglichen Schrecken dachten wir uns:

Scherben bringen Glück!

1:30 Uhr – Auf in die Klinik

Nach einer weiteren Wehe – ich konnte mit Blick auf den Timer ja schon fast vorher sagen, wann sie wieder kommen würden, machten wir uns auf den Weg in die Klinik. Wir wurden zunächst zu den Kreissälen geschickt, wo eine Hebamme meinen Muttermund abtastete und mich ans CTG legte. Ich war etwas enttäuscht, dass wir erst bei 1 cm waren und auch die Wehen waren wohl noch nicht stark genug. Nach Hause wollte ich allerdings auch nicht wieder, daher wurde ich nach einem Ultraschall erstmal auf die Station verlegt.

In dem noch spärlich belegten 4er Zimmer “wehte” bereits eine andere junge Frau. Ich wollte mich jedoch noch nicht hinlegen, hatte ich doch in Erinnerung, dass Bewegung für den ganzen Vorgang ganz gut sei. Also spazierten mein Mann und ich ein wenig über die Station. Bei all dem Stöhnen auf dem Gang, dass ich nicht unterdrücken konnte, hatte ich jedoch alsbald ein schlechtes Gewissen gegenüber den anderen Patienten und ich versuchte schließlich doch, mich hinzulegen. Die andere Frau auf dem Zimmer meinte, sie habe sich etwas geben lassen, um noch etwas ruhen zu können und ich entschied schließlich, dass ich das auch wollte. Nach einem weiteren CTG und einer Muttermunduntersuchung bekam ich eine Spritze in den Po und konnte zurück auf Station noch einmal ein paar Stunden vor mich hindämmern, während mein Mann im Halbdunkel neben mir saß.

Ca 6:30 Uhr – die Wehen ändern sich

Irgendwann spürte ich, wie sich die Wehen veränderten. Es war nicht mehr nur ein Ziehen, sondern ich spürte erste Reflexe, nun auch zu pressen. Also ließen wir uns meine Akte geben und gingen wieder zu den Kreissälen. Wieder wurde der Muttermund abgetastet, diesmal lagen wir immerhin schon bei 8cm. Die Hebamme ermahnte mich, das Pressen noch zu unterdrücken, bis der Muttermund vollständig geöffnet war. Das gelang mir mehr schlecht als recht… Mein Mann und ich durften diesmal jedoch im Kreissaal bleiben, wobei er noch schnell unsere Kreissaaltasche holte.

Es sollte noch etwa eine weitere Stunde dauern, bevor die Presswehen entgültig einsetzten. Ich muss zugeben, dass ich sie nicht weiter beschreiben könnte, da ich sie tatsächlich verdrängt habe. Ich weiß, dass ich zunehmend frustriert war, da sich gefühlt zu wenig tat. Zu allem Frust ließen die Wehen zwischendrin auch noch nach und ich wurde an einen Wehentropfgelegt.

Immer wieder feuerte mich die Hebamme an, zu pressen, dass sie das Köpfchen schon sehen würde und und und. Doch ich schaffte es einfach nicht. Ich war erschöpft, frustriert und vor allem hatte ich Angst. Für eine PDA war es auch längst zu spät. Warum klappte es einfach nicht?

Die Stimmung kippt

Schließlich kam ein Arzt dazu, der nun Druck auf meinen Bauch ausübte, um nachzuhelfen. Ich schrie wie am Spieß, so weh tat es. Plötzlich wurde die Stimmung ernster, ein zweiter Arzt kam hinzu. “Wir müssen uns jetzt um ihr Kind kümmern.” Meine Angst wuchs, ich hatte das Gefühl versagt zu haben und mir war einfach nur noch nach Heulen zu Mute. Die Ärzte holten eine Saugglocke und wieder folgte ein Schmerz, der mit den Presswehen kaum vergleichbar war. Erst im Nachhinein erfuhren wir, dass die Herztöne unserer Kleinen gefallen waren und sie daher schnellstmöglich geholt werden musste.

Es dauerte dann allerdings nicht mehr allzu lang – es war ca. 11:21 Uhr – und unsere kleine Tochter lag schreiend und zappelnd auf meinem Bauch. Die Erleichterung war groß und wir genossen einen kurzen Moment der Ruhe.

Dummer Weise waren wir noch nicht fertig, denn die Nachgeburt fehlte noch. Das wirkte zunächst ganz leicht, bis die Ärzte feststellten, dass sie nicht vollständig war. Ein Stück der Fruchtblase war noch in der Gebärmutter und musste raus. Mein Mann wurde zur Seite auf einen Stuhl gesetzt und hielt unsere kleine Maus, während es für mich noch einmal losging. Ausschabung der Reste und mehrfaches Nähen und eine Menge Blut. Diesmal wenigstens mit leichter, örtlicher Betäubung. Doch ein Blick auf meinen Mann verriet mir, dass es mind. genauso schlimm aussah, wie es sich anfühlte. Ich war dankbar, dass die Hebamme zwischendrin immer wieder mit mir atmete, das gab mir die Chance, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf die Schmerzen.

Alle(s) geschafft

Dann war es endlich vorbei. Mein Mann durfte wieder zu mir und die Kleine kam zum Kuscheln zu mir ins Bett. Die Hebamme kam zwischendrin wieder rein und machte die U1 mit unserer Kleinen.

Babyfüße

Foto: First Moment / Nutzungsrechte bei uns

Sie war 53cm lang und 3160g schwer und alles sah soweit gut aus. Welch Erleichterung!

Fast 2h hatten wir den Kreissaal danach noch für uns, um uns zu erholen. Bis irgendwann der Hunger bei mir einsetzte. Während mein Mann zwischendrin – während ich im Dänmerschlaf lag – eines der Brötchen gegessen hatte, bestand meine Energieaufnahme des Tages ausschließlich aus Traubenzucker und mein Magen begann nun langsam meine Aufmerksamkeit zu fordern.

Da mein Kreislauf völlig im Keller war, durfte ich nicht aufstehen und wurde stattdessen im Bett verlegt. Auf Station erwartete mich immerhin eine warme Mahlzeit – Hühnchencurry mit. Reis, wobei ich erstmal feststellen musste, wie blöd es ist, zu essen wenn man nicht gerade sitzen kann. Dummer Weise hatte ich Messer und Gabel zum Essen, ein großer Löffel wäre besser gewesen. Der Dessertlöffel tat es dann jedoch auch.

Fazit

Ich bin irgendwie froh, dass ich mir keinen genaueren Plan zur Geburt gemacht hatte. Das hätte mich wohl noch größerem Druck ausgesetzt. Ich bin froh, dass am Ende alles gut gegangen ist, auch wenn mich der Beigeschmack des “Versagens” die ersten Tage noch ziemlich plagte. Nun sind mittlerweile 2 Wochen rum und unsere kleine Maus hat auch ihr Geburtsgewicht wieder erreicht und überschritten. Die Nächte sind noch kurz und so 100%ig eingespielt sind wir noch nicht in allen Dingen, aber es wird. :)

Ein paar Erkenntnisse zu den gepackten Taschen:

  • Es ist total praktisch, eine gesonderte Kreissaaltasche zu packen!
  • Ein Stressbällchen gehört mit in die Tasche und hilft durch die Eröffnungsphase. :)
  • Sonst nicht so viel Zeug in die Kliniktasche packen, man hat sowieso keinen Nerv, irgendwas zu machen…
    (Ich hatte ganz naiv ein Skizzenbuch für die Kliniktage danach eingepackt. ;) )

1 Woche bis zum Schlüpftag

1 Woche bis zum Schlüpftag

Wie geht es “Krümelchen”?

  • Hier und da drückt es ein bisschen, wenn es sich bewegt.
  • Schluckauf hat bisschen nachgelassen. :-D
  • Herztöne waren am Montag völlig okay.
  • CTG war wieder eher unauffällig. Leichte Kontraktionen aber noch keine “echten” Wehen.
  • Köpchen weiterhin abschiebbar. – Ich hab ja immer das Gefühl, dass es nach dem Arzttermin besonders im Unterleib zieht. Als ob Krümelchen versucht, das abgeschobene sofort wieder aufzuholen. ^^’

Stand der Vorbereitungen

  • Eigentlich sind wir soweit vorbereitet, hoffen wir.
  • Ein zweites Bettlaken werden wir wohl noch bestellen, da haben wir bei der ursprünglichen Bestellung gepennt. ;)
  • Die Ruhe vor dem Sturm nutze ich zur Zeit weiterhin zum Zeichnen und dabei hören wir einfach zusammen Hörbuch. Wer weiß, wann uns sowas später wieder vergönnt ist.
  • Ich sammle nebenbei noch ein wenig Kleingeld für den Snack- oder Parkautomaten in der Klinik. Mal sehen, ob wir das brauchen können. :-D

Endspurt Schwangerschaft

  • Ab dem nächsten Arzttermin nächste Woche müssen wir dann alle 2 Tage hin. Am Wochenende dann in die Klinik zur Kontrolle. Das klingt irgendwie leicht nervig, wir sind gespannt. o.O
  • Langsam aber sicher habe ich regelmäßig Rückenschmerzen. Nicht den ganzen Tag, aber so zum Nachmittag/Abend hin. Als würde der Rücken sich mit dem Bauch zusammen verspannen. Das ist echt ein bisschen uncool. :/
  • Gefühlt sitzt der Bauch jetzt wirklich schon echt tief, sodass ich immer ganz behutsam aufstehen muss. Aber das watschelige Gehen klappt immerhin noch.
  • Schlaf bleibt ein Problemthema – neulich bin ich nachts gar aufgestanden und hab kurz was gezeichnet, weil ich im Bett wach liegend plötzlich eine Idee für eine dritte Comic-Seite zum Thema Schwangerschaft hatte. Danach ging es dann wieder bisschen besser mit dem Einschlafen.
  • Langsam kommen die ersten Fragen, wann es denn nun endlich losgeht. Ich hoffe, das nimmt jetzt nicht zu rasant zu. ^^’

Anmerkung: Mit Schlüpftag ist der errechnete Entbindungstermin gemeint. Ob unser „Krümelchen“ wirklich an diesem Tag kommt, wird es wohl selbst entscheiden. ?